Im Dienste der Wissenschaft

Viele bekannte deutsche Gesichter begegnen uns in dem neuen TV-Movie Die Hebamme, der für Sat.1 von Oliver Berben in Tschechien und Bayern produziert wurde.

Die Filmstory
Im Historiendrama Die Hebamme geht es vordergründig um die Geschichte der jungen Frau Gesa und damit zusammenhängend um die Entwicklung der Hebammenkunst im ausgehenden 18. Jahrhundert.
Gesa ist mit ihren 19 Jahren schon bei vielen Geburten dabei gewesen, denn ihre Mutter Bele ist Hebamme. Plötzlich stirbt Bele an Schwindsucht und gibt der Tochter einen Brief an ihre frühere Freundin Elgin und den Rat mit auf den Weg, zu Elgin Gottschalk, der Stadthebamme Marburgs zu gehen und von ihr die Kunst der Geburtshilfe zu erlernen. In Marburg angekommen findet sie eine ziemlich abweisende Elgin Gottschalk vor, die sie ins städtische Gebärhaus schickt, anstatt sie selbst auszubilden. Dort lernt Gesa die Grausamkeiten des menschlichen Miteinanders kennen. Professor Kilian bildet neben den Hebammen die angehenden jungen Ärzte aus und dies an lebenden Beispielen. So werden schwangere Frauen vor aller Augen untersucht und weder Rücksicht auf ihre Intimsphäre noch auf die ihnen bei den teils rabiaten Behandlungen zugefügten Schmerzen genommen. Dies ist ein Fakt, der auch in Wirklichkeit damals so praktiziert wurde, denn an vielen Schwangeren wurden neuartige Instrumente wie Zangen, Haken oder Kopfzieher ausprobiert. Kaiserschnitte fanden im Dienste der Wissenschaft z.T. ohne Betäubung statt, was meistens mit dem Tod der Gebärdenden endete.

Gesa hat schwer mit diesen Zuständen zu kämpfen. Zudem gibt es eine Reihe von toten Frauen in Marburg zu beklagen, die in ziemlich rascher Folge in der Lahn landen. Zuerst werden diese Todesfälle für Selbstmorde gehalten – und aus diesem Grunde dürfen sie auch obduziert werden. Gesa stellt die Selbstmordtheorie jedoch in Frage als ihre neue Freundin und ebenfalls angehende Hebamme Lotte von einem männlichen Täter angegriffen und gewürgt wird. Während all dieser Widrigkeiten kommt sie allerdings dem Leiter des anatomischen Instituts, Dr. Heuser, näher. Beide verlieben sich ineinander.
Schnell ist ein erster Verdächtiger für die tödlichen Überfälle auf die Frauen gefunden: ein Landstreicher, der sich das Einsammeln der Leichen von Heuser bezahlen lässt. Aber ist er es wirklich und warum reagiert Elgin so abweisend auf Gesa, wo sie doch einst so eng mit Gesas Mutter befreundet war?

Wer wissen möchte, wie die Geschichte ausgeht, kann dies heute Abend erfahren. Sat.1 strahlt die Romanverfilmung Die Hebamme heute Abend, 25. März 2014, um 20.15 Uhr aus.

Neben Josefine Preuß, die kürzlich erst die Rolle der Pilgerin (2014) verkörperte und auch in dem deutschen Historienepos Das Adlon (2013) an der Seite von Ken Duken mitwirkte, spielt Axel Milberg den unsensiblen Professor Kilian. Milberg ist sonst neben Sibel Kekilli als Kieler Ermittler Klaus Borowski im Tatort anzusehen. Die Rolle des Anatomieleiters übernahm Andreas Pietschmann, eventuell bekannt aus dem kürzlich erst wieder gezeigten Krimi Die Braut im Schnee (2012) oder aus einem der zahlreichen anderen TV-Krimis (Polizeiruf 110, Der Kriminalist).

Die Rolle der abweisenden Elgin übernahm Lisa Maria Potthoff, ebenfalls deutsche Krimidarstellerin. Der Landstreicher, Schauspieler Vladimir Burlakov feierte erste große Erfolge in der Schauspielkunst mit dem auf der wahren Begebenheit basierenden Film Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis (2011), und vor kurzem auch im deutschen Fernsehen in Der Wagner-Clan (2013) als Freund von Siegfried Wagner. Die junge Lotte wird von der noch relativ unbekannten Alicia von Rittberg gespielt. Zu sehen war die Jungschauspielerin u.a. schon in Barbara (2011). Der leicht zu beeinflussende und untreue Richter Homberg wird dargestellt vom österreichischen Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Cornelius Obonya (Kottan ermittelt: Rien ne va plus, 2010).

Die Hebamme beruht auf dem gleichnamigen Roman der Münchener Autorin Kerstin Cantz. Produziert wurde der Fernsehfilm von Oliver Berben in Koproduktion mit der Mona Film Produktion GmbH und der Wilma Film s.r.o. und in Zusammenarbeit mit dem ORF, gefördert durch den FilmFernsehFonds Bayern und das Medienboard Berlin Brandenburg (pressportal.de).

Das Historiendrama wurde der FSF zur Prüfung vorgelegt und erhielt eine Altersfreigabe ab 12 Jahren verbunden mit einer Ausstrahlung im Hauptabendprogramm. Zur ausführlichen ProgrammInfo von Die Hebamme auf der FSF-Website geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Sandra Marquardt

Sandra Marquardt hat 2010 ihr Magisterstudium in Filmwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin abgeschlossen. Seit 2011 arbeitet sie als Onlineredakteurin bei der FSF. Dort betreut sie u.a. zum einen den Onlineauftritt der FSF-Website, ist zum anderen für den fsf blog inklusive der Bildredaktion verantwortlich und festes Teammitglied der Newsletterredaktion. Als Praktikumsbeauftragte ist ihr die Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten eine Herzensangelegenheit.