Keine Angst vor Berlin

Der französische Soziologe Francesco Masci ist enttäuscht von Berlin. Warum? Wir wissen es nicht. Wurde er zu oft vor dem Berghain von eisig-wortlosen Türstehern abgewiesen? Hat er hier eine Arbeit nicht vollenden können? Oder hat er einfach nicht den Berlinmythos gefunden, den er gesucht hat? Auf jeden Fall klingt sein kleines Buch Die Ordnung herrscht in Berlin wie ein Desillusionsroman. Seine zentrale These lautet: Berlin ist eine postpolitische Stadt, in der das Regime der totalen Kultur herrscht. Historische Kulissen werden, bedeutungsentleert, hin und hergeschoben, die Stadt ist eine hedonistische Spielwiese für digitale Flaneure und Bierflaschenpassanten, aber kein Ort substanzieller Prozesse. Und unter dieser glamourösen Oberfläche waltet eine eisige, höchst effiziente Machtverwaltung, die Demokratie ist nur noch fauler Budenzauber. Weiterlesen ...