Medien und Identitätskonstruktion

Wo auch immer von „Identität“ die Rede ist, geht es im Kern um einige ganz einfache Fragen: Wer bin „ich“? Wer sind „wir“? Wer sind „die anderen“? Im Verlauf der Menschheitsgeschichte waren diese Fragen für die meisten Menschen bereits mit ihrer Geburt umfassend beantwortet. Wer beispielsweise vor 200 Jahren als erster Sohn eines katholischen Bauern in einem Dorf in Deutschland geboren worden war, wurde natürlich ebenfalls Bauer, war katholisch und blieb an seinem Geburtsort. „Wir“, das waren die anderen Bewohner des Dorfes, andere Katholiken oder andere Untertanen des gleichen Herrschers, je nachdem, welches „Wir“ im Bedarfsfall aufgerufen wurde. Aber es war eine überschaubare Anzahl von möglichen „Wir“, um die es ging. Entsprechendes galt für „die anderen“, gegen die das „Wir“ gesetzt wurde. Weiterlesen ...

Prominent um jeden Preis? Ein Blick auf die Geschichte des Starwesens

Die Situation ist paradox: Einerseits gab es noch nie so viele von Medien als solche etikettierte „Stars“, ja es werden sogar immer neue „Superstars“ gesucht. Andererseits wird dem Starsein offenbar nur noch geringer Wert zugemessen. Im Diskurs Prominent um jeden Preis? auf der Faszination Medien dreht sich alles um Stars und das mediale Starsystem. Hier spricht u.a. die deutsche Schauspielerin Maria Dragus über die Fankultur im Zeitalter digitaler Medien und über den Star als Vorbild. Zwei Videos haben wir auf YouTube bereitgestellt. Weiterlesen ...

Konvergenz

Gäbe es eine Hitparade der Topthemen der Diskussionen zur Medienentwicklung der letzten 15 Jahre, würde „Konvergenz“ mit deutlichem Vorsprung den ersten Platz belegen – wahrscheinlich gefolgt von „Interaktivität“. Dabei verbindet die Themen „Konvergenz“ mund „Interaktivität“ eine wichtige Gemeinsamkeit: Beide wurden zunächst vor allem unter technischen Gesichtspunkten diskutiert, was viele Fehleinschätzungen zur Folge hatte. Besonders drastisch zeigte sich dies in den 1990er-Jahren bei frühen Visionen über das interaktive Fernsehen der Zukunft. Die Ideen reichten von einfachem „Video-on-Demand“ bis zu komplexen interaktiven fiktionalen Produktionen, bei denen das Publikum an dramaturgischen Wendepunkten über den Fortgang der Geschichte entscheiden können sollte. Tatsächlich zeigte sich, dass „Video-on-Demand“, also der Abruf von Filmen und Fernsehsendungen zu einem frei gewählten Zeitpunkt, zwar attraktiv, aber keineswegs auf die mediale Plattform „Fernsehen“ angewiesen ist, da Onlinemediatheken von Fernsehsendern oder andere Internetquellen dies heute ebenfalls leisten können. Interaktive Fiction ist zwar für Techniker eine tolle Idee, aber nicht unbedingt für Mediennutzer, da der Reiz des Geschichtenerzählens gerade darin besteht, dass man etwas erfährt, auf das man selbst nicht gekommen wäre – bei interaktiver Fiction gibt es dagegen kaum Überraschungen. Weiterlesen ...

Programmentwicklung

Seitdem es ein täglich ausgestrahltes Fernsehprogramm gibt, klingt die Kritik an dessen Entwicklung sehr oft gleich. Vor allem zwei Kritikpunkte wurden immer wieder geäußert, wobei es keine Rolle spielt, dass sie eigentlich nicht kompatibel sind. Kritikpunkt eins: Das Fernsehen zeigt doch immer nur das Gleiche. Kritikpunkt zwei: Früher war im Fernsehen alles besser, alternativ formulierbar als: Alles Neue ist ganz furchtbar. Der Satz: „In puncto Unterhaltung fällt dem Fernsehen nichts mehr ein“ war in der Programmzeitschrift „Hörzu“ erstmals in Heft 29 des Jahres 1959 zu lesen. In Variation wurde er seitdem noch unzählige Male publiziert ... Weiterlesen ...

Sponsoring

Wir leben in einer Konsumgesellschaft, was nicht nur bedeutet, dass wir ständig Geld für Waren und Dienstleistungen ausgeben, sondern was auch eine Omnipräsenz werblicher Botschaften zur Folge hat. In Zeitungen und Zeitschriften gibt es Anzeigen, in Kino, Radio und Fernsehen Werbespots, im Internet eine Fülle vorher unbekannter Werbeformen wie etwa Banner, Wallpaper oder Pop-ups. In manchen Fällen finden wir Werbung sogar sympathisch, wenn etwa Leuchtreklamen die nächtliche Stadt in ein faszinierendes Lichtermeer verwandeln, ein Kinotrailer auf einen tollen neuen Film hinweist oder uns ein pfiffiger Werbespot vielleicht sogar besser unterhält als die Sendung, die er unterbricht. Weiterlesen ...