Wissenschaftlicher Nachwuchspreis medius 2017 verliehen

Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK), das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. (DKHW), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF) haben in Berlin den medius 2017 verliehen. Der Preis ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert und würdigt wissenschaftliche und praxisorientierte Abschlussarbeiten aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit aktuellen, innovativen Aspekten aus dem Medienbereich, der Medienpädagogik und Pädagogik oder Themen des Jugendmedienschutzes auseinandersetzen. In diesem Jahr wurden vier Arbeiten gleichberechtigt mit dem 1. Platz ausgezeichnet, das Preisgeld entsprechend aufgeteilt. Weitere Bilder finden sich auf unserem Facebook-Kanal, Infos rund um den medius auf unserer Website.

Bachelorarbeit "Soziokulturelle Ungleichheiten und mediale Kompetenzen" von Jessika Weigt (l.) mit dem medius 2017 ausgezeichnet - mit Laudatorin Luise Meergans © sh/FSF
Bachelorarbeit „Soziokulturelle Ungleichheiten und mediale Kompetenzen“ von Jessika Weigt (l.) mit dem medius 2017 ausgezeichnet – mit Laudatorin Luise Meergans © sh/FSF

Die Bachelorarbeit Soziokulturelle Ungleichheiten und mediale Kompetenzen von Jessika Weigt (Hochschule Fulda) gründet auf der These, dass die Ausbildung medialer Kompetenzen an die Reproduktionsprozesse sozialer Ungleichheit anschließt und somit einen Faktor der Ausbildung divergierender Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen darstellt. In Bezug auf diese Entwicklungen wird die zentrale Frage gestellt, inwiefern der Sozialstaat als solches in diese Prozesse einzugreifen hat und inwiefern die Soziale Arbeit als gerechtigkeitsstiftendes Moment methodisch mit Hilfe medienpädagogischer Ansätze agieren kann.

Masterarbeit "Mediatisierte Jugend?! Impulse für eine lebensweltorientierte Offene Jugendarbeit" von Rebecca Ebel mit dem medius 2017 ausgezeichnet - mit Laudator Professor Andreas Büsch © sh/FSF
Masterarbeit „Mediatisierte Jugend?! Impulse für eine lebensweltorientierte Offene Jugendarbeit“ von Rebecca Ebel mit dem medius 2017 ausgezeichnet – mit Laudator Professor Andreas Büsch © sh/FSF

Im Rahmen der Masterarbeit Mediatisierte Jugend?! Impulse für eine lebensweltorientierte Offene Jugendarbeit von Rebecca Ebel (Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen) wird dem gesellschaftlichen Wandel der Mediatisierung in Hinblick auf eine lebensweltorientierte Sozialarbeit Rechnung getragen. Auf Grundlage einer ausführlichen Literaturanalyse sowie empirischer Studien werden Impulse für eine lebensweltorientierte Offene Jugendarbeit für junge Menschen im Alter von 12 bis 15 Jahren skizziert.

Masterarbeit "Strukturale Medienbildung in der Ausstellung. Mediale Welten zum Thema „Flüchtlinge“" von Birgit-Andrea Möller (r.) mit dem medius 2017 ausgezeichnet - mit Laudatorin Claudia Mikat © sh/FSF
Masterarbeit „Strukturale Medienbildung in der Ausstellung. Mediale Welten zum Thema „Flüchtlinge““ von Birgit-Andrea Möller (r.) mit dem medius 2017 ausgezeichnet – mit Laudatorin Claudia Mikat © sh/FSF

In der Masterarbeit Strukturale Medienbildung in der Ausstellung. Mediale Welten zum Thema „Flüchtlinge“ von Birgit-Andrea Möller (Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg) wird das Konzept für eine Ausstellung erarbeitet, die sich inhaltlich mit Medienbildung und medialen Artikulationsformen beschäftigt und somit den Anspruch erhebt, komplexe Strukturen sichtbar zu machen und ihre Bildungspotenziale aufzuzeigen. Die Arbeit schlägt eine Brücke von der Theorie der Strukturalen Medienbildung zum Ausstellungshaus und berücksichtigt dabei aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen sowie Entwicklungen im Museums- und Ausstellungswesen.

v.l.: Sophia Horsch (Hochschule München) wurde für ihre Bachelorarbeit "Gefahr für Menschenrechte und Demokratie – Hate Speech online als neue Herausforderung für die Soziale Arbeit" mit dem medius 2017 geehrt - mit Laudatorin Dr. Friederike von Gross © sh/FSF
v.l.: Sophia Horsch (Hochschule München) wurde für ihre Bachelorarbeit „Gefahr für Menschenrechte und Demokratie – Hate Speech online als neue Herausforderung für die Soziale Arbeit“ mit dem medius 2017 geehrt – mit Laudatorin Dr. Friederike von Gross © sh/FSF

Ziel der Bachelorarbeit Gefahr für Menschenrechte und Demokratie – Hate Speech online als neue Herausforderung für die Soziale Arbeit von Sophia Horsch (Hochschule München) ist es, das Phänomen Hate Speech mit seinen entscheidenden Facetten zu betrachten, interdisziplinäre Gegenstrategien aufzuzeigen sowie die Aufgaben der Sozialen Arbeit im Präventionsbereich anhand der Systemtheorie von Silvia Staub-Bernasconi zu erschließen und zu diskutieren.

 

„Auch in diesem Jahr zeigen die eingereichten Arbeiten ein breites Themenspektrum auf – es reicht von Phänomenen wie Hate Speech über die Integration mobiler Medien in die soziale Arbeit bis hin zu gesellschaftlichen Schieflagen im Kontext der Digitalisierung“, sagt Claudia Mikat, Geschäftsführerin Programmprüfung der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen anlässlich der Preisverleihung in Berlin.
„Der Preis ist auch 2017 ein Indikator dafür, welche Medienthemen in der Gesellschaft diskutiert werden und wie junge Wissenschaftler*innen mit den Herausforderungen umgehen.“

Preisträgerinnen des medius 2017 mit Laudatorinnen und Laudator: v.l.: Prof. Andreas Büsch, Rebecca Ebel , Dr. Friederike von Gross, Sophia Horsch, Claudia Mikat, Birgit-Andrea Möller, Jessika Weigt und Luise Meergans © sh/FSF
Preisträgerinnen des medius 2017 mit Laudatorinnen und Laudator: v.l.: Prof. Andreas Büsch, Rebecca Ebel , Dr. Friederike von Gross, Sophia Horsch, Claudia Mikat, Birgit-Andrea Möller, Jessika Weigt und Luise Meergans © sh/FSF

Zum medius 2018: Sonderaussschreibung zu 10 Jahre medius

Im Jahr 2018 vergeben die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) zum zehnten Mal den medius – einen Preis für innovative, wissenschaftliche und praxisorientierte Abschlussarbeiten, die sich mit aktuellen Aspekten aus dem Medienbereich, der (Medien-)Pädagogik oder Themen des Jugendmedienschutzes beschäftigen.

Neben einer sinnvollen Theorie-Praxis-Verbindung und der Förderung internationaler Perspektiven war eines der Hauptkriterien für die Auszeichnung stets die Interdisziplinarität.

In unserer inzwischen durch und durch mediatisierten Welt ist es für Fragen der Medienpädagogik und des Jugendmedienschutzes wichtiger denn je, Einflüsse aus anderen Disziplinen aufzugreifen. Neurowissenschaftliche Untersuchungen über Wahrnehmungsprozesse, ethisch-philosophische Überlegungen darüber, was Technik darf und künftig können sollte, oder die soziologische Betrachtung politischen und gesellschaftlichen Handelns in einer vernetzten Welt –  Inhalte, die auf den ersten Blick nicht unmittelbar „medienpädagogisch“ erscheinen, haben durchaus Relevanz für die medienpädagogische Praxis. Sie erweitern den Blick auf die Zielgruppe, beeinflussen die Art und Weise, wie Projekte konzipiert und umgesetzt werden und liefern wichtige Erkenntnisse, um Medieninnovationen und -inhalte einzuordnen.

Vor diesem Hintergrund richtet sich die Ausschreibung zum 10-jährigen Jubiläum des medius zusätzlich zur bisherigen Zielgruppe der Studierenden (medien-) pädagogischer Studiengänge ausdrücklich auch an alle fachfremden Disziplinen, die eine Relevanz für Medienpädagogik und Jugendmedienschutz geltend machen können.

Es können Abschlussarbeiten von Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen eingereicht werden, die im Jahr oder im Vorjahr der Ausschreibung abgeschlossen worden sind (i. d. R. Bachelor, Master, Magister, Diplom, Staatsexamen). Vorschlagsberechtigt sind die betreuenden Dozentinnen und Dozenten.

Die Absolventinnen und Absolventen können ihre Arbeit auch selbst einreichen, wenn sie den Nachweis erbringen, dass diese mit „sehr gut“ bewertet worden ist. Eine wiederholte Teilnahme mit derselben Arbeit ist nicht möglich.

Neben den üblichen einzureichenden Unterlagen (s. unten) soll aufgezeigt werden, inwieweit das Thema bzw. die Erkenntnisse der Abschlussarbeit für Fragen der Medienpädagogik oder des Jugendmedienschutzes relevant und ggf. in der Praxis verwertbar sind. Diese Bezüge können in Form eines Textes, einer Projektskizze, einer Präsentation, eines Videos o. ä. dargestellt werden.

Der Preis ist mit 2 500 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 30. November 2017. Eingereicht werden können die Bewerbungen bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Kleine Präsidentenstr. 1, 10178 Berlin), vorzugsweise per Mail unter mailto:medius@mabb.de.

Über FSF

Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) ist ein gemeinnütziger Verein privater Fernsehanbieter in Deutschland. Ziel der FSF ist es, einerseits durch eine Programmbegutachtung den Jugendschutzbelangen im Fernsehen gerecht zu werden und andererseits durch Publikationen, Veranstaltungen und medienpädagogische Aktivitäten den bewussteren Umgang mit dem Medium Fernsehen zu fördern. Seit April 1994 lassen die Vereinsmitglieder ihre Programme bei der FSF prüfen, seit August 2003 arbeitet die FSF als anerkannte Selbstkontrolle im Rahmen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV).