Absicht oder Inszenierungsweise? Die Feststellung von Menschenwürdeverstößen im Fernsehen

Menschenwürdeverletzungen sind im Fernsehen alltäglich. In Nachrichten und Dokumentationen wird über Misshandlungen, Folter und Tötungen berichtet, und für viele Genres des Fiktionalen sind Darstellungen von Morden oder der Zerstörung menschlicher Körper konstitutiv. Für die Feststellung eines medialen Menschenwürdeverstoßes, der immerhin ein Sendeverbot nach sich zieht, genügt allerdings nicht die Darstellung einer Würdeverletzung an sich. Das Geschehen muss in einer bestimmten Art und Weise dargestellt und kommentiert werden – eine Unbestimmtheit, die subjektiven Wertungen gewissen Raum lässt. Es verwundert daher nicht, dass es in Grenzfällen zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen kann. Einige Sendeverbote, die die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) erteilt hat, wurden von juristischen Gutachtern bestätigt, andere aufgehoben, wieder andere nicht weiter überprüft. In manchen Fällen hat die Kommission für Jugendmedienschutz… Weiterlesen ...

Reminder: medien impuls am 26. November 2014

Dem Schutz der Menschenwürde wird in Art. 1 des Grundgesetzes ein sehr hoher Verfassungsrang eingeräumt, was historisch dadurch entstanden ist, dass man eine Wiederholung des verbrecherischen Unrechtssystems des Nationalsozialismus verhindern wollte. Auf der anderen Seite ist es aber gerade die Aufgabe der Medien, auf Verstöße gegen die Menschenwürde vor allem in der Berichterstattung aufmerksam zu machen, weil die Mobilisierung öffentlicher Empörung und der dadurch entstehende Druck auf das Eingreifen des Staates bei der Bekämpfung von Verstößen gegen die Menschenwürde eine wichtige, wenn nicht gar entscheidende Rolle spielt. Insofern muss der verfassungsrechtliche Grundsatz, Verstöße gegen die Menschenwürde in den Medien zu verfolgen, abgewogen werden gegen die in Art. 5 GG garantierte Freiheit der Medien. In der Praxis der Veranstalter und der Selbstkontrollen führt dieser Abwägungsprozess oft zu Unsicherheit, weil sich dieser Bewertungsprozess faktisch einem einigermaßen objektiven Zugang entzieht. medien impuls wird das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und diskutieren. Weiterlesen ...