Test, Test … hört mich jemand?

Das ist die Entstehungsgeschichte des Bechdel Tests (BT). Hier allerdings Regel genannt. Die Szene stammt aus einem 1985 erschienenen Comic von Alison Bechdel. Die Regel war und ist ein satirisches Mittel, um den Mangel an wirklich interessanten und im Zentrum der Handlung stehenden Frauenfiguren in Filmen zu demonstrieren. Inzwischen ist diese Regel allerdings zum Bechdel-Test avanciert und bildet das Epizentrum einer seit dem letzten Herbst wuchernden Debatte. Eine Debatte über die Rolle von Frauen in der Film- und Fernsehindustrie und ihren Produkten, aber vor allem über den Test selbst. Losgetreten wurde sie, als einige schwedische Off-Kinos verkündeten, den BT als offizielles Qualitätssiegel für Filme eingeführt zu haben. Weiterlesen ...

Frauen im Film: Gesellschaftliche Umbrüche in den 1970er-Jahren

Bitte legen Sie mal kurz das Handy aus der Hand und schalten Ihren neuen Tablet-PC auf lautlos ‒ und dann stellen Sie sich folgende Szene vor: Ein kleines, dunkles Zimmer irgendwo in einem anonymen Gebäude in Hollywood. Im tatsächlichen Hollywood, das man auch auf der Landkarte ‒ oder bei Google Maps ‒ findet. Der Glamour der vergangenen Jahrzehnte lässt sich nur anhand der Fotos an den Wänden erahnen; vielleicht steht hier und da eine Pflanze vor dem Fenster. Ansonsten gleicht das Zimmer so ziemlich allen anderen in diesem Gebäude ‒ wahrscheinlich sogar vielen anderen in Los Angeles. Das reicht schon. Weiterlesen ...

Fundstücke

Sosehr ich die neuen US-amerikanischen Serien liebe, so ist es dennoch augenfällig, dass Frauen darin ausgesprochen unterrepräsentiert sind. Eines der Bücher über das Phänomen heißt nicht umsonst Difficukt Men. Phillip Maciak fragte sich in der Besprechung dieses und eines weiteren Buches in der Los Angeles Review of Books, was wohl passiert wäre, wenn es damals nicht The Sopranos (1999), sondern eine Serie mit einer weiblichen Hauptfigur geworden wäre, die diese Entwicklung losgetreten hätte. Das ist natürlich eigentlich müßig. Und die Autoren könnten auch nichts dafür, dass diese Revolution vorrangig eine männliche war, schreibt Maciak. Doch ich habe in letzter Zeit einige Serien gesehen, die anders waren. Ein Beispiel: Durch die Gänge einer Burg schreiten drei entschlossene Ritter aufeinander zu. Man meint, jeden Moment erhebe sich ein Schwert. An der Kreuzung der Gänge angekommen, fangen sie an, ihre Rüstungen abzulegen, ein Stück nach dem anderen landet auf dem Boden. Darunter kommen drei Frauengestalten hervor: The White Queen, The Red Queen and The Kingmaker's Daughter. So nämlich die Titel der drei Romane, auf denen die BBC-Serie The White Queen (2013) basiert. Weiterlesen ...

Die 1960er-Jahre – Aufbruch zu einem neuen Frauenbild

Mal ehrlich: Welche historischen Ereignisse kommen uns zuerst in den Sinn, wenn wir an die Dekade zwischen 1960 und 1969 denken? Woodstock vielleicht, oder die Mondlandung? Sicherlich auch die Attentate auf John F. Kennedy und Dr. Martin Luther King Jr. oder der Bau der Berliner Mauer. Zugegebenermaßen alles keine Ereignisse, bei denen Frauen eine überaus prominente Rolle gespielt hätten. Und doch ist wohl kein Jahrzehnt so sehr mit der Frauenbewegung verbunden, wie die 1960er-Jahre. Weiterlesen ...

Frauen im Film: Die 1950er-Jahre

Eine idyllische Landschaft ‒ irgendwo in der Heide etwa. Ein gemütliches Bauernhaus, möglichst inklusive Großfamilie. Und natürlich die emsige Hausfrau, die ihre Lieben tagein, tagaus mit dem Rundum-Sorglos-Paket verwöhnt. So etwa könnte das Drehbuch zu einem mehr oder weniger typischen Film in der deutschen Nachkriegszeit beginnen. Frauen glänzten darin nicht selten durch Pflichtbewusstsein, Durchhaltewillen, Opferbereitschaft ‒ und durch ihre wenig hinterfragte Rolle am heimischen Herd, die scheinbar allein dazu diente, dem Mann nach getaner Arbeit den Feierabend zu versüßen und die Kinder zu betreuen. Weiterlesen ...