Pressemitteilung 20 Jahre Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen: „Avantgarde eines zeitgemäßen Jugendmedienschutzes“

Gastredner loben die medienpädagogische Arbeit der Selbstkontrolleinrichtung

Joachim von Gottberg, Geschäftsführer FSF © FSF
Joachim von Gottberg, Geschäftsführer FSF © FSF

Im Rahmen einer Festveranstaltung in Berlin würdigte die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) am Dienstag, dem 24. Juni 2014, offiziell zwei Jahrzehnte Jugendmedienschutz im privaten Fernsehen. 180 Gäste aus Kultur, Politik und Medienwirtschaft feierten gemeinsam mit den Prüferinnen und Prüfern der FSF sowie den Vertretern der Privatsender die erfolgreiche Arbeit der Selbstkontrolleinrichtung.
FSF-Geschäftsführer Prof. Joachim von Gottberg betonte in seiner Eröffnungsrede die neuen Herausforderungen für den Jugendmedienschutz angesichts der technologischen Entwicklung und sprach sich in diesem Zusammenhang für eine Stärkung und Verbesserung der Jugendschutzprogramme aus: „Im Hinblick auf die zunehmende Zahl von Online-Angeboten bieten technische Filter die einzige Möglichkeit, den klassischen Jugendschutz, wie wir ihn aus anderen Medien kennen, auch im Internet umzusetzen“, betonte von Gottberg.

In den Festreden wurde die Arbeit der FSF auch im internationalen Kontext gewürdigt. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der begleitenden wissenschaftlichen und pädagogischen Arbeit der FSF. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bezeichnete die FSF angesichts ihrer medienpädagogischen Initiativen als „Avantgarde eines zeitgemäßen Jugendmedienschutzes“.

Wim Bekkers, Direktor des Niederländischen Instituts zur Klassifizierung von Audiovisuellen Medien (NICAM) © FSF
Wim Bekkers, Direktor NICAM © FSF

Wim Bekkers, Direktor des Niederländischen Instituts zur Klassifizierung von Audiovisuellen Medien (NICAM) entwickelte in seiner Rede die Vision eines Jugendmedienschutzes der Zukunft, in dem Verbraucherinformationen zu Medieninhalten eine zentrale Rolle spielen. Wesentlich sei auch ein internationaler wissenschaftlicher Austausch zu Medienwirkungen. Als Plattform dafür schlug er die FSF-Publikation tv diskurs vor, die er auch aus internationaler Sicht als „fantastische, einzigartige und sehr wertvolle Publikation“ betrachtet.

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) © FSF
Thomas Krüger, Präsident bpb © FSF

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hob die medienpädagogische Arbeit der FSF hervor, „welche unter den Selbstkontrolleinrichtungen ihresgleichen sucht“, und betonte die Herausforderungen der Zukunft, zu denen neben der Internationalisierung der Medienangebote auch die Medienkonvergenz gehöre. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müsse, so Krüger, die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen weiter gestärkt werden. Im Hinblick auf den Jugendmedienschutz der Zukunft sprach sich Krüger für eine Neuordnung aus: „Wir müssen den Mut haben, Selbstkontrolle und Aufsicht neu zu definieren. Bund und Länder sollten sich trotz eigener Vorstellungen auf eine einheitliche Lösung verständigen.“ In diesem Zusammenhang schlug er vor, den unterschiedlichen Rechtsstatus der Selbstkontrollen anzugleichen.

Dr. Tobias Schmid, Vorsitzender des Verbands Privater Rundfunk- und Telemedien e.V. (VPRT) © FSF
Dr. Tobias Schmid, Vorsitzender des VPRT © FSF

Dr. Tobias Schmid, Vorsitzender des Verbands Privater Rundfunk- und Telemedien e.V. (VPRT), entwarf in seiner Rede Möglichkeiten einer zukünftigen „konvergenten Systematik der Medienregulierung“. Im Hinblick auf die Nutzung von Online-Inhalten setzte er sich für eine Stärkung der Medienkompetenz in Verbindung mit einer anbieterseitigen Klassifizierung ein: „Hier müssen pragmatische Lösungen gefunden werden, die Eltern und Erziehungsberechtigten die Möglichkeit geben, effektiven Jugendschutz durch technische Vorkehrungen zu stärken“, so Schmid. In diesem Zusammenhang sprach er sich für einen „konstruktiven politischen Diskurs zur Weiterentwicklung solcher Programme“ aus.

Claudia Mikat, Leiterin Programmprüfung bei der FSF © FSF
Claudia Mikat, Leiterin Programmprüfung FSF © FSF

Claudia Mikat, Leiterin Programmprüfung bei der FSF, gab schließlich einen unterhaltsamen Überblick über 20 Jahre FSF-Prüfgeschichte und lobte die Zusammenarbeit mit den Jugendschutzbeauftragten der FSF-Mitgliedssender: „Wir pflegen eine lebendige Streitkultur bei grundsätzlich kollegialem Ton“, betonte Mikat.

Im Anschluss an die Festreden gab es Gelegenheit zu Gesprächen und Begegnungen im Gebäude der Bertelsmann Repräsentanz Unter den Linden.
Diese Pressemitteilung, vom 25. Juni 2014, steht Ihnen auf der FSF-Website als Download zur Verfügung.

Weitere Bilder zur Veranstaltung finden Sie demnächst auf unserer Website und hier im Blog.

Über FSF

Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) ist ein gemeinnütziger Verein privater Fernsehanbieter in Deutschland. Ziel der FSF ist es, einerseits durch eine Programmbegutachtung den Jugendschutzbelangen im Fernsehen gerecht zu werden und andererseits durch Publikationen, Veranstaltungen und medienpädagogische Aktivitäten den bewussteren Umgang mit dem Medium Fernsehen zu fördern. Seit April 1994 lassen die Vereinsmitglieder ihre Programme bei der FSF prüfen, seit August 2003 arbeitet die FSF als anerkannte Selbstkontrolle im Rahmen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV).