Ende der Spielzeit. Teil 1 – Psychologisches, Brillantes und Hochkarätiges

Den Beginn des Sommers sieht der Serienfan mit einem lachenden und einem weinenden Auge kommen. Denn in dieser Zeit wird es um die Serien immer etwas ruhiger. Im Moment geben sich noch einige Schwergewichte den Staffelstab in die Hand – Game of Thrones hat gerade seine vierte Staffel beendet, dafür geht True Blood in die mit Spannung erwartete letzte Runde. Und ein paar interessante Neueinsteiger sind ins Rennen gegangen – die Goth-Miniserie Penny Dreadful und Halt and Catch Fire, von dem noch nicht so recht klar ist, was es genau ist. Doch generell ist derzeit nicht besonders viel los, bis es dann mit etwas meteorologischer Verspätung im Herbst wieder heiß hergehen wird. Das gibt einem jedoch Gelegenheit, auf die letzte Herbst/Winter-, die eigentlich eine Herbst/Winter/Frühling-Saison ist, zurückzublicken. Und die hatte wahrlich so einiges zu bieten. Weiterlesen ...

Von Schippen, Haisprüngen und Piloten, die durch die Hintertür kommen

Die Serie Sherlock hat es ins altehrwürdige Oxford English Dictionary geschafft. Wie? In einem Beispielsatz. Dieser Beispielsatz lautet folgendermaßen: „I will always ship Sherlock and Molly.“ Dabei handelt es sich nicht um den Wunsch, die zwei beliebten Seriencharaktere irgendwohin zu verschiffen, sondern um den Wunsch, dass sie zueinanderfinden mögen. Das Serienumfeld ist ein fruchtbarer Boden für allerlei linguistische Kreativität und „to ship“ ist definitiv eine der kurioseren Pflanzen, die darauf gediehen ist. „Ship“ ist hier die Abkürzung für „relationship“, also für Beziehung. Wobei in diesem Kontext keinerlei Zweifel daran besteht, dass es sich um eine romantische Liebesbeziehung handelt. Aus dem abgekürzten Substantiv wurde das Verb „to ship“ und die Fans, die sich Liebesbeziehungen zwischen ihren Lieblingsfiguren wünschen, sind die „shipper“. Weiterlesen ...

Was ihr wollt

Der Platzhirsch im Online-Streaming-Geschäft, Netflix, hat bekanntermaßen die Karten in der TV-Landschaft neu gemischt, als er in die Produktion eigener Inhalte einstieg. Von House of Cards hat inzwischen so ziemlich jeder etwas gehört. Als erste von einem Streaming-Service produzierte Serie war House of Cards eine aufsehenerregende Neuerung und heimste überdies Preise ein. Das eigentliche Novum dieses Streaming-Spielers auf dem TV-Markt liegt jedoch in der Art und Weise, wie die Beauftragung von Produktionen passiert. Netflix hat ein ausgeklügeltes Auswertungs- und Bewertungssystem für die Präferenzen seiner Nutzer hinterlegt, von dem TV-Sender nur träumen können. 67 verschiedene Klassifizierungsmöglichkeiten gibt es allein für Genres. Die Informationen für diese Einstufungen kommen, wie überall im Netz, von den Nutzern selbst. Und die Ergebnisse sind bares Geld wert. So basierte das Konzept für House of Cards – bereits erfolgreiches britisches Serienoriginal plus beliebter und für Qualität bekannter Regisseur plus populärer hochdekorierter Hollywoodstar – auf den Big-Data-Auswertungen des Nutzerverhaltens auf der Plattform. Ein Erfolg mit Ansage, so möchte man meinen. Weiterlesen ...

Auf die Länge kommt es an

Ein neuer Serientrend wirft seine Schatten voraus. Die Vorboten heißen Fargo, About a Boy, From Dusk Till Dawn und Bates Motel. Angekündigt: Rosemary's Baby, Scream, Gotham City und die Truman Show. Es handelt sich um zu Serien adaptierte Filmstoffe. Nicht unbedingt eine neue Idee. Über die Jahre konnten jüngere Zuschauer ihre animierten Helden in aller Regelmäßigkeit bewundern: Toy Story, Alladin, Timon & Pumba waren Serien zu dazugehörigen Filmen. Doch auch Klassiker des Genres wie Highlander, Indiana Jones und Terminator mussten schon als Vorlage für TV-Serien herhalten. Im Moment jedoch vergeht kaum ein Tag, ohne dass eine neue Serie angekündigt wird, die auf einem erfolgreichen Film basieren wird. Und in der Regel sind das nicht nur Filme, von denen ich der Meinung bin, dass man sich an ihnen nicht vergreifen sollte. Es stellt sich vor allem die Frage, was diese Serien erzählen wollen, was die Filme nicht erzählt haben. Denn die bisherigen Beispiele zeigen, dass die TV-Versionen meist die Geschichten wiederholen. Nur länger. Weiterlesen ...

Das Format

In der heutigen Medienlandschaft ist „Format“ ein Schlüsselbegriff. Während beim Radio dieser Begriff für die Vereinheitlichung des Gesamtprogramms eines Senders und die erstrebte Ähnlichkeit aller Programmbeiträge steht, handelt es sich bei einem „Fernsehformat“ um eine einzelne Produktion, die in mehreren Ländern ausgestrahlt wird, aber in je eigener nationaler Version. Um Ähnlichkeit geht es auch hier, um die Ähnlichkeit der Adaptionen. Beim Begriff „Fernsehformat“ denkt man zunächst an das zugrunde liegende Sendungskonzept, gemeint ist aber weitaus mehr. Ein „Format“ ist eine Gebrauchsanweisung, ... Weiterlesen ...