Am 7. November 2017 lud die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) zu ihrer 20-jährigen Jubiläumsfeier ins ALEX Berlin. Der feierliche Festakt wurde mit Grußworten von bedeutenden Gästen aus Politik und Jugendmedienschutz eingeleitet: Dr. Katarina Barley, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Cornelia Holsten, Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz und Heike Raab, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und in Europa würdigten den erfolgreichen Einsatz der FSM für mehr Sicherheit im Internet. Im vorangehenden Programmteil wurde der Jugendmedienschutzindex vorgestellt.

Die von der FSM in Auftrag gegebene und vom Hans-Bredow-Institut (HBI) und dem Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) durchgeführte Studie untersucht den „Umgang mit onlinebezogenen Risiken bei Jugendlichen, Eltern und pädagogischen Institutionen“. 805 Kinder und Jugendliche und jeweils ein Elternteil wurden in persönlichen Interviews nach ihren Sorgen, Einstellungen, ihrem Wissen und Handeln in Bezug auf Schutzmaßnahmen und Meldemöglichkeiten befragt. Ergänzt werden diese Daten durch eine Online-Befragung von pädagogischen Fachkräften in Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Die Ergebnisse geben Auskunft darüber, inwieweit die derzeitigen medienpolitischen Regelungen den Erfahrungen und Erwartungen von Heranwachsenden und Erwachsenen entsprechen – und sie verweisen auf Diskrepanzen. „Ein Stück weit geht der Jugendmedienschutz an den Sorgen der Eltern vorbei“, kommentiert Martin Drechsler, Geschäftsführer der FSM, das Fazit der Studie. Schließlich liege der Fokus im Jugendmedienschutz auf den Anbietern und nicht auf den Eltern. Offenbar, so Prof. Dr. Uwe Hasebrink, Direktor des HBI, gibt es neue Sorgen, die durch die Spezifika von Online-Medien aufgeworfen werden, und für die es noch keine Lösungsansätze gibt. So betonen viele Eltern eher Kontaktrisiken als inhaltebezogene Risiken, wenn es um potenziell negative Online-Erfahrungen ihrer Kinder geht. Schematische Einheitslösungen aus dem Zeitalter von Kino und Fernsehen passen daher nicht mehr in die Online-Welt, meint Drechsler. Jugendmedienschutz müsse vielmehr individueller auf Elternbedürfnisse eingehen. Für Dr. Niels Brüggen, Leiter der Abteilung Forschung des JFF ist daher wesentlich, dass Jugendmedienschutz seine Anliegen und Angebote auch vermitteln muss: Medienpädagogische Unterstützungsangebote müssen fester Bestandteil von Jugendmedienschutz sein.
- Weitere Informationen zum Jugendmedienschutzindex: www.fsm.de/jugendmedienschutzindex.
- Zum 20-jährigen FSM-Jubiläum: www.fsm.de/de/events/JMSindex-20JahreFSM
- Als Aufzeichnung bei YouTube: www.youtube.com/watch?v=1wFGGBByjfw
- Die Studie steht als Download bereit: Brüggen, Niels; Dreyer, Stephan; Drosselmeier, Marius; Gebel, Christa; Hasebrink, Uwe; Rechlitz, Marcel (2017): Jugendmedienschutzindex: Der Umgang mit onlinebezogenen Risiken – Ergebnisse der Befragung von Eltern und Heranwachsenden. Herausgegeben von: FSM – Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V.
www.fsm.de/sites/default/files/FSM_Jugendmedienschutzindex.pdf
