Winter is coming (again)

Die fünfte Staffel von Game of Thrones – dem von HBO produzierten Fantasy-Serienhit basierend auf den Büchern von George R.R. Martin – ist ab dem 12. Februar um 20.15 Uhr endlich auch im Free-TV bei RTL II zu sehen. Doch bevor der epische Vorspann wieder über unsere Bildschirme flimmert, nutzen wir die Zeit, die vergangenen vier Staffeln noch einmal Revue passieren zu lassen.

Zugegeben, bei all den Namen und Gesichtern, die wir uns in den vergangenen Jahren in Westeros merken durften, kann man schon einmal durcheinander kommen. Zumal viele der geliebten Serienhelden bereits von den Machern in die ewigen Jagdgründe geschickt wurden. Zu Beginn dreht sich die Handlung hauptsächlich um die Adelsgeschlechter Stark, Lennister und Baratheon.

Eddard Stark, ein alter Freund des Königs Robert Baratheon –  gespielt von Sean Bean –, soll als Hand des Königs in der Hauptstadt Königmund dienen. Doch die Familie der Königsgemahlin Cersei Lennister hat eigene Pläne, und nach dem rätselhaften Tod des Königs Robert bei einer Bärenjagd kommt es zum Konflikt zwischen den Adelshäusern. Eddard Stark, der zuvor dem inzestuösen Geheimnis der Lennisters auf die Schliche gekommen ist, wird vom neuen König Joffrey, dem Sohn des verunglückten Königs Robert, als Verräter hingerichtet. Das dürfte die wenigsten Zuschauer überrascht haben, hat doch Sean Bean einen Hang zu Rollen mit erstaunlich kurzer Lebenszeit.

In einem zweiten Handlungsstrang jenseits von Westeros, auf dem Kontinent Essos, plant die Überlebende der ehemaligen Königsfamilie, Daenerys Targaryen , die Rückkehr auf den eisernen Thron von Westeros. Dabei erweist sie sich schon bald als sehr stark und durchsetzungsfähig in einer von Männern dominierten Welt. Mit ihren drei Drachen als Waffe gelangt sie innerhalb kurzer Zeit  an Macht und befehligt fortan über eine große Armee und mehrere Städte. Ihrem großen Ziel, die Herrschaft über Westeros zu erlangen, was sie als ihr Geburtsrecht ansieht, kommt sie dabei aber nur unwesentlich näher, denn mittlerweile fühlt sie sich auch noch dazu berufen, Essos von der Sklaverei zu befreien.

In Westeros nimmt man nur am Rande Notiz von ihr, der Konflikt zwischen den Starks, Lennisters und Baratheonsist inzwischen zu einem brutalen Bürgerkrieg um den Thron in Königsmund angewachsen, bei dem sich auch die kleineren Adelshäuser entscheiden müssen, auf wessen Seite sie stehen. Die Brüder des toten Königs Robert erkennen ihren tyrannischen Neffen Joffrey nicht als ihren König an. Schließlich tötet Stannis Baratheon seinen jüngeren Bruder Renly, weil der einen eigenen Anspruch auf den Thron erhebt. Der Norden hat sich mittlerweile unter Eddards Sohn Robb für unabhängig erklärt und führt einen Rachefeldzug gegen die Lennisters.

Robbs Bruder Jon, ein unehelicher Sohn von Eddard Stark,  hat sich inzwischen der Nachtwache angeschlossen, welche die Eismauer im hohen Norden von Westeros bewacht.

Hier bahnt sich eine Macht an, welche die menschlichen Konflikte und Intrigen in Westeros vergessen machen könnte. Die rätselhaften weißen Wanderer scharen eine gigantische Armee von Untoten um sich, und die wilden Menschen, die jenseits der Mauer leben, versuchen die Stellungen der Nachtwache auf ihrer Flucht vor den Untoten in den Süden zu überrennen.

Wenn man einen Moment in Game of Thrones nennen dürfte, der beispielhaft für die zumeist unerwartet auftretende Brutalität steht, dann wäre es wohl die sogenannte „Rote Hochzeit“. Währenddessen wird nahezu die gesamte Stark-Familie, den sympathischen Robb Stark eingeschlossen, und ihre Armee durch Verratim Auftrag der Lennisters ermordet. Die Rebellion des Nordens ist damit jäh beendet, und so mancher Zuschauer dürfte nach diesem Ereignis einen Psychologen aufgesucht haben. Der junge Bran Stark, Sohn von Eddard und einer der wenigen noch lebenden Vertreter seines Hauses, flieht getrieben von Visionen in die Gegend nördlich der Eismauer, wo sich seiner Meinung nach das Schicksal der Welt entscheiden wird. Begleitet wird er natürlich vom dümmlichen, aber sanftmütigen Riesen Hodor.

Der unsympathische Joffrey Baratheon wird überraschend auf seiner Hochzeit vergiftet, was die Zuschauer nach der „Roten Hochzeit“ wieder milde stimmen dürfte. Sein kleinwüchsiger Onkel Tyrion Lennister wird der Tat bezichtigt, schafft es aber zu fliehen. Während der Flucht erschießt er mit einer Armbrust ganz nebenbei seinen Vater Tywin Lennister, das Oberhaupt der Familie, auf der Toilette.

Was dürfen die Fans der Serie jetzt also in der fünften Staffel erwarten?

Der Bürgerkrieg in Westeros ist zumindest noch lange nicht beendet. Insbesondere von Stannis Baratheon, der in der zweiten Staffel noch eine vernichtende Niederlage gegen die Lennisters hinnehmen muss, darf man einiges erwarten.
Immerhin rettet er am Ende der vierten Staffel die Nachtwache an der Eismauer, indem er plötzlich auftauchend die Armee der Wildlinge mit seinem eigenen Söldnerheer vernichtend schlägt. Interessant wird sicherlich auch, wie sich Joffreys jüngerer Bruder Tommen als neuer König ohne seinen größten Unterstützer und Mentor Tywin Lennister schlägt.

Daenerys Targaryen scheint die Kontrolle über ihr wichtigstes Machtinstrument, die Drachen, zu verlieren.

Wird sie ihren Schlachtzug nach Westeros fortsetzen können? Und wie reagiert die Nachtwache auf die Bedrohung durch die weißen Wanderer?

Eines steht jedenfalls schon jetzt fest: es wird wieder spannend, denn der ein oder andere Protagonist dürfte auch in der kommenden Staffel das Ende nicht erleben.

Diverse Episoden aus allen fünf Staffeln der Fantasyserie lagen der FSF zur Prüfung vor. Die ProgrammInfo mit der Einschätzung relevanter Jugendschutzkriterien zu Game of Thrones kann auf der Website nachgelesen werden.

Über Fabrice Laroche

Fabrice Laroche ist studierter TV-Producer und war viele Jahre in der FSF für die technische Administration und Videoschnitt zuständig. Er ist außerdem bekennender Serienjunkie und besitzt noch eine altmodische DVD-Sammlung. Momentan lebt er in Neuseeland.