Scripted-Reality-Formate: Skandal oder normal? Ein Orientierungsvorschlag

Vor dem Hintergrund der Debatte über das Fake-TV nimmt der Beitrag  zunächst eine Klärung des Begriffs „Scripted Reality“ vor und beleuchtet anschließend den Stellenwert, den Scripted-Reality-Formate derzeit im Programm der großen privaten Fernsehsender haben. Schließlich werden mit „Glaubwürdigkeit und Ver trauen“, „Professionalität“, „Rezeption“ sowie „Wirkung“ die nach unserer Auffassung wichtigsten Argumentationsfelder dieser Debatte umrissen.

Eine Panorama-Reportage über Das Lügenfernsehen hat im Sommer 2011 eine öffentliche Diskussion über den letzten Schrei des Reality-TV – die sogenannten Scripted-Reality-Formate – ausgelöst, die bis heute anhält. Verfolgt man diese Diskussion, werden allerdings sehr schnell zwei Dinge deutlich. Zum einen artikuliert sich in dieser Diskussion vor allem das allgemeine Unbehagen vieler professioneller Medienbeobachter an den verschiedenen Erscheinungsformen des Reality-TV. Zum anderen (was damit zusammenhängen dürfte) ist vielen gar nicht so richtig klar, was derzeit mit dem Begriff des Scripted- Reality-Formats bezeichnet wird – und was nicht.(Die generelle Unschärfe der Begrifflichkeit in der wissenschaftlichen, professionellen und öffentlichen Debatte über Reality-TV-Formate beklagt u. a. auch Wolf (vgl. Wolf 2011, S. 40))
Tatsächlich ist das auch gar nicht so einfach, weil Inszenierungen zu den festen Bestandteilen des Fernsehens insgesamt und des Realitätsfernsehens im Besonderen zählen (pointiert dazu Mikos 2012). Nur geht es hier nun um das „Scripten“, also um die Inszenierung erfundener Geschichten, als Bauprinzip eines bestimmten Formats. Will man sich damit kritisch auseinandersetzen, muss man schon genau klären, auf welchen Programmausschnitt des Fernsehens man sich konkret bezieht.

(c) t ruehle, www.oraneo.de
(c) t ruehle, www.oraneo.de

Den vollständigen Artikel von Annabelle Ahrens und Hans-Jürgen Weiß finden Sie in der aktuellen tv diskurs 61, 3/2012 „Alles nur Theater? Fernsehen zwischen Bühne und Wirklichkeit“.

Quelle:

Weiß/ Ahrens 2012; Weiß 2012; Ahrens u. a. 2012, insbesondere Abschnitt 2.3: Zur Kategorisierung von Reality- TV-Formaten (S. 245 – 252); Vortrag von Hans-Jürgen Weiß auf dem ZAK-Workshop „Wirklich. Fernsehen. Wirklicher? Scripted Reality – eine Praxis in der Diskussion“ (vgl. auch S. 130 f. in dieser Ausgabe) am 10. Mai 2012 in Berlin.

Über tv diskurs

Die Fachzeitschrift tv diskurs – Verantwortung in audiovisuelle Medien informiert wissenschaftlich, pointiert und verständlich über aktuelle Entwicklungen im Bereich des Jugendschutzes, der Medienforschung und der Medienpädagogik. Sie erscheint viermal im Jahr und bietet ein Forum für unterschiedliche Positionen. Es werden nicht nur aktuelle Entwicklungen im Medien- und Jugendschutzbereich aufgegriffen, sondern auch grundlegende, philosophische Fragestellungen diskutiert.