Meine geniale Freundin: Die Geschichte eines neuen Namens
Die Geschichte von Lila und Lenù nimmt ihren Ursprung 60 Jahre später – in einem nächtlichen Telefonat zwischen Rino und Lenù. Aufgewühlt berichtet Rino vom Verschwinden seiner Mutter Raffaelle Cerullu – von allen Lina, nur von Lenù Lila genannt. Elena Greco alias Lenù ist Lilas beste Freundin und das schon ein Leben lang – mit mal mehr, mal weniger Kontakt. Wütend über die Tatsache, dass ihre Freundin wieder einmal verschwindet – wie sie es schon so oft vorhatte: einfach das ganze Leben auslöschen – beginnt Elena die Geschichte Lilas, die auch ihre eigene ist, aufzuschreiben. Das Publikum darf der ruhig kommentierenden Erzählerstimme Lenùs nun über mehrere Staffeln lauschen und sich in den Bildern vergangener Zeiten verlieren.
Ein Leben lang verbunden
Lila hat schon immer übertrieben, seit der Kindheit und das habe sich bis heute nicht geändert. Mit diesen Zeilen nimmt die Geschichte von Freundschaft, Vertrauen, Rivalität, Liebe, Verrat, Rebellion, Gewalt und den mafiösen Verhältnissen im italienischen Neapel der 1950er-Jahre seinen Lauf. Die Handlung der Serie basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman, der Tetralogie Meine geniale Freundin von Elena Ferrante und wird in oftmals düsterer Atmosphäre erzählt (siehe auch Spiegel Kultur, 02.05.2019).
Was bisher geschah
Wir tauchen ein in bitterarme Nachkriegsverhältnisse, in unausgesprochene Familienfehden, in eine Zeit, in der Bildung eines der höchsten und teuersten Güter bedeutete und sich in einem Arbeiterviertel fast nicht geleistet werden konnte. Lila, die sturköpfige und entschlossenere der beiden Mädchen ist von Intelligenz und Hochbegabung geprägt – Elena dagegen verhält sich bedacht, beobachtend und ist gleichzeitig sehr fleißig, muss sich ihre guten Noten jedoch mit hartem Lernen erarbeiten. Aufgrund ihrer beider Herkunft ist es für die Familien schwierig, ihre gelehrsamen und aufgeweckten Mädchen auf die weiterführende kostenpflichtige Schule zu schicken. So wird nur Elena dieses Privileg zuteil, während Lila nach der Volksschule in der Schusterei ihres Vaters arbeiten und der Mutter im Haushalt helfen muss.
Zum Ende der ersten Staffel sind die Mädchen 16 Jahre alt und das Finale endet mit der krachenden Hochzeit von Lila und Stefano Carrracci, Stefanos doppelter Wortbrüchigkeit gegenüber Lila in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den verhassten Solaras und ihrer Abfahrt in die „Hochzeitsreise“.
Wie geht es weiter?
Die zweite Staffel schließt genau dort an, wo die erste endete – mit einem Rückblick auf die Hochzeitsnacht. Wird Lila mit Stefano glücklich werden? Wie entwickeln sich die Verhältnisse zu den verfeindeten Solaras? Woher kommt das schmutzige Geld und was kann es bewirken? Etabliert sich Lilas Familienname Cerullo zu einer noblen Schuhmarke? Schafft es Lenù, sich von Lila freier zu machen? Wird Elena Glück in der Liebe finden?
MagentaTV hält mit der zweiten Staffel einige der Antworten bereit.
FSF: freigegben ab ..?
Der FSF lagen alle Episoden der zweiten Staffel zur Programmprüfung vor. Die überwiegende Mehrheit der Folgen erhielt eine Freigabe für das Hauptabendprogramm, einige wenige eine Tagesprogramm-Freigabe:
Die italienische Dramaserie um die beiden Protagonistinnen Lila und Lenù aus einem Armenviertel Neapels richtet sich eher an ein erwachsenes Publikum, wenngleich sie durch ihre kindaffinen Themen, die von den Hauptfiguren getragen werden, auch ein jüngeres Publikum in ihren Bann zieht. In der ersten Staffel werden die Kindheits- bzw. Jugendjahre (10-16) der Heldinnen und ihrer Freunde gezeigt, daher könnten sie auch als Vorbilder für gleichaltrige Kinder dienen. Die historische Rahmung ist sowohl bildlich als auch über die Audiospur mit Elenas Off-Kommentierung erkennbar. Zur historischen Wahrheit gehören jedoch auch u.a. die Abbildungen von Gewalt in der Ehe, erzieherische Gewalt gegenüber Kindern und erhöhter Tabakkonsum – wie es damals üblich war. Diese Szenen geben einen harten und realitätsnahen Einblick in eine relativ nahe Vergangenheit, die im starken Kontrast zu heutigen Selbstverständlichkeiten steht. Die z.T. brutal inszenierten Momente sind sehr gut dramaturgisch eingebettet, plausibel und historisch kontextualisiert. Zudem werden sie durch Elenas gelassener Off-Erzählung eingeordnet. Kurzzeitig können sie ein Publikum ab 12 Jahren schockieren bzw. irritieren, eine nachhaltig ängstigende oder desorientierende Wirkung wird jedoch nicht angenommen, da viele ruhige und dialogorientierte Momente für einen Spannungsausgleich sorgen und Kindern dieses Alters genügend Medienkompetenz zugeschrieben wird, die historischen Szenen adäquat einordnen zu können. Zudem sind Elena und Lila sowohl als Kinder wie auch als Heranwachsende und junge Frauen souveräne und eigenwillige Charaktere, die sich selbstbewusst und überwiegend autonom in ihrer Umgebung bewegen und sich von nichts und niemanden einschüchtern lassen. Einer Freigabe für das Hauptabendprogramm konnte entsprochen werden.
Zu weiteren ProgrammInfos auf der FSF-Website geht es hier.
Pay-TV-Anbieter oder Streamingdienste können eine Jugendschutzsperre aktivieren, die von den Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. Somit gelten die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen nicht. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.”
Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.
Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern und externen Antragstellern vorgelegt.