Vom „golden Age“ zu „New Hollywood

Wie ist Hollywood zu dem geworden, was heute jährlich Myriaden von Plastik-Oscars hervorbringt? Zu einer selbst ernannten Jury über Glück und Unglück? So viel ist schon mal klar: Die Geschichte Hollywoods zu erzählen, bedeutet immer beides: zum einen, die des rasch wachsenden, schillernden Stadtteils von Los Angeles und die der symbolhaften Traumfabrik. Und der erste Teil eben jener Geschichte Hollywoods erschien bereits gestern unter dem Titel Mythos Hollywood ‒ ein (nicht ganz vollständiges) Geschichts-Potpourri Tinseltowns. Heute nun die Fortsetzung, die mit dem Ende des klassischen Hollywood in Technicolor beginnt. Weiterlesen ...

Mythos Hollywood ‒ ein (nicht ganz vollständiges) Geschichts-Potpourri Tinseltowns

Auf meinem Regal neben dem Schreibtisch steht ein Oscar. Leider kein echter; es ist eine Attrappe aus billigem Plastik, die ich mir als Teenager in den Ferien in L.A. selbst verliehen habe. Für eine Nebenrolle bei einem Stück unserer Schultheater-AG. Heute staubt der Oscar, bestmöglich verdeckt von Büchern, vor sich hin. Entsorgen will ich ihn trotzdem nicht, denn er erinnert an eine Faszination, die mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Doch wie ist Hollywood zu dem geworden, was heute jährlich Myriaden von Plastik-Oscars hervorbringt? Zu einer selbst ernannten Jury über Glück und Unglück? So viel ist schon mal klar: Die Geschichte Hollywoods zu erzählen, bedeutet immer beides: zum einen, die des rasch wachsenden, schillernden Stadtteils von Los Angeles und die der symbolhaften Traumfabrik. Alles begann mit Stechpalmen. Ich habs nachgeguckt: Das sind ‒ dem Duden zufolge ‒ Bäume mit „glänzenden, immergrünen, meist dornigen Blättern“. Viel mehr, als ein Wald voller „Hollys" und eine angrenzende, aufstrebende Ortschaft fanden die Mitarbeiter eines Maklerbüros wohl nicht vor, als sie im Juli 1923 Hollywoodland erstmals anpriesen ‒ in 15 Meter hohen, (insgesamt) 137 Meter breiten und damals noch beleuchteten Lettern am Mount Lee. Entsprechend günstig, aber auch nicht gerade aufregend, war die Umgebung. Weiterlesen ...

Situationskomik „The American Way“: Der Erfolg amerikanischer Sitcoms

Bei mir war es Full House. Vielleicht erinnern Sie sich noch an diese penetrant dauergrinsende Patchworkfamilie um Vater Danny Tanner, die in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren mit subtiler Spießigkeit ganz Amerika und wenig später einen guten Teil der Restwelt verzauberte. Kaum ein Problem war so ernsthaft, als dass es nicht in knapp 30 Minuten Sendezeit hätte gelöst werden können. Begleitet von den etwas überzogenen und nicht immer ganz platziert wirkenden Lachern des Publikums und nahezu minütlich auftretenden Gags und Pointen von Onkel Joey. Und das vor einem traurigen Hintergrund: Onkel Joey und Neffe Jesse unterstützten Vater Danny Tanner bei der Erziehung der drei Töchter nach dem Unfalltod der Mutter. Nicht immer erfolgreich, aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Super Nanny viele Jahre später nicht selten aus genau dieser Quelle schöpfte. Weiterlesen ...

Die Wiederentdeckung der Langsamkeit, oder: Was machen die Schlümpfe in New York City?

Neulich hatte ich mir einen fiesen Grippevirus eingefangen. So einen, bei dem man völlig erledigt auf der Couch liegt und alle Kraft aufwenden muss, um zumindest noch die Fernbedienung des Fernsehers betätigen zu können. Man weiß dabei nicht, ob das ungute Gefühl in der Magengegend nicht auch ein bisschen vom Nachmittagsprogramm der Privaten verursacht wird. Und dann passierte es: Kurz vor der Kapitulation brachte ich doch noch die Energie auf, einen zweistelligen Kanal einzustellen. Einen Kinder-Spartensender, den man sonst nur alibimäßig guckt, wenn der kleine Cousin zu Besuch ist. „Lalalalalalalala ...“ sang es mir da entgegen und sofort war es wieder da: Dieses Gefühl von früher ‒ eine Mischung aus Geborgenheit, Abenteuerlust, Nostalgie und der Gewissheit, dass nach 20 Minuten alles gut enden wird. Mit etwas mehr (zeitlichem) Abstand als mir lieb ist, glaube ich, dass mir vor allem die Langsamkeit behagte, mit der die kleinen blauen Schlümpfe ihren Alltag verrichteten. Da benötigte der Gärtnerschlumpf schon mal eine halbe Folge, um ein Blumenbeet zu gießen oder der Bäckerschlumpf, um eine Torte zu zaubern (ok, dafür brauche ich länger ...). Weiterlesen ...

Frauen im Film: Das neue Millennium als vorläufiges Resümee

Teil II. Kein wirklich guter Roman kommt ohne Frauen aus. Und in kaum einem Jahrhundert zuvor spielten mehr Frauen die Titelrolle – vor allem in historischen Dramen. Vielleicht waren die männlichen Darsteller noch mit den Folgen der Katastrophenfilmära beschäftigt oder viele männliche historische Persönlichkeiten waren filmisch schon abgegrast. Anders kann ich mir die Flut an weiblichen Protagonistinnen in den Historienfilmen des neuen Jahrhunderts nicht erklären. Die (keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebende) Reise beginnt im Jahr 1585. In Elizabeth – das goldene Königreich (2007) verteidigt Cate Blanchett in der Titelrolle die Krone gegen ihre Cousine Mary Stuart – und nebenbei gegen Spanien und die komplette spanische Armada. Weiterlesen ...