Suits: scharfsinnige Dialoge und entschiedene Charaktere

Deutsche Free-TV-Premiere: Suits

Wenn man selbstverliebt ist, möchte man unter Umständen eher mit Gleichgesinnten zusammenarbeiten, da weiß man, auf welchen Typ man sich einlässt – und von sich selbst ist man ja schließlich überzeugt. So sieht das zumindest Anwaltsprofi Harvey Specter (Gabriel Macht) und so geschieht es, dass der erfolgshungrige und eitle Anwalt und Seniorpartner den jungen Freshman einstellt, der es nicht einmal zu einem abgeschlossenem Jurastudium geschafft hat. Als Mike Ross (Patrick J. Adams) unverschuldet in Geldnot gerät – um seine Grandma nicht in eine staatliche Pflegeklinik unterbringen lassen zu müssen, benötigt er 25.000 US $ – lässt er sich auf die Dealereien seines besten Freundes ein. Bei der Übergabe der Drogen in einem Hotel erkennt der junge Mann mit dem fotografischen Gedächtnis, dass er geradewegs der Polizei in die Arme läuft. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, platzt er unvermittelt in die Bewerbungsgespräche Specters, der als frisch ernannter Seniorpartner nun einen Assistenten braucht.

Von den vielen farblosen Harvardabsolventen gelangweilt, gefällt ihm der intelligente und schlagfertige Mike. Allen Regeln zum Trotz – in der Kanzlei „Pearson & Hardman“ werden nur Harvardabsolventen eingestellt – lässt sich Harvey auf den smarten Blitzmerker ein, denn ihm wird klar, dass Mike das Jurastudium – mit dem nötigen finanziellen Background – locker geschafft hätte. Harvey wird Mikes Mentor und nach anfänglichen Schwierigkeiten spielen sie sich als Team sehr gut ein.

Sehr amüsant anzusehen ist der Dritte im Bunde, Louis Litt (Rick Hoffmann), Specters Kollege, der sich nun um seine Seniorpartnerschaft betrogen fühlt. Er verhält sich stetig wie ein kleines quengelndes Kind, das seinen Willen nicht bekommt. Neid und Missgunst stehen ihm quasi ins Gesicht geschrieben. Nicht minder wortgewandt agieren die Frauen in der Serie. Allen voran die Kanzlei-Chefin Jessica Lourdes Pearson (Gina Torres), aber auch Specters Assistentin Sarah (Donna Paulsen) hat immer einen flotten Spruch auf der Lippe. Mike findet bald in Rachel (Meghan Markle) eine sehr kompetente Kollegin, die ihre anfängliche Aversion gegenüber ratsuchenden Frischlingen zumindest bei ihm verliert.

Produziert wurde die US-Serie vom Bourne-Produzent Doug Liman. Die Idee stammt von Aaron Korsh (Alle lieben Raymond), der Medienberichten zufolge selbst einige Wall-Street-Erfahrungen mit in die Serie einbrachte. Die erste Staffel erreichte in den USA im Schnitt 4,28 Millionen Zuschauer der 18- bis 49-Jährigen und zählt damit zu den erfolgreichsten Neustarts des Kabelsenders USA Network. Während die erste Staffel aus 12 Episoden besteht, wurden alle folgenden Staffeln mit 16 Episoden ausgestattet. Im Juli 2013 begann beim Sender USA Network bereits die Ausstrahlung der dritten Staffel und die vierte wurde schon bestellt. Hauptdarsteller Patrick J. Adams ist in der Kategorie „Outstanding Performance by a Male Actor“ für einen Screen Actors Guild Award nominiert. In den USA verzeichnet die Serie also hohe Einschaltquoten, hoffentlich werden auch in Deutschland alle Staffelepisoden gezeigt.

Die Serie Suits wartet nicht mit actionreicher Spannung auf, allerdings glänzt sie durch ihre vergnüglichen Dialoge und die interessante Darstellung persönlicher Beziehungen und Befindlichkeiten. Wer kurzweilige und gewitzte Unterhaltung mag, kann sich auf den Serienstart am Freitag, 7. Februar 2014 um 21.15 Uhr auf VOX freuen.

Die FSF prüfte die ersten drei Episoden der 12-teiligen ersten Staffel und gab sie für das Tagesprogramm und damit verbunden für Zuschauer ab 6 Jahren frei.

Zu dieser und weiteren ProgrammInfos aus der Programmprüfung geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. In unregelmäßigen Abständen veröffentlichen wir dort neue Prüfentscheidungen aus dem aktuellen Fernsehprogramm. Diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Sandra Marquardt

Sandra Marquardt hat 2010 ihr Magisterstudium in Filmwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin abgeschlossen. Seit 2011 arbeitet sie als Onlineredakteurin bei der FSF. Dort betreut sie u.a. zum einen den Onlineauftritt der FSF-Website, ist zum anderen für den fsf blog inklusive der Bildredaktion verantwortlich und festes Teammitglied der Newsletterredaktion. Als Praktikumsbeauftragte ist ihr die Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten eine Herzensangelegenheit.