Ein Hauch von Hollywood weht durch Berlin ‒ Meryl Streep adelt die Berlinale

Jedes Jahr im Februar, wenn der erste Schnee längst gefallen ist und sich die meisten Touristen in wärmere Gefilde zurückgezogen haben, trifft sich in Berlin das "Who is who" der europäischen Filmszene. Meistens ist auch der ein oder andere Hollywoodstar mit von der Partie. Und manchmal weilt sogar ein echter Hochkaräter darunter. Wie in diesem Jahr, wenn die Berlinale ihr 66. Jubiläum feiert. Während bisher ihre Arbeit bewertet wurde, ist Meryl Streep nun selbst am Zug. Als Jury-Präsidentin 2016 hat sie maßgeblichen Einfluss auf die Vergabe der Goldenen und Silbernen Bären in Berlin. Weiterlesen ...

Berlinale 2015 – 50 Schattierungen von müde

Alle Filme sind geguckt, alle Bären sind verliehen. Am Sonntag sind die 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin zu Ende gegangen – und den Goldenen Bären hat der iranische Film Taxi von Jafar Panahi erhalten. Es war ein Sieger, den vorab viele prognostiziert hatten – darunter ich –, der aber im Verlauf der Berlinale trotz der guten Kritiken ein wenig an Aufmerksamkeit verloren hat – auch bei mir. Denn insgesamt war es ein sehr ausgewogener Wettbewerb mit sehr wenigen Ausrutschern nach unten, der ebenso wie die Preisvergabe noch einmal Berlins Anspruch unterstreicht, nicht nur Wohlfühl-Arthouse, sondern auch politisch und sozial engagierte Filme zu zeigen. Diese Breite spiegelte dann auch die Vergabe der Bären wider, bei denen von den 19 Wettbewerbsfilmen neun Filme eine Auszeichnung erhielten. Weiterlesen ...

Durch die Nacht mit Victoria

Bei vier Filmen am Tag liegt mein derzeitiger Berlinale-Schnitt. Dass sind angesichts der momentanen Vorliebe der Regisseure für Zwei-Stunden-Filme acht Stunden am Tag, die ich im Kino verbringe. Hinzu kommen Wartezeiten vor den Sälen, Gehzeiten zwischen den Kinos und natürlich die Zeit, die man mit Interviews und dem Schreiben von Filmkritiken verbringt. Berlinale-Tage sind also lang – und ab dem fünften Tag wird die Müdigkeit immer größer. Dann hat man bereits einige schlechte und viele mittelmäßige Filme durchgesessen, ist mit der Arbeit im Verzug und der Schlaf wird auch immer weniger. Aber das alles rückt in dem Moment in den Hintergrund, in dem man einen Film sieht, der einen fast aus dem Kinosessel reißt. In einer einzigen Einstellung ist Sebastian Schippers Victoria gedreht, gute zweieinhalb Stunden folgt die Kamera dabei Victoria (Laia Costa), einer jungen Spanierin, die seit kurzem in Berlin lebt. Weiterlesen ...

Im Zweifel für das Unbekannte

Ein Filmfestival wie die Berlinale ist ja immer eine sehr eigene, zum Teil geplante, zum Teil auch zufällige Zusammenstellung von Filmen – und wenn man die Beiträge einer Programmsektion relativ rasch hintereinander sieht, ergeben sich immer ganz eigene Überschneidungen und Ähnlichkeiten. Wer nur für ein oder zwei Filme mit seinen Kindern die Kinder- und Jugendfilmsektion der Berlinale besucht, interessiert sich womöglich weniger für solche großen Linien und mehr für konkrete Vorschläge, welche Filme sich denn lohnen könnten? Im Zweifel für das Unbekannte: So trifft man auf Filme, die man sonst nie sehen würde. Gerade für Kinder ist das allein oft eine wunderbare Erfahrung. Aber Empfehlungen dürfen sein. Weiterlesen ...

Großes Serienkino

Ich saß letztes Jahr in einer Veranstaltung der Berlinale Talents, bei der es um Serienproduktionen ging. Illustre Gäste auf der Bühne und allerlei zu erfahren über das Serienmachen. Alles sehr interessant. Doch der eigentlich spektakuläre Moment kam, als ein Trailer zur zweiten und damals noch unveröffentlichten Staffel Hannibal gezeigt wurde. Auf einer riesigen Projektionsfläche. Die Reaktionen des Publikums reichten von Augen und Ohren zuhalten – die Serie ist definitiv nichts für schwache Nerven – über ein erleichtertes „Puuuuh“, nachdem es vorbei war, bis hin zu hörbarer Begeisterung, die sich bei mir und meiner Nachbarin in dem kleinen Wörtchen „Wow!“ entlud. Was sich jedoch auch einstellte, war das Gefühl, dass die Serie – repräsentiert durch ihren Trailer – genau da war, wo sie hingehörte: auf der großen Leinwand. Weiterlesen ...