Emotion + Zielführung = Motiv

Für Angie Flynn und Oscar Vega scheint es ein ständiger Wettlauf gegen die Zeit. Aber das ist okay, denn der Mord ist bereits geschehen, das Leid zugefügt. Nun bleibt ihnen nur die Aufgabe, die jeweiligen Täter zu finden, an weiteren Verbrechen zu hindern und den Zurückgebliebenen Gerechtigkeit und Aufklärung zu verschaffen. Es ist ihr Job, das Feld von hinten aufzuräumen. Noch wichtiger ist es aber, die Motivation für die Straftat zu verstehen. Das kanadische Detective-Team der Vancouver Polizei tritt immer erst in Aktion, wenn das Unheil bereits geschehen ist – dann aber mit voller Knotenkraft.

Motive heißt das neue Format, das auf VOX am 5. Januar 2015 angelaufen ist. Auf dem kanadischen Markt höchst erfolgreich und bereits mit der dritten Staffel bestätigt, suchen Flynn und Vega von jetzt an auch auf deutschen Bildschirmen nach Tätern und deren Intentionen für den Mord. Denn Mord ist es immer.

Normalerweise wird zu Beginn der altbekannten Crime-Serien immer die Frage nach dem „Whodunit“ – Wer war es? gestellt, anders hier: denn primäre Frage ist das „Whydunit“, also warum? Was waren deine Beweggründe? Wieso musste diese Tat begangen werden? Die Beziehungen stehen bei dieser Serie im Fokus. Jene zwischen den Ermittlern, die von Opfer zu Täter sowie Ermittler und Täter. Genau dieses Konzept ist es, das Motive von anderen Crime-Serien unterscheidet. Das ist jetzt nicht vollkommen neu, schon klar. Aber! Bei der Masse, der im Moment gezeigten Formate doch mal eine frischere Brise, die um unsere verwöhnten TV-Nasen weht.

Hier werden Figuren gezeigt, die oft glauben nur noch einen Ausweg zu haben. Sie handeln wie sie es tun und Flynn, Vega und ihrem Team ist es nur noch erlaubt gegenzusteuern.

Der Kurs ist bereits so oft und so stark korrigiert worden, dass die Havarie unumgänglich scheint. Wenn der Crash kommt, dann hart und mit Gewissheit. Etwas, wovon wir von Anbeginn wussten und die Kommissare wissen es jetzt auch und agieren mit ebenjener Gewissheit, dass die Gerechtigkeit am Ende siegen wird.

Dieses Wissen um das Unausweichliche macht Motive attraktiv – das Angebot, nicht zu rätseln wer es war, sondern warum geschehen ist, was geschehen ist. Wir lernen die Triebkräfte zu beobachten und der vollen Wirkungsmacht des Vorausschauenden einen Platz einzuräumen, vielleicht fühlen wir Empathie für die Gefallenen und ein bisschen bleibt auch der Wunsch zurück, dass die Vorhersage zu Anfang jeder Episode nicht eintreffen wird.

VOX zeigt das neue Crime-Format Motive immer montags um 22.10 Uhr in deutscher Free-TV-Premiere.

In der FSF-Prüfung kam man zu dem Ergebnis: Im Vordergrund steht die Frage nach dem Motiv des Täters, was die Denkweise der Polizisten in den Mittelpunkt rücken lässt. Die Beweggründe des Täters werden verstanden, ohne jedoch das Verbrechen zu rechtfertigen. Die Verbrechen sind zurückhaltend inszeniert, auch die Opfer werden nicht voyeuristisch in Szene gesetzt. Ab 12-Jährige können die Darstellungen von Gewalt ohne Beeinträchtigung verarbeiten. Jüngere Kinder werden auf die Bilder der Mordtaten aber mit Angst reagieren. Aus diesen Gründen erhielt die Serie Motive eine Freigabe zur Ausstrahlung im Hauptabendprogramm (20.00 – 22.00 Uhr), für Zuschauer ab 12 Jahren.

Zur ausführlichen ProgrammInfo auf der FSF-Website geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Tabea Dunemann

Tabea studierte Theaterwissenschaft und Ethnologie an der Universität Leipzig. Dank wohlgesonnener Professoren konnte sie außerdem viele andere Disziplinen erkunden und war u.a. lange Zeit für das Studierendenradio mephisto 97.6 tätig. In ihrer Freizeit textet Tabea Dunemann gern für den fsf blog und war auch als Redakteurin für die tv diskurs tätig.