Wer will schon erwachsen werden?

Ewige Jugend, Unsterblichkeit und Vertrauen sind die Grundthemen, die im Fantasyabenteur Neverland (2011) verhandelt werden. Der Sender VOX zeigt die US-britische-Koproduktion, die Anleihen an Oliver Twist und Peter Pan enthält, am Samstag, 29. März 2014, um 20.15 Uhr.

Die Geschichte des jungen Peter Pan, der Bekanntschaft mit Piraten, Indianern und Elfen macht, wurde schon mehrfach verfilmt. Als Klassiker kennen sicher viele den 1991er-Film Hook, bei dem Bob Hoskins der in Neverland erneut, wie damals in Hook – die Rolle des Piraten Mr. Smee einnimmt. In dem 1991er-Streifen Hook kehrt Peter als Erwachsener ins Niemandsland zurück. Dementsprechend kann der Abenteurfilm Neverland als Vorgeschichte zu Hook gelten.

Die Geschichte spielt Anfang des 20. Jahrhunderts im diesigen London. Peter ist Mitglied einer kleinen Gruppe junger Taschendiebe, die sich von James „Jimmy“ Hook in dieser Beutekunst ausbilden lassen. Der Erlös geht natürlich an den Meister, im Gegenzug bietet Hook den Waisenkindern Nahrung und Unterkunft. Bei einem Diebstahl in einem Juweliergeschäft entdeckt Peter eine magische Glaskugel und ehe er sichs versieht, ist er ganz allein. Beim Schlag auf die Kugel muss irgendetwas passiert sein, dass all seine Freunde und seinen „Ziehvater“ Jimmy aus der hiesigen Welt entführt hat. Nachdem Peter beschlossen hat, die anderen zurückzuholen, schlägt er abermals auf die Kugel und katapultiert sich somit selbst an diesen fremden Ort.

Er findet all seine Kompanen und die Jungs durchleben allerlei Gefahren, leider schaffen es nicht alle. Sie müssen sich mit Piraten herumschlagen, deren Ziel letztlich nur das Ausbeuten der auch auf der Insel lebenden Indianer ist, indem sie ihnen den von den Baumgeistern zur Verfügung gestellten Feenstaub stehlen wollen – in der Hoffnung er verleihe ihnen die absolute Macht. Es beginnt ein langes, spannendes und zum Teil dramatisches Abenteur und darin inbegriffen die stete Suche nach Freundschaft und Vertrauen. Außerdem erhält das Thema Erwachsenwerden einen großen Stellenwert. In Nerverland bleibt man ewig jung und unsterblich.

Die Hauptrolle bekam der damals 14-/15-jährige Charlie Rowe (Alles, was wir geben mussten, 2010) und man muss zugeben, sein Schauspiel überzeugt. Der schwer einzuschätzende, gierige und wenig sympathische James Hook wird repräsentiert von Rhys Ifans (Anonymus, 2011). Zu ihm passt der böse Part im Film, die Piratin Captain Elizabeth Bonny – Anna Friel (Ohne Limit, 2011), die die schlechten Charakterzüge Hooks noch etwas mehr hervorbringt. Aber wie der Plot eines Märchens es nun einmal vorsieht, siegt das Gute – nicht das Böse. Das geheimnisvolle Neverland wurde von Dr. Fludd erschaffen, in Persona der charismatische Charles Dance (Game of Thrones, 2011-2013). Keira Knightley (Pirates-of-the-Caribbean-Trilogie) verlieh Tinker Bell ihre Stimme, ihr Aussehen indes erhielt sie von Charlotte Atkinson (Cold, 2013).

Der von Syfy in Auftrag gegebene Fantasy-TV-Zweiteiler hatte seine Erstaufführung am 4. Dezember 2011 in den USA und am 9. Dezember 2011 in Großbritannien. Die ursprünglich für die Ausstrahlung im britischen und im US-Fernsehen zwei konzipierten Teile wurden in Deutschland zu einem Film zusammengefasst, dessen Spielzeit sich auf ca. 180 Minuten ausdehnt. 1,97 Millionen Zuschauer konnte RTL damals zum Zeitpunkt der TV-Erstausstrahlung (11.08.2012) gewinnen, das bedeutet einen Marktanteil von insgesamt von 9.0 Prozent und innerhalb der werberelevanten Zielgruppe einen Anteil von 14,1 Prozent (1,14 Millionen Zuschauer).

Der Fantasystreifen Neverland wurde der FSF in einer bearbeiteten Fassung zur Prüfung vorgelegt und erhielt eine Altersfreigabe ab 6 Jahren verbunden mit einer Ausstrahlung im Tagesprogramm. Zur ausführlichen ProgrammInfo auf der FSF-Website geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Sandra Marquardt

Sandra Marquardt hat 2010 ihr Magisterstudium in Filmwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin abgeschlossen. Seit 2011 arbeitet sie als Onlineredakteurin bei der FSF. Dort betreut sie u.a. zum einen den Onlineauftritt der FSF-Website, ist zum anderen für den fsf blog inklusive der Bildredaktion verantwortlich und festes Teammitglied der Newsletterredaktion. Als Praktikumsbeauftragte ist ihr die Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten eine Herzensangelegenheit.