Frauen im Film: Das neue Millennium als vorläufiges Resümee

Teil II. Kein wirklich guter Roman kommt ohne Frauen aus. Und in kaum einem Jahrhundert zuvor spielten mehr Frauen die Titelrolle – vor allem in historischen Dramen. Vielleicht waren die männlichen Darsteller noch mit den Folgen der Katastrophenfilmära beschäftigt oder viele männliche historische Persönlichkeiten waren filmisch schon abgegrast. Anders kann ich mir die Flut an weiblichen Protagonistinnen in den Historienfilmen des neuen Jahrhunderts nicht erklären. Die (keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebende) Reise beginnt im Jahr 1585. In Elizabeth – das goldene Königreich (2007) verteidigt Cate Blanchett in der Titelrolle die Krone gegen ihre Cousine Mary Stuart – und nebenbei gegen Spanien und die komplette spanische Armada. Weiterlesen ...

Frauen im Film: Das neue Millennium als vorläufiges Resümee

Teil I. Erinnern Sie sich noch, wann Sie das letzte Mal das Gefühl hatten, einen Film schon mal gesehen zu haben – obwohl er doch gerade erst als der neue Super-Mega-Blockbuster angepriesen worden war? Und damit meine ich nicht die vollständig digital remasterte Version von Titanic in 3-D. Mir gehtʾs seit ein paar Jahren oft so am Ende von Katastrophenfilmen. Meistens sieht man da eine dicke Eisschicht oder eine staubige Wüstenlandschaft, die sich endlos über mehrere Kontinente zieht – naja, zumindest quer durch Amerika. Manchmal lassen sich darunter die Überreste einst monumentaler Bauwerke erkennen. Am liebsten die Freiheitsstatue oder der Eiffelturm. Dazwischen tauchen plötzlich – begleitet von hoffnungsfroher Klaviermusik in Dur – die letzten Überlebenden auf: wahlweise gezeichnet vom letzten Alienangriff, einer überdimensionierten Eiszeit oder einem Jahrtausenderdbeben Weiterlesen ...

Frauen im Film: Die 1990er – Aufbruch ins zweite Filmjahrhundert

So viel ist klar: Die 1990er-Jahre waren nichts für schwache Nerven ‒ zumindest nicht im Filmbusiness. Die Palette der problemgebeutelten Protagonistinnen war groß: eine psychopathische Stalkerin; eine traumatisierte FBI-Anwärterin; eine stumme Pianistin; eine Nonne, die einen verurteilten Verbrecher betreut; eine hochschwangere Polizistin, eine verheiratete, unglücklich verliebte Frau im England des 18. Jahrhunderts; eine Transsexuelle, die von vermeintlichen Freunden ermordet wird. Die (verlängerbare) Liste der „Oscar“-Gewinnerinnen für die beste weibliche Hauptrolle zeigt: Die Zeiten, in denen selbst weibliche Protagonistinnen oft wie Sidekicks wirkten, waren spätestens jetzt endgültig vorbei. Manche Filme kamen sogar völlig ohne männlichen Hauptdarsteller aus. Lola Franka Potente rannte 1998 allen voran – und begründete damit ein neues Selbstbewusstsein deutscher Schauspielerinnen. Weiterlesen ...

Frauen im Film ‒ die 1980er-Jahre: Mehr als nur Sidekicks

BLOCKBUSTER. Der Begriff ‒ obwohl nicht erst seit den 1980er-Jahren präsent ‒ suggeriert förmlich erfolgreiche Kinoproduktionen dieser Dekade. Unweigerlich erscheinen vor unserem inneren Auge die Filmhelden jener Zeit; nicht immer aus Fleisch und Blut und meistens zunächst nicht ganz uneigennützig. Ferris Bueller zum Beispiel, ein amerikanischer Durchschnittsschüler mit schlecht sitzender Fönfrisur, der sich eigentlich nur einen Tag Auszeit von der Schule nimmt ‒ und so für eine ganze Generation schulgeplagter Teenager zum Helden wurde. Oder Marty McFly, der bis auf jede Menge Verwarnungen von Schuldirektor Strickland eigentlich ein recht gewöhnliches Dasein fristete. Abgesehen von seinem väterlichen Freund, der eine Zeitmaschine besaß, natürlich. Mit deren Hilfe rettete er die Menschheit immerhin vor einer äußerst unerfreulichen Zukunft. Weiterlesen ...

Test, Test … hört mich jemand?

Das ist die Entstehungsgeschichte des Bechdel Tests (BT). Hier allerdings Regel genannt. Die Szene stammt aus einem 1985 erschienenen Comic von Alison Bechdel. Die Regel war und ist ein satirisches Mittel, um den Mangel an wirklich interessanten und im Zentrum der Handlung stehenden Frauenfiguren in Filmen zu demonstrieren. Inzwischen ist diese Regel allerdings zum Bechdel-Test avanciert und bildet das Epizentrum einer seit dem letzten Herbst wuchernden Debatte. Eine Debatte über die Rolle von Frauen in der Film- und Fernsehindustrie und ihren Produkten, aber vor allem über den Test selbst. Losgetreten wurde sie, als einige schwedische Off-Kinos verkündeten, den BT als offizielles Qualitätssiegel für Filme eingeführt zu haben. Weiterlesen ...