Sheriff wider Willen: Dennis Quaid

Fox zeigt ab 6. März 2014 immer donnerstags ab 20.15 Uhr eine Doppelfolge der neuen Sheriffserie Vegas.

Wieder schicke alte Schlitten: Cadillacs, Pontiacs – ähnlich wie in Magic City befinden wir uns erneut in den USA der 1960er-Jahre, nur diesmal nicht am Strand im luxuriösen Miramar Playa Hotel, sondern im staubigen Wilden Westen. Im Mittelpunkt steht ein sichtlich gealterter Dennis Quaid, der von jetzt auf gleich als Ralph Lamb den Sheriffposten übernimmt, weil der eigentliche Sheriff nicht aufzufinden ist und in Las Vegas einiges nicht mit rechten Dingen zugeht – vorwiegend im Glücksspielgeschäft. Den Mord an der Gouverneursnichte soll der neue Sheriff und ehemalige Militärpolizist Lamb nun aufdecken. Dabei möchte er doch eigentlich nur mit seinem Bruder Jack  (Jason O’Mara) und seinem Sohn Dixon (Taylor Handley) in Ruhe – ohne lärmende Flugmaschinen – seine Ranch bewirtschaften und gewinnbringend Rinder verkaufen. Die beiden stehen ihm fortan beim Ermitteln als Deputys mit Rat und Gewehr beiseite. Als seinen Gegner betrachtet er den Geschäftsführer des Casinos Savoy, Vincent Savino (Michael Chiklis). Der hätte den Sheriff gern etwas nachsichtiger und bestechlicher, aber Lamb lässt sich nicht korrumpieren, auch wenn er die Gesetze manchmal nach eigenen Maßstäben auslegt – aber: „er ist der Sheriff und somit das Gesetz“.

Waren es die ärgerverbreitenden Motorradrowdys oder wer könnte vom Tod der Casino-Mitarbeiterin und Gouverneursnichte profitieren? Kaum hat unser cooler lonely Hero mit den markigen Sprüchen den ersten Mord aufgedeckt, wird der einsame Cowboy auch schon zur nächsten Leiche gerufen: den verschwundenen Sheriff höchstselbst hat es erwischt.

Vom Stil her vereint die Figur Lamb als Superheld zahlreiche Charakteristika von MacGyver über Colt Seavers bis Stirb-Langsam-Ikone Bruce Willis als John McLane in einer Person. Da werden altbewährte  Kaugummis und simple Besenstile schon mal als kleine Wunderwaffen im Sheriffalltag zweckentfremdet.

Gute, alte Zeit … Ist zwar alles schon einmal da gewesen, aber es macht dennoch Spaß zuzuschauen. Ein wenig wundert, warum die vom US-amerikanischen Medienkonzern CBS produzierte 21 Episoden starke Serie in den USA weniger gut beim Publikum ankam, sodass keine weitere kostenintensive Staffel in Auftrag gegeben wurde.

Erst kürzlich lief im deutschen Free-TV eine weitere US-Sheriffserie an: Longmire (RTL Nitro). Im Vergleich zu der in Nevada spielenden Serie Vegas ist alles etwas langsamer und behäbiger, weitläufigere und hellere Bilder von der grünen und zum Teil verschneiten Landschaft Wyomings. Longmire spielt in der heutigen Zeit, kommt ohne Glücksspiel und Mafiosiambiente aus und setzt ganz auf Sheriffmanier. Allerdings ist Walt Longmire (Robert Taylor) charakterlich weitaus weicher und etwas verbitterter als Ralph Lamb. Beiden Serien gleich sind die Elemente eines verwitweten Sheriffs, einer zentralen Frauenfigur  und natürlich das Interieur: Cowboyhut, Flinte und aufzudeckende Mordfälle. Walt Longmires Kollegin Victoria (Katee Sackhoff) verblasst erheblich neben der intelligenten, charismatischen und aus der Matrix-Trilogie bekannten Carrie-Anne Moss, die als Katherine O’Connell in Vegas einen Teil der Staatsanwaltschaft repräsentiert. Und wie die Frauenfigur charakterlich überlegen in Vegas erscheint, versprüht auch der Sheriff selbst, also Dennis Quaid in Vegas mehr Ausstrahlung als Robert Taylor alias Walter Longmire.

Ist aber wohl reine Geschmacksache, denn die Zuschauerzahlen in den USA belegen etwas anderes. Während Vegas schon nach der ersten Staffel eingestampft wurde, feierte Longmire einen Riesenerfolg in Anbetracht der US-Einschaltquoten, z. B. mit der meistgesehenen Episode Eight Seconds (Staffel 01: Eps. 07) erreichte die A&E-Serie 4,5 Millionen Zuschauer im amerikanischen Kabelfernsehen und stellte somit gar den Auftakt der fünften Staffel der beliebten Serie Breaking Bad in den Schatten (2,9 Mio. Zuschauer) . Mehr zur Serie Longmire hier im Blog.

Die Story von Vegas basiert auf den wahren Begebenheiten des echten Ralph Lamb. Der war von 1961 bis 1979 Sheriff des zwei Millionen Einwohner umfassenden Clark County in Nevada und ist mittlerweile 85 Jahre alt. Die Figur des Vincent Savino beruht ebenfalls auf eine Darstellung des realen Chicagoer Gangsters Marcello Giuseppe Caifano. Er übernahm bei den von der Mafia kontrollierten Casinos in Las Vegas die Aufsicht. (Quelle: Fox)

Die heute Abend auf Fox anlaufende Krimiserie wurde von der FSF geprüft. Die ersten drei Episoden erhielten alle eine Freigabe für Zuschauer ab 12 Jahren, verbunden mit einer Ausstrahlung im Hauptabendprogramm ab 20 Uhr.

Zur ProgrammInfo der Serie Vegas auf der FSF-Website geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Sandra Marquardt

Sandra Marquardt hat 2010 ihr Magisterstudium in Filmwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin abgeschlossen. Seit 2011 arbeitet sie als Onlineredakteurin bei der FSF. Dort betreut sie u.a. zum einen den Onlineauftritt der FSF-Website, ist zum anderen für den fsf blog inklusive der Bildredaktion verantwortlich und festes Teammitglied der Newsletterredaktion. Als Praktikumsbeauftragte ist ihr die Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten eine Herzensangelegenheit.