„Gefällt mir“ – Jugendliche zwischen Netzphänomenen und Mitbestimmung

Die nächste medien impuls findet am 28. November 2013 in der Bertelsmann Repräsentanz (Unter den Linden 1), in Berlin statt

Eine Veranstaltungsreihe der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) e.V. und der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) e.V.

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Gronkh, LeFloid und DieLochis; Harlem Shake, Planking und Cup Song; Twitch, Vine und Tumblr – Personen, Phänomene und Dienste, die die Medienwelt von Jugendlichen ausmachen, von denen aber die meisten Erwachsenen wahrscheinlich noch nie gehört haben. Egal, ob solche Netzphänomene sich als Eintagsfliege oder tragfähiges Konzept herausstellen: immer geht es um Interaktion und Partizipation, die medial hergestellt wird. Denn Jugendliche sind keineswegs passive Mediennutzer, sondern setzen die medialen Möglichkeiten sehr bewusst und kreativ ein, um sie für ihre Zwecke zu nutzen. Eigens produzierte Medienformate – oft mit einer ganz spezifischen ästhetischen Prägung – sind dementsprechend nicht nur Ausdruck von Jugendkulturen, sondern immer auch Gradmesser für ihre Sichtweise auf die Gesellschaft.

Die Partizipation Jugendlicher über Medien kann ganz verschiedene Ausprägungen haben. Gestalt und Intensität werden dabei besonders auch durch medienkonvergente Angebote bestimmt, die neue Potenziale von Beteiligung Jugendlicher an gesellschaftlichen Prozessen eröffnen können. Die Trends der letzten Jahre – besonders aus dem Bereich Social Media – zeigen, dass es Jugendlichen vor allem um den Austausch und die Kommunikation miteinander geht. Aber auch Teilhabe an für sie relevanten Entscheidungs­prozessen wird für sie immer wichtiger. Ob politische Diskurse, Fernsehinhalte oder Weltnachrichten: Menschen bringen sich ein, kommentieren, stimmen zu oder empören sich, kopieren, leiten Informationen weiter und tragen somit zur öffentlichen Meinungsbildung bei. Dabei geht es nicht immer darum, die Gesellschaft zu verändern, wie z.B. bei der Beteiligungsplattform Ypart, oft geht es auch einfach nur um Unterhaltung. Wenn z.B. unspektakuläre Vorgänge wie das flache Liegen auf verschiedenen Oberflächen (Planking) zu einer weltweiten Gemeinsamkeit werden, dann zeigt das die Kopierkraft von Internetphänomenen, aber auch die zahlreichen Möglichkeiten der Partizipation.

Was bedeutet es aber, wenn Jugendliche sich beim Fernsehen mit anderen darüber austauschen, wie sie das Verhalten der Protagonisten bewerten, wen sie sympathisch finden oder wen sie nicht leiden können? Was heißt es, wenn über Nacht 70 000 Menschen einem Blog zustimmen, der anzügliche Witze älterer Herren anprangert? Welche Nachhaltigkeit und welchen Einfluss hat diese massenhafte Peer-to-Peer-Kommuni­kation auf die Entwicklung und Veränderung der Gesellschaft? Es stellt sich die Frage, welcher Grad an Entscheidungsgewalt mit diesen Beteiligungsformen einhergeht. Wie viel Partizipation von Jugendlichen lassen bestimmte Medien und Entscheidungsträger überhaupt zu? In einem weiteren Schritt muss darüber gesprochen werden, welche Chancen Beteiligungs- oder Peer-to-Peer-Ansätze für den Jugendschutz und seine gesellschaftliche Akzeptanz bieten.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf unserer Website und hier finden Sie das Programm als PDF.

Eine Anmeldung zur Tagung ist bis zum 25. November 2013 im Tagungsbüro möglich.

Camilla Graubner
Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.
Am Karlsbad 11
10785 Berlin
Tel.: (030) 230 836 60
mail: graubnerc@fsf.de

Hinweis: Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Sie sich mit Ihrer Teilnahme an der Veranstaltung damit einverstanden erklären, auf Fotos und Videomaterial bei der Berichterstattung über die Veranstaltung zu erscheinen.

Über Camilla Graubner

Camilla Graubner studierte Soziologie (Diplom) mit den Schwerpunkten Psychologie und Kommunikationswissenschaften an der TU Dresden. Sie war Projektleiterin bei der Jugendzeitschrift Spiesser (2000-2004) und arbeitete in verschiedenen Veranstaltungsagenturen, bevor sie 2004 an einer Privatschule in Costa Rica unterrichtete. Seit Mai 2005 ist Camilla Graubner bei der FSF. Sie verantwortet dort den Bereich Veranstaltungen und ist Mitglied der Redaktion der FSF-Zeitschrift tv diskurs – Verantwortung in audiovisuellen Medien.