Erfreulicher Auftakt, offene Flanken: Initiative „sicher online gehen“ zieht nach drei Monaten erste Bilanz

Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern und Wirtschaft, die am 16. Oktober in Berlin bisherige Ergebnisse der gemeinsamen Initiative „sicher online gehen“ bilanzierten, zeigten sich fürs erste zufrieden. Seit der Auftaktveranstaltung am 6. Juli ist es gelungen, die Allianz der Partner zu verbreitern. Knapp 40 Unternehmen, Verbände und Einrichtungen des Jugendmedienschutzes haben inzwischen die Charta unterzeichnet und sich damit bereit erklärt, aktiv zu einem wirksamen Schutz von Kindern im Netz beizutragen. Im Wesentlichen geht es darum, sichere Surfräume für Kinder zu entwickeln und die Wirksamkeit anerkannter Jugendschutzprogramme zu fördern. Je nach Aufgabenbereich oder Geschäftsfeld unterstützen die Partner die Information von Eltern im Rahmen des eigenen Webauftritts, geben Materialien an Multiplikatoren weiter oder treiben das Labelling von Angeboten in auslesbaren Standards voran.

Wie kann man Kindern einen sicheren Surfraum einrichten? Wie lassen sich kindgerechte Angebote, sichere Einstellungen und Jugendschutzprogramme optimal kombinieren? Das Interesse an konkreten Antworten auf diese Fragen ist offenbar groß. 10.000 Informationsflyer wurden allein bei der EU-Initiative klicksafe angefordert. Sie machen auf die Initiative aufmerksam und verweisen auf nützliche Links und Downloads für Jugendschutzprogramme. Insbesondere die Fernsehspots, die seit Anfang Oktober in zahlreichen Programmen und Video-on-Demand-Portalen des Privaten Rundfunks platziert werden, zeigen Wirkung. Nach Ausstrahlung der Spots am Wochenende, an dem etwa allein bei RTL mit 15 Spots gut 31 Millionen Kontakte erreicht wurden, ist die Nutzung der Website von JusProg merklich angestiegen. Der gemeinnützige Verein bietet ein anerkanntes Jugendschutzprogramm kostenfrei an; die zweite anerkannte Kinderschutz-Software wird von der Deutschen Telekom allen Kunden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die Sender lassen sich ihren Beitrag einiges kosten. Für die Spots wird attraktive Sendezeit zur Verfügung gestellt, die bei den beteiligten Veranstaltern insgesamt bis jetzt ein Mediavolumen von 1,5 Millionen Euro umfasst. Dass die gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Sender sich nicht an der Initiative beteiligen, ist auch vor diesem Hintergrund mehr als ärgerlich.

Aber nicht nur angesichts der Zurückhaltung der Öffentlich-Rechtlichen und anderer großer Anbieter zeigen sich offene Flanken. Auch die technischen Bedingungen für Jugendschutzprogramme müssen dringend verbessert werden: Nach wie vor gibt es weder Programmversionen für Macintosh-Rechner, noch Lösungen für mobile Endgeräte.

Es gibt also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen, so das Fazit nach drei Monaten. Es gilt weitere Partner zu gewinnen, große Anbieter für das Labelling ihrer Inhalte zu sensibilisieren und die Technik zu verbessern und zu vereinfachen. Einiges ist in Bewegung: Eine erste Sicherheits-App für mobile Endgeräte, so war aus dem Kreis zu hören, ist im Herbst 2012 zu erwarten.

„sicher online gehen“:
http://www.sicher-online-gehen.de/

Flyer „sicher online gehen“:
http://dialog-internet.de/documents/51602/53755/Flyer_sicher-online-gehen_web.pdf

Klicksafe – Die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz:
http://www.klicksafe.de/

JusProg – Jugendschutzprogramm.de:
http://www.jugendschutzprogramm.de/

Kinderschutz-Software der Deutschen Telekom:
https://www.telekom.com/de/medien/medieninformationen/detail/sicheres-surfen-fuer-kinder–telekom-bietet-offiziell-anerkannte-kinderschutz-software-an-339542

Über Claudia Mikat

Claudia Mikat ist seit 2019 Geschäftsführerin der FSF. Sie studierte Erziehungswissenschaften/Freizeit- und Medienpädagogik an der Universität Göttingen. Danach arbeitete sie als freiberufliche Medienpädagogin, als Dozentin und in der Erwachsenenbildung. Von 1994 bis 2001 leitete sie die Geschäftsstelle der FSF und wechselte dann in die Programmprüfung, die sie bis 2015 verantwortete.