Die Trinität der Watchmen – ein wiederkehrendes „Fan-omen“

„Hier wird es heute keine Selbstjustiz geben, vertraut auf das Gesetz.“
Maskierung, Selbstjustiz und Illegalität – dies sind nur einige Schlagworte, die man mit Watchmen in Verbindung bringt. Nachdem der Kult-Comic bereits 2009 in einem Spielfilm adaptiert wurde, kommen die Antihelden nun auch im Serienformat. Das ambitionierte Projekt des Lost-Machers Damon Lindelof muss sich nun seinem Erbe würdig erweisen. Ob es gelingt, wie wichtig Vorwissen ist, und warum gerade das Bild des Antihelden nicht an Aktualität verliert, lesen Sie im folgenden Beitrag.
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Mir geht es schon viel besser – ich spür’ gar nichts mehr

Dexter Staffeln 1 – 3. Dexter fühlt nichts. Wenn der Triebtäter, den Peter Lorre in "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931) spielt: „Ich will nicht – ich muss!“ ins Publikum schreit, versteht der Zuschauer sein Dilemma. Wäre Dexter ein Triebtäter, dann müsste er zumindest im Moment des Mordens etwas fühlen. Tut er aber nicht. Sein innerer Dialog geht nicht über ein: „1:0 für die Holzpuppe“ hinaus, wenn er das glänzende Schlachterbeil geschwungen hat. Er befürchtet nicht, wie der Rest der Welt, dass herauskommt, dass er ein schlechter Mensch ist. Er hat schlicht Angst, dass jemand merkt, dass er überhaupt kein Mensch ist. In der aktuellen tv diskurs widmet sich auch Torsten Körner dem Antihelden. Dexter ist bei euch! Weiterlesen ...

Neu: Qualität als Problem

Zum Auftakt der FSF-Prüferfortbildung "Jenseits von Gut und Böse: Ambivalente Helden und ihre Orientierungsfunktion" am 24. Oktober 2013 wurden Filme gesichtet, über die sich Zuschauer bei der FSF-Hotline beschwert hatten und die auch im Plenum kontrovers diskutiert wurden: Ist Rihannas Clip "Pour It Up" sexistisch und befeuert falsche Rollenbilder – oder reproduziert ihre Selbststilisierung in Pin-Up-Ästhetik nur gängige Klischees, die Kinder längst aus der Werbung kennen? Geht das freche Comedyformat "Eye TV" mit seinen lustigen Zyklopenpuppen und sexfixierten Parodien zu weit – oder verstehen Kinder hier nur so viel, wie sie ohnehin wissen? Weiterlesen ...

„Jenseits von Gut und Böse“: Ambivalente Helden und ihre Orientierungsfunktion

Die zweite Prüferfortbildung der FSF in diesem Jahr widmet sich ambivalenten Protagonisten in jüngeren US-amerikanischen Serien. Das Publikum ist dankbar für diese "Diskursserien", deren Jugendschutzbewertung dagegen nicht immer leicht fällt. Inwieweit setzen die Protagonisten Wertmaßstäbe für den Umgang mit Drogen, die Haltung gegenüber Folter oder Selbstjustiz bzw. inwieweit gelingt Kindern und Jugendlichen die Abgrenzung? Diese und weitere Fragen werden auf der Prüferfortbildung aus wissenschaftlicher Sicht und aus der Perspektive der Filmkritik beleuchtet und diskutiert. Bilder gibt es parallel zur Veranstaltung auf unserer Facebookseite zu sehen. Und am Dienstag erwartet interessierte Leser an dieser Stelle der Tagungsbericht zur Prüferfortbildung "Jenseits von Gut und Böse": Ambivalente Helden und ihre Orientierungsfunktion von Susanne Bergmann (Hauptamtliche Prüferin in der FSF). Weiterlesen ...

Im Killer-Zoo

Der Untertitel des Buches "The Revolution Was Televised" von Alan Sepinwall über die neue Ära von Qualitätsserien bringt es auf den Punkt: „The Cops, Crooks, Slingers, and Slayers Who Changed TV Drama Forever“ – „Die Polizisten, Ganoven, Drogendealer und Killer, die das TV-Drama für immer verändert haben.“ Anders formuliert: Der Held ist tot, lang lebe der Antiheld. Kaum eine Serie, die ohne ambivalente Hauptfigur auskommt, die es dem Zuschauer schwer macht, einfach Sympathien auszuschütten und sich im Gegenzug unterhaltsam berieseln zu lassen. Antihelden tun das Richtige aus den falschen Gründen und das Falsche aus den richtigen Gründen, sie fordern unsere Vorstellungen von Gut und Böse heraus. Weiterlesen ...