„Mockumentaries sind Filme, die den Dokumentarfilm als Gattung in seinen formalen Strategien nachäffen und sich dabei sowohl über dessen Anspruch auf objektive Wahrhaftigkeit und kulturelles Prestige als auch über das behandelte Thema und/oder über ein allzu leichtgläubiges Publikum lustig machen.“ (Lexikon der Filmbegriffe). Kurz gesagt: Mockumentaries sind Fake-Dokumentationen. Wie das dann in der Praxis aussieht, zeigt Sky Atlantic HD ab heute Abend um
22:30 Uhr, wenn die Comedyserie Angry Boys ihre Deutschlandpremiere feiert. Die unkonventionelle Serie erzählt von dem alltäglichen Wahnsinn im Leben unterschiedlicher Männertypen, die in der fiktiven Stadt Dunt in Australien leben. Der bekannte australische Standup-Komiker Chris Lilley ist nicht nur Drehbuchautor dieser Serie sondern auch Hauptdarsteller, der die sechs unterschiedlichen Hauptrollen besetzt.
Da wären zum einen die 17-jährigen Zwillinge Nathan und Daniel Sims, die mit ihrer Mutter und deren neuem Freund zusammenleben. Nathan hat als Kind das Gehör verloren, ist geistig etwas zurückgeblieben und wird von seinem Bruder permanent gequält. Zur Familie gehört auch die 65-jährige, unkonventionelle Großmutter Ruth, die als Gefängniswärterin arbeitet. Der Rapper S.mouse, 24 Jahre alt und Afroamerikaner, gibt stets den harten Kerl von der Straße, schreibt grottenschlechte Songs und ist in Wahrheit in einer Luxusvilla in Los Angeles aufgewachsen.
Jen Okazaki, verheiratet mit einem Japaner und Mutter dreier Kinder, will aus ihrem Sohn Tim nicht nur eine Skateboard-Legende machen, sondern setzt den Jungen gegen seinen Willen als schwules Marketing-Testimonial ein, um ihre Sexspielzeug-Kollektion erfolgreich an den Mann zu bringen. Zuletzt ist da noch der ehemalige Surf-Champion Blake Oakfield, 38 Jahre alt, verheiratet und durch einen Unfall kastriert, der sich immer noch wie ein 20-Jähriger fühlt und am liebsten am Strand mit den Surfer-Kids herumhängt.
Die FSF prüfte die ersten drei Folgen von Angry Boys und gab diese trotz massiver verbaler Diskriminierungen und Zynismen für das Hauptabendprogramm / ab 12 Jahren frei. Als Begründung führte der Prüfausschuss hierzu an, dass ab 12 Jährige den Klamaukcharakter dieser Serie erkennen und die antisozialen Verhaltensweisen als gewollte Regelverstöße entsprechend einzuordnen wissen. Unter 12-Jährige hingegen könnten die gezeigten Verhaltensweisen aufgrund mangelnder Genre- und Lebenserfahrung ernst nehmen und als gesellschaftlich akzeptiert begreifen.
Zum Kurzgutachten Angry Boys geht es hier.
Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.
Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue Prüfentscheidungen zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.