Durch die Nacht mit Victoria

Bei vier Filmen am Tag liegt mein derzeitiger Berlinale-Schnitt. Dass sind angesichts der momentanen Vorliebe der Regisseure für Zwei-Stunden-Filme acht Stunden am Tag, die ich im Kino verbringe. Hinzu kommen Wartezeiten vor den Sälen, Gehzeiten zwischen den Kinos und natürlich die Zeit, die man mit Interviews und dem Schreiben von Filmkritiken verbringt. Berlinale-Tage sind also lang – und ab dem fünften Tag wird die Müdigkeit immer größer. Dann hat man bereits einige schlechte und viele mittelmäßige Filme durchgesessen, ist mit der Arbeit im Verzug und der Schlaf wird auch immer weniger. Aber das alles rückt in dem Moment in den Hintergrund, in dem man einen Film sieht, der einen fast aus dem Kinosessel reißt. In einer einzigen Einstellung ist Sebastian Schippers Victoria gedreht, gute zweieinhalb Stunden folgt die Kamera dabei Victoria (Laia Costa), einer jungen Spanierin, die seit kurzem in Berlin lebt. Weiterlesen ...