Dieses Internet – gerade zu Beginn waren die Hoffnungen groß, dass mit dem Internet die Demokratie, die Freiheit und Emanzipation Einzug in die Haushalte von Millionen von Menschen halten. Womit niemand gerechnet hat (auch Sascha Lobo nicht), dass nicht nur Freiheit und Meinungsaustausch, sondern auch Hate Speech, Shit Storms, Cybermobbing und Fake News das Internet, wie wir es heute kennen, geformt haben.
Dabei ist das Netz zu einer der wichtigsten Informationsquellen avanciert, welches, neben den traditionellen Medien wie Printmedien und das Fernsehen, vor allem von Jugendlichen genutzt wird. Anders als bei den klassischen Medien ermöglicht das Netz eine Rückkopplung von Meinungen. Es ist somit nicht nur ein vermittelndes Medium, sondern es entsteht eine Kommunikation zwischen den Netzakteuren. Doch wie sieht diese Kommunikation aus, die entscheidenden Einfluss auf die Lebenswelt von Jugendlichen hat?
Wie begegnet man sich und wie werden Positionen miteinander abgeglichen?
Selbstbestimmt im virtuellen Raum
Als aktive User gestalten die Jugendlichen das Internet als einen demokratischen Ort mit, indem sie ihre Vorstellungen selbstbestimmt vertreten und sich in Debatten einbringen. Dazu gehört nicht nur das Wissen um die Mechanismen digitaler Kommunikation, sondern auch Mut, die eigene Meinung zu äußern und andere Netzbeiträge, auch von Freunden, kritisch zu betrachten.
Was für ein „Ort“ soll das Netz sein
Der Tenor in den sozialen Netzwerken ist geprägt von Shitstorms, Hate Speech oder auch Mobbing. Doch wie geht man damit um? Welche Lösungsansätze gibt es für Jugendliche, die sich alltäglich damit konfrontiert sehen? Das Internet, insbesondere die sozialen Medien, sollte ein virtueller Raum sein, der demokratisch gestaltet wird und eine positive Netzkultur (er)lebt. Dazu kann und muss jeder User seinen Beitrag leisten.
Das Lehrmaterial Medien in die Schule: Meinung im Netz gestalten nimmt sich dieser Thematik an. In insgesamt vier Modulen werden die Schülerinnen und Schüler zum Unterrichtsthema Meinung im Netz ihr eigenes Nutzungsverhalten in den sozialen Netzwerken sowie die eigene Rolle als gestaltendes Mitglied in der digitalen Gesellschaft reflektieren und schließlich gemeinsam Zukunftsideen für eine digitale Kommunikation entwickeln.
Modul eins Ich im Netz befasst sich mit der Selbstdarstellung, Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Jugendlichen in den sozialen Netzwerken und welchen Einfluss sie damit zur Meinungsbildung im Netz beitragen.
Das zweite Modul Wer macht Meinung im Netz geht der Frage nach, welche Netzakteure es gibt, welche Rolle sie in der Meinungsbildung einnehmen und wo Meinungsfreiheit auch ihre Grenzen hat.
Chemtrails und Co. bezeichnet das dritte Modul, das die Entstehung und Verbreitung von Verschwörungstheorien in den sozialen Netzwerken beleuchtet. Was sind überhaupt Verschwörungstheorien und warum finden sie Anklang in der Netzwelt, insbesondere bei Jugendlichen? Welche Ansätze zur Gegenrede gibt es? Hierzu stellt das Schulmaterial auch eine Erklärpräsentation mit sieben Bausteinen und Videos zu Verschwörungstheorien bereit.
Modul vier Ich im Netz und in der Gesellschaft analysiert die gegenwärtige Netzkultur mit ihren positiven, aber auch negativen Aspekten, wie Problematiken von Fehlinformationen, Diskriminierung und Mobbing. Innerhalb des Moduls erarbeiten die Schülerinnen und Schüler einen utopischen Gegenentwurf zur aktuellen Netzkultur. Dies gelingt nur durch die kritische Reflexion der eigenen Rolle in der Gestaltung des Netzes. Ziel ist es, mit Hilfe der Fragestellung „Wie wollen wir soziale Netzwerke – und damit Lebenswelt demokratisch gestalten?“ Zukunftsideen für eine digitale Kommunikation zu entwickeln.
Ergänzend zur Materialvorstellung möchten wir auf das Video zum Thema Wie Journalismus auf den digitalen Raum reagiert hinweisen. In einem Interview mit Michael Stempfle, Journalist im ARD-Hauptstadtstudio Berlin, werden Fragen zu den Herausforderungen des Journalismus‘ im digitalen Raum erörtert.
Mit diesem Beitrag endet nun unsere Vorstellungsreihe zu den Lehrmaterialien von Medien in die Schule. Alle weiteren sechs Beiträge zu den mediendidaktischen Unterrichtseinheiten sind unter dem Schlagwort Medien in die Schule im FSF-Blog zu finden.
Informationsvideos können im YouTube-Channel von Medien in die Schule abgerufen werden – und weitere Informationen sowie die kostenfrei herunterzuladenden Unterrichtsmaterialien zum Gemeinschaftsprojekt von FSF, FSM, Google, DsiN, Telefonica, der Auerbach Stiftung und der Amadeu Antonio Stiftung Medien in die Schule gibt es hier.