Unser Anspruch auf Nichts

Zwei Staffeln lang haben die Underwoods in House of Cards sich durch die Manege/Arena der Staatspolitik bewegt, ihrer Spielwiese für Erwachsene. Die Daumenschrauben wurden überall dort angelegt, wo es nötig schien und die Eisenstangen gebogen, als wäre es Stroh. Bis hin zu jenem glorreichen Augenblick als Reichspafel, Zepter und Hermelin in die rechtmäßigen Hände gegeben werden. Francis Joseph "Frank" Underwood ist Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Er hat den Ritterschlag erhalten, den er sich so sehr ersehnt hat. Nicht zwingend mit den lauteren Mitteln des Fair Play, aber wann haben die Regeln des Spiels die Underwoods jemals aufgehalten? Sind Regeln nicht schließlich dazu da, gebrochen zu werden? Weiterlesen ...

Das flexible Selbst

Martin Odum (Sean Bean) hat ein Problem, er hat Schwierigkeiten mit seiner Identität. Als einer der talentiertesten Ermittler des FBI ist sein Spezialgebiet die Undercoverarbeit. Im Rahmen der Ermittlungen nimmt er die Identitäten erfundener Personen – sogenannter 'Legends' – an und infiltriert Verbrecherorganisationen auf diese Weise. Diese Arbeit verlangt teils über Monate hinweg die Trennung von seinem Selbst als Martin Odum und die Transformation von Körper und Geist, bis die Kunstfigur zur neuen Realität wird. Ob er und diejenigen, die ihm nahestehen an dieser Aufgabe zugrunde gehen könnten? Gut möglich. Muss die Welt gerettet werden? Definitiv. Weiterlesen ...

Ränketanz der Eitelkeiten

Mary Stuart ist mit 15 Jahren nicht nur Königin von Schottland, sondern auch auf bestem Wege Thronerbin des französischen Staats zu werden. Damit sie nicht gänzlich allein mit den Tücken des französischen Hofes zurechtkommen muss, sind ihr vier ihrer besten Freundinnen und Hofdamen zur Seite gestellt. Und ein Kostümdrama wäre keines, gäbe es da nicht auch die Machtspiele und Kabalen des Hofes, das aufbegehrende Bürgertum und das überraschende Auftauchen unehelicher Kinder und Erben auf der Suche nach Anerkennung im Schoß der Aristokratie und zu guter Letzt das Ränkeschmieden der Mütter und Väter, die ihre Nachfahren in trockenen Tüchern sehen wollen. Gekrönt wird das ganze durch sexuelle Intrigen und mystische Elemente. Weiterlesen ...

Fressen oder gefressen werden

Schau dich um, sieh dir dein Leben an. Das bist du, ein Zahnrad in der Gesellschaft, eingebettet in einen Rhythmus aus Arbeit, Essen, Schlafen, sozialem Leben, Beziehung. Alles so, wie es bei den meisten Menschen ist. Vollkommen normal halt. Mal bist du glücklicher, mal ist das Leben ein bisschen kompliziert, aber darauf hast du dich eingelassen. Dann kommt der Tag, der dein ganzes Leben verändert. Die Rede ist von einem so massiven Einschnitt, der die Frage aufwirft, wessen Leben du gerade lebst, denn deines kann es unmöglich sein. Kannst du dir das vorstellen? Wahrscheinlich nicht. Wie auch?! Aber dafür gibt es die Fiktion, um uns zu zeigen, welche ungeahnte Wendung im Verborgenen lauert und welche Art ein Leben zu Leben es noch geben könnte. Die amoralische Intensität der Serie Chosen, von der hier die Rede ist, lässt die Nerven vibrieren und einen makabren Geschmack zurück. Wann? Weiterlesen ...

Albtraum: Mord

Seit 17. Januar 2015 läuft auf dem Sender A+E die Serie Campus Nightmares. In jeweils einstündigen Episoden werden echte Kriminalfälle, die sich auf amerikanischen College-Campussen ereignet haben, nacherzählt. Und weil das in gewohnt amerikanischem „Dokumentar-/ Reportage-/ Nacherzählung-Stil“ passiert, wird auch an den Voyeur in uns appelliert. Aber was genau soll das jetzt heißen? Zwei Fragen beantworte ich für euch: Wie sieht das Format aus? und: Was könnt ihr erwarten? Weiterlesen ...