Vom Persönlichen und Politischen
"Homeland" (2011) hatte mit der ersten Staffel eine erstaunlich differenzierte Sichtweise auf die USA nach dem 11. September 2001 geschaffen. Nun ist in Deutschland die zweite Staffel angelaufen.
Es ist schon sehr bezeichnend für das politische Klima der letzten Jahre in den USA, dass eine nuancierte Behandlung des sogenannten „war on terror“ erst zehn Jahre nach dem 11. September im Fernsehen möglich war. Eine Betrachtungsweise, die nach der Bush-Parole "Entweder mit uns oder gegen uns" lange Zeit noch nicht einmal den US-amerikanischen Medien vergönnt war. "Homeland" hat diese überfällige differenzierte Aufarbeitung eines nationalen Traumas und komplexer politischer Vorgänge 2011 geliefert. Sie ist eine Serie ohne Helden geworden und größtenteils ohne Schwarz-Weiß-Malerei. Auch wenn manchmal an vielen Straßenecken eine US-Fahne zu wehen scheint. Doch sie zeigt eindeutig viele Grautöne in einer Situation, die von offizieller Seite lange Zeit als ein Entweder-Oder dargestellt wurde. Sie zeigt, gespiegelt am Privatleben der handelnden Personen, sowohl das Trauma durch die Anschläge als auch das Trauma, das aus der Reaktion darauf erwuchs. Über Schuld und Unschuld, Wahrheit und Verrat muss der Zuschauer in "Homeland" selbst entscheiden.
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