Einschaltquoten im Zeitalter des Internets

Seit der Zunahme des „Onlineguckens“ wird viel über Einschaltquoten und Zuschauerzahlen geredet – denn es gibt nur wenige Zahlen, sei es von Mediatheknutzungen oder Amazon-Video-Aufrufen. Es wird immer wieder kritisiert, dass Netflix und Amazon Video aus den Zahlen so ein großes Geheimnis machen und nur sehr selten Einschaltquoten veröffentlichen. Als Netflix einmal eine Ausnahme machte und in Zusammenarbeit mit Nielsen die Zahlen für Orange Is The New Black veröffentlichte, gab es sofort einige Artikel, die sich fragten, warum sich Netflix zu diesem Schritt entschlossen hat. Die am weitesten verbreitete Vermutung: Netflix wollte beweisen, dass es mit etablierten Sendern wie HBO mithalten kann. Weiterlesen ...

Streaming und Kino

Aufregung gibt es jedes Jahr in Cannes. Regelmäßig sorgen die Kleidervorschriften bei Premieren für Ärger, Unmut gibt es auch über die stetig strengeren Sicherheitskontrollen. Spätestens seit vorigem Jahr gibt es aber ein weiteres Thema, das zuverlässig alle Gemüter erregt: das Verhältnis von Streamingdiensten zum Kino. Im Jahr 2016 wurden erstmals Filme gezeigt, an denen Amazon die Rechte hatte – ein Novum in Cannes, das bei anderen Filmfestivals längst keines mehr wäre. Aber Amazon strebt grundsätzlich eine Kinoauswertung an, also trat im Prinzip ein neuer Produzent auf. In diesem Jahr nun liefen mit Okja und The Meyerowitz Stories zwei Filme im Wettbewerb von Cannes, die von Netflix kommen. Weiterlesen ...

Stranger Things – Als die Welt noch einfach war

Während dieser Sommer einiges an Enttäuschungen bot, schenkte uns Netflix eine Serie, die am Ende des Jahres mit großer Sicherheit in vielen Rankings weit oben zu finden sein wird: Stranger Things. Die Serie bekam im Vorfeld einiges an Aufmerksamkeit, immerhin bietet sie mit Winona Ryder einen der großen Stars der 90er. Doch Ryder ist nur ein Teil eines Puzzles, das von den Brüdern Matt und Ross Duffer mit großer Kunst zusammengefügt wurde. Weiterlesen ...

Das neue Genre der Langeweile

Gerade Streaming-Plattformen haben mit ihrer Veröffentlichungspraxis sowohl die Produktionsweisen von Serien als auch unsere Sehgewohnheiten stark verändert. Wenn über diese Entwicklungen gesprochen wird, so wird häufig gesagt, dass es sich bei der Veröffentlichung einer kompletten Serienstaffel am Stück nicht mehr um eine Serie handelt, sondern um einen 13-stündigen Film. Doch was bedeutet es genau, einen solchen Film zu drehen? Es bedeutet, dass die gesamte dramaturgische Struktur der Erzählung auf 13 Stunden ausgelegt ist. Es bedeutet: ca. 3 Stunden Exposition, etwa 6 Stunden Mittelteil, ungefähr 4 Stunden Finale. Es bedeutet, dass der erzählerische Bogen einzelner Folgen völlig außer Acht gelassen wird. Und es bedeutet, dass ich mich in letzter Zeit viel gelangweilt habe. Weiterlesen ...

I am going to tell you who I am

Der magische Realismus wird als Verschmelzung von realer Wirklichkeit, die greifbar und sichtbar ist, und magischer Realität, jene Welt der Träume und Halluzinationen, verstanden. Er sei eine „dritte Realtität“, eine Synthese aus geläufigen Wirklichkeiten. Pablo Emilo Escobar Gaviria hat solch etwas geschaffen. Vom jugendlichen Kleinkriminellen zum Schmuggler, zum Drogenbaron, zum Politiker, zum Volksheld, zum Staatsfeind Nr. 1. Der Streaming und Video-on-Demand Sender Netflix bringt eine solche „dritte Realität“ mit Narcos zum Endverbraucher. Weiterlesen ...