Was zeig ich meinen Kindern?
Eltern kennen diese Frage, aber als Filmkritiker war ich doch überrascht, wie hilflos sie mich zunächst machte. Ich konnte zwar aus dem Stegreif zehn Filme aufzählen, die ich unbedingt, sofort möglichst vielen Menschen nahe legen wollte, aber die waren alle nicht kindertauglich. Und für den Nachwuchs fiel mir zunächst nur ein, was ich aus meiner eigenen Kindheit kannte. Das war keine cinephil informierte Auswahl, sondern eher: Was halt damals im Fernsehen lief.
Weiterlesen ...
Kindheit
Als ich E.T. zum ersten Mal traf…
Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Da saß er nun also ‒ kaum einen Meter groß, mit traurigen Kulleraugen und trotzdem einem Lächeln auf den schmalen Lippen. „Eigentlich ist der kleine Kerl doch ganz niedlich – und überhaupt nicht furchteinflößend!“ Die erste quasi-persönliche Begegnung mit dem kleinen Außerirdischen vom grünen Planeten verlief angenehm und völlig ohne Gruselfaktor. Freundlich lächelnd und mit tiefer, gurgelnder Stimme grüßte E.T. in breitem (überraschenderweise völlig akzentfreiem) Amerikanisch inmitten einer künstlichen Waldlandschaft, die eigens für ihn in einer überdimensionierten Halle aufgebaut worden war. „E.T. – The Ride“ in den Universal Studios Florida (später auch in Hollywood) erinnerte noch weit bis ins neue Jahrtausend an das wohl berühmteste Science-Fiction-Märchen der Filmgeschichte.
Weiterlesen ...
Terror-Clowns und Horror-Maschinen
Ich mag keine Horrorfilme. Wirklich nicht. Vor allem die nicht, die Psychospielchen mit einem spielen. Sich gruseln ist eine Mischung aus Angst und Nervenkitzel. Bei mir überwiegt die Angst und nicht der Nervenkitzel. Die Angst vor dem, was man sieht und das einen abstößt und das andere die Angst vor dem, was man erahnt. Und in der Tat fürchten wir uns am ehesten vor dem, was wir nicht sehen. Der schlimmste Horror spielt sich in unserer Fantasie ab. Dort malen wir die Dinge aus, deren Existenz uns nur angedeutet wurde. Und diese sind schlimmer als alles, was uns im Detail beschrieben werden könnte. Relativ am Ende von True Detective sehen wir nur die Reaktion des Mannes auf die Gräueltat im Video – seine geradezu physische Reaktion und Abscheu davor. Was hat er gesehen? Ich mag es mir gar nicht ausmalen und kann dennoch nicht umhin.
Weiterlesen ...