Gesucht und Verfolgt – Hetzjagd durch europäische Großstädte

In einer US-Serie sind Bilder von internationalen Handlungsorten wie Prag, Wien oder Venedig eher selten zu bewundern. Wo gesehen? In der Network-Miniserie Missing, nicht zu verwechseln mit der kanadisch-US-amerikanischen Crime-Mysteryserie Missing – Verzweifelt gesucht. 13th Street strahlt den Zehnteiler Missing an zwei Abenden am Stück aus und zwar jeweils fünf Episoden nacheinander. Meiner Meinung nach macht das bei dieser Miniserie auch Sinn, denn die Staffel erzählt eine abgeschlossene Geschichte und erinnert mich ein wenig an die Bourne-Filmreihe. Weniger wegen der Familiengeschichte, die in Missing eingeflochten wird, auch muss die Hauptdarstellerin nicht ihre wahre Identität herausfinden, als vielmehr hinsichtlich der Abgründe, die sich im Leben eines Agenten oder auch Ex-Agenten plötzlich – aber meistens nicht ganz unerwartet – auftun können. Und wegen der Inszenierung der vielseitigen Verstrickungen und Täuschungsmanöver, Enttarnungen von Doppelagenten oder falschen Freunden und der internationalen Handlungsorte.

Leider blieb es bei dieser für den amerikanischen Sender ABC produzierten ersten und somit einzigen Staffel. Die Zuschauerzahlen in den USA fielen schlechter aus als erwartet, was mich wiederum ein wenig verwundert, denn die Serie ist qualitativ hochwertig produziert. Gut, die Story ist nicht neu: Ex-CIA-Agentin macht sich im Alleingang auf die Suche nach ihrem 18-jährigen in Italien entführten Sohn und muss gegen allerlei Widerstände ankämpfen, gerät sogar ins Visier internationaler Geheimdienste. Dennoch ist die Miniserie so inszeniert, dass man mit Spannung verfolgt, wem sie trauen kann, wer plötzlich von den Toten aufersteht und wer letztlich hinter der Entführung steckt und sich damit als ihr Lebensfeind entpuppt?

Hauptdarstellerin Ashley Judd, die in der Serie Becca Winstone spielt, bekannt aus Die Jury, High Crimes oder Olympus has Fallen versuchte sich zum ersten Mal auch als Produzentin und füllte in drei der zehn Episoden auch die Co-Executive-Producer-Rolle aus. Für die Darstellung der Becca wurde sie 2012 in der Kategorie Miniserie mit einem Emmy nominiert, verliehen wurde dieser allerdings Julianne Moore für ihre Hauptrolle in Game Change.

Eine weitere tragende Rolle in der Serie nimmt der facettenreiche britische Schauspieler Sean Bean als Beccas Ehemann Paul ein. Bean verkörpert oft zwielichtige und vielfältige Charaktere, u.a. den Boromir in der Der Herr der Ringe-Trilogie, Eddard ‚Ned‘ Stark in Game of Thrones oder Zeus in Percy Jackson: Diebe im Olymp. In weiteren Rollen sind Cliff Curtis (10.000 BC, Stirb Langsam IV) als Agent Dax Miller und Keith Carradine (Dexter, Cowboys & Aliens, Fargo) – Halbbruder des berüchtigten, 2009 verstorbenen David Carradine (Kung Fu, Fackeln im Sturm, Kill Bill I+II) – als guter Freund Beccas zu sehen.

Der Pay-TV-Sender 13th Street zeigt die Mini-Crimeserie Missing am 12. und am 19. September 2014 ab 20.13 Uhr mit jeweils fünf Episoden am Stück inklusive Originalton-Option.

Die FSF prüfte drei Episoden der Crimeserie und gab sie für Zuschauer ab 12 Jahren frei, verbunden mit einer Ausstrahlung im Hauptabendprogramm ab 20.00 Uhr. Aufgrund der genretypischen Kriminalhandlung mit stereotyp inszenierten Charakteren, der eindeutigen Verortung im Agentenmilieu und des nicht alltäglichen Settings werden gegenüber der Lebenswelt jugendlicher Zuschauer viele Distanzierungsmomente geschaffen, die es ab 12-Jährigen möglich machen, auch vereinzelte, dramaturgisch eingebettete Racheaktionen und Foltermotive in den fiktiven Kontext einzuordnen. Zur ausführlichen ProgrammInfo der Miniserie Missing oder weiterer ProgrammInfos auf der FSF-Website geht es hier.

Für Anbieter, die ein Jugendschutzsignal vorschalten können (z.B. Sky, bio, FOX u.a.), gelten die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen nicht. Als Alternative zu der Vergabe von Sendezeitbeschränkungen ist es den digital verbreitenden, privaten Anbietern möglich, von den üblichen Sendezeitbeschränkungen abzuweichen, wenn sie über eine digitale Vorsperre verfügen (vgl. § 9 Abs. 2 JMStV/Konkretisierung durch Jugendschutzsatzung (JSS)); ansonsten würde der Nutzervorteil des digitalen Fernsehens, Abruf nach individuell gewünschter Zeit, wesentlich beschränkt. Gemäß § 2 Abs. 1 JSS muss sichergestellt sein, dass das Angebot verschlüsselt oder vorgesperrt ist und eine Freischaltung nur für die Dauer der Sendung möglich ist.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Sandra Marquardt

Sandra Marquardt hat 2010 ihr Magisterstudium in Filmwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin abgeschlossen. Seit 2011 arbeitet sie als Onlineredakteurin bei der FSF. Dort betreut sie u.a. zum einen den Onlineauftritt der FSF-Website, ist zum anderen für den fsf blog inklusive der Bildredaktion verantwortlich und festes Teammitglied der Newsletterredaktion. Als Praktikumsbeauftragte ist ihr die Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten eine Herzensangelegenheit.