Terminator Genisys ‒ War das nötig?

Es ist nicht so sehr der Inhalt: Mensch gegen Maschine respektive Software-Gigant oder umgekehrt – so viel war schon im Vorfeld einigermaßen sicher. Und dass Sarah und John Connor irgendwie da mit drinhängen ‒ auch klar. Nicht mal die, selbst für das Auge des geschulten Cineasten äußerst undurchsichtigen Zeitreisen sind wirklich neu. Aber das ist ohnehin redundant; der Fokus liegt ‒ auch das ist kein Novum ‒ sowieso auf „Äkschn“ und Geballer.

Terminator Genysis: www.terminatorgenisys.de/#home © 2015 Paramount Pictures. All rights reserved
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Doch was würde bleiben ‒ zwölf Jahre, nachdem Arnie zum vorerst letzten Mal die Welt gerettet hatte, bevor er vorübergehend zum „Gouvernator“ wurde? Welche Weisheit würde Schwarzeneggers Alter Ego der Filmwelt diesmal hinterlassen ‒ zumindest bis zum nächsten Teil? Sprüche wie „Hasta la vista, baby” und vor allem “I’ll be back” hatten bereits Fortsetzungen angekündigt. Keine leeren Drohungen, wie wir heute wissen.

Doch selbst in Hollywood lässt die Realität keine Zeitreisen zu, und so ist auch der vermeintlich unverwüstliche steirische Hüne Schwarzenegger einem nicht gefeit: dem sicheren körperlichen Verfall. Wir haben gelernt, dass Terminatoren nicht innerlich altern, sondern lediglich deren Antlitz. Menschen altern von allen Seiten. Zwar mag Arnie äußerlich wirken, als gehöre er einer weiterentwickelten Spezies an, der kaum jemand etwas zuleide tun könnte. Doch Fakt ist: Arnold Schwarzenegger hat mit 68 Jahren das Rentenalter längst erreicht. „Ich bin alt, aber nicht veraltet!“, verkündet der ergraute T-800 dennoch frohlockend. Und kündigt erneut das Unvermeidliche an: zwei weitere Filme, bei denen höchstwahrscheinlich „Skynet“, mehrere Mitglieder der Connor-Familie und diverse Terminatoren eine Rolle spielen werden.

Aus Schwarzeneggers Sicht wohl nur konsequent: Jobs als Immobilienmakler, Bodybuilder, Gastronom, Gouverneur kamen und gingen ‒ doch den „Terminator“ wird Schwarzenegger ohnehin nicht mehr los. Wieso also diese lukrative Quelle versiegen lassen? Vielleicht kann der gebürtige Österreicher mit den gesammelten Millionen eines Tages ja auch ein Gesetz terminieren, demnach nur gebürtige Amerikaner den Thron in Washington D.C. besteigen dürfen. Das wäre dann wiederum ein lukrativer Stoff für Hollywood. Doch selbst, wenn das nicht gelingt, und Arnie einfach nur keine Lust auf die wohlverdiente Rente hat: Wer, wenn nicht Arnold Schwarzenegger, könnte den Terminator ‒ meinetwegen auch gefühlte zwanzigmal ‒ besser verkörpern? Da wird die Story schnell mal zur Nebensache. Er ist der John Wayne des Actiongenres (zumindest dann, wenn Ex-Rivale und plötzlich best buddy Sylvester Stallone im Urlaub ist).

War dieser fünfte Teil also nötig? Ich meine ‒ ja! Unbedingt. Denn egal, wie wirr, sinnfrei und undurchschaubar die Handlung auch sein mag: als Terminator war und ist Schwarzenegger irgendwie auch „unser“ Arnie ‒ der einst quasi aus unserer Mitte loszog und das Unmögliche in der wohl härtesten Filmindustrie der Welt möglich machte. Durch ihn können wir ein bisschen träumen, dass irgendwie jeder die Welt retten könnte. Und ein bisschen beruhigend ist es ja auch: Selbst ein Terminator bekommt Falten. Was mag wohl als nächstes kommen ‒ der Terminator am Rollator mit Maschinengewehr und Düsenantrieb? Ach, jetzt bin ich doch gespannt auf den nächsten Teil …

Über Cornelia Klein

Dr. Cornelia Klein studierte Diplom-Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik und promovierte über die mediale Vorbildkompetenz. Sie arbeitet als Lektorin und Redakteurin bei einem pädagogischen Fachverlag.