Warum arbeitest Du für den Jugendschutz?

In diesem Jahr feiert die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. ihr 20-jähriges Bestehen. Dies nahmen wir zum Anlass, Prüfer, die die FSF schon viele Jahre begleiten, um einen Jubiläumsbeitrag zu bitten. Klaus-Dieter Felsmann und Susanne Bergmann kamen der Bitte für den Blog nach. Weitere Stimmen zu 20 Jahre FSF folgen in der kommenden tv diskurs! Selbst der schüchternste Prüfer des Medien-Jugendschutzes muss sich auf Partys, Tagungen oder Zugfahrten nicht vor dem Gefühl der Einsamkeit fürchten. Auch dann, wenn er niemanden der Anwesenden kennt, braucht er nur anzudeuten, dass er gerade über die Freigabe eines Films, eines Spiels oder einer Fernsehsendung befunden hat, schon ist ihm alle Aufmerksamkeit sicher. Allerdings, das muss in Kauf genommen werden, selten wird er nach seinen Kriterien oder Beweggründen für die jeweilige Entscheidung gefragt. Weiterlesen ...

Max und Moritz und wir bösen Jungs

Ich war noch ein ganz kleiner Junge, da saß ich im Kindergarten vor einem Milchtopf, dessen Inhalt immer dicker und gelber wurde und dabei zunehmend furchtbar roch. Die Aufsicht führende „Tante“ bestand in aus ihrer Sicht guter Absicht darauf, dass ich meine Milchration austrank, bevor ich – wie die anderen Kinder – im Garten spielen durfte. Lange habe ich mich verweigert, was nebenbei die Konsistenz des Getränks nur noch unerträglicher machte, dann habe ich kapituliert. Doch so schnell der Inhalt der Tasse in meinem Magen war, so schnell kam er zurück. Nun war das Geschrei erst recht groß und ich, der Übeltäter, wurde als böser Junge zur Abschreckung gegenüber jeglicher Renitenz in die Ecke gestellt. Seither habe ich nie wieder Milch getrunken, was meine Mutter lange Zeit aufgeregt hat und mir auch ihrerseits immer wieder den Titel eines „bösen Jungen“ einbrachte. Weiterlesen ...

Jan-Peter und das Schulbankdrücken

„Gallus meus mortuus est! Er kann nicht mehr kräh’n, kokodi, kokoda.“ An einem grauen Novembermorgen habe ich durch einen in dieser Hinsicht abgehärteten Landsmann meinen Hahn Jan-Peter schlachten lassen. Der Gockel war ein prächtiges Exemplar mit bunt schillernden Federn, beeindruckendem Schnabel, stolzem Kamm und Respekt einflößendem Doppelsporn. Er war ausgesprochen kräftig und darüber hinaus geradezu omnipotent. So schnell konnten bei den Hühnern die Federn gar nicht nachwachsen, wie er sie ihnen bei seinen Kopulationsaktivitäten ausrupfte. Auch ansonsten kümmerte er sich geradezu aufopferungsvoll um seine Damen. Niemand durfte seinem Völkchen zu nahe kommen. Selbst ich sollte zwar regelmäßig Körner streuen, doch unmittelbar danach ging er zum Angriff über und jagte mich mit stürmischen Attacken aus dem Gehege. Das wurde ihm nun zum Verhängnis. Ich war mit einer vielleicht alternativ möglichen Erziehung überfordert – und eine Hühnerschule, die das stellvertretend hätte erledigen können, gibt es leider nicht. Weiterlesen ...

Zukunftshoffnung bedingt Vertrauen

Gemeinhin kommen Bücher auf zwei Wegen in die Hausbibliothek. Entweder geht man gezielt in einen Buchladen und kauft sie sich, oder sie sind Geschenke. Im ersteren Fall ist mit dem Bucherwerb ein bestimmter Zweck verbunden, was zur Folge hat, dass das entsprechende Werk auch unmittelbar gelesen wird. Im zweiten Fall erreicht das Buch zwar in guter Absicht, aber doch eher zufällig den Adressaten. Solche Geschenke sammeln sich bei mir oft neben dem Bett und sie bleiben dort gern etwas länger liegen ... Weiterlesen ...

Ich bin nicht mehr dabei

In jedem Jahr Anfang Februar stand in meinem Kalender als unverrückbarer Termin: Berlinale. Zunächst war ich dort als Vertreter von Verleihfirmen, danach viele Jahre lang als Filmpublizist. Nun bin ich nicht mehr dabei. 2014 habe ich meine Aufträge zurückgegeben und mich nicht mehr akkreditiert. Diese Entscheidung hat sich in den letzten beiden Jahren zunehmend herausgebildet und nun stehe ich da und schaue in viele fragende Augen. Die Antwort auf das Warum ist gar nicht so leicht zu formulieren. Das Festival brummt, die Kinos sind voll und es gibt mehr denn je Filmangebote aus aller Welt. Alles erscheint geradezu perfekt. Die große Publikumsresonanz ist zu einem entscheidenden Markenzeichen des Festivals geworden. Die Berlinale wird dafür gelobt und sie lobt sich selbst gern deswegen. Weiterlesen ...