Tablets in Kinderhänden

Tablet-PCs liegen im Trend. Laut einer Befragung bei Personen im Alter von 14 bis 65 Jahren [1] vom Dezember 2012 besitzen 17% dieser Altersgruppe einen Tablet. Nach dem Weihnachtsgeschäft ist dieser Anteil sicher noch etwas angestiegen und für 2013 wird das Angebot an unterschiedlichen Geräten deutlich ausgeweitet werden. Auch für Kinder werden spezielle Tablets entwickelt, die über Jugendschutz-Voreinstellungen verfügen oder mit vorinstallierten Apps ein besonderes Angebot bereithalten.

Aus aktuellen Studien [2] weiß man, dass auch Familien mit Kindern eine Affinität zur Anschaffung moderner Technik haben. Derzeit besitzen 16% der Familien, in denen Kinder im Alter zwischen 3 und 12 Jahren leben, einen Tablet-PC. Gerade in Haushalten, in denen eher jüngere Kinder zu Hause sind, ist die Verbreitung noch größer (23%). Ein interessanter Befund, dessen Hintergründe man sich genauer anschauen sollte.

Nun ist es anscheinend nicht so, als würde der Tablet-PC mit dem Fernseher konkurrieren. 97% der Vorschulkinder dürfen fernsehen, und besonders ab dem Alter von 4/5 Jahren ist Fernsehen auch bei kleineren Kindern eine alltägliche Medienbeschäftigung geworden, die auch in den Familien mittlerweile kaum mehr hinterfragt oder reglementiert wird.

Eine echte Alternative gerade für Vorschulkinder stellt der Tablet aber gegenüber dem herkömmlichen PC oder Laptop dar. Die Bedienung über Gestenkommunikation geschieht kinderleicht und intuitiv und ist wesentlich leichter zu erlernen als die Mausbedienung mittels Auge-Hand-Koordination [3]. Das Gerät übt auch durch seine unmittelbaren Reaktionen auf Gesten eine große Faszination aus. Und schließlich sorgen interessante, an Bilderbücher angelehnte Angebote dafür, dass die Eltern die Nutzung akzeptieren und unterstützen.

Kinder nutzen den Tablet besonders zum Spielen, man schaut aber auch Fotos oder Videos damit oder schaut etwas im Internet nach. Derzeit übt er noch eine besondere Faszination aus, weil er noch Seltenheitswert hat und man damit durchaus auch andere Kinder beeindrucken kann.

Vieles deutet darauf hin, dass der Tablet speziell für jüngere Kinder bis ca. 8/9 Jahren auf Dauer den PC ablösen wird. Er ist ein Familiengerät und wandert – anders als ein Smartphone – durchaus von Hand zu Hand und wird von mehreren Mitgliedern der Familie genutzt. Deshalb wäre es wichtig, dass es auch Jugendschutz-Einstellungen gibt, die es ermöglichen, je nach Nutzer spezielle Inhalte zu erlauben oder zu blockieren. Die fragFINN-App ist da schon ein gutes Angebot, erlaubt sie doch einen eingeschränkten, aber sicheren Surfraum für Kinder.

[1] Quelle: IP Trendline 2012

[2]  s. www.kinderwelten.tv; speziell die Vorträge aus dem Jahr 2013

[3] Ein schönes Video dazu findet man hier.

Über Birgit Guth

Birgit Guth ist seit 1995 Leiterin der Medienforschung bei SUPER RTL. In ihrer Verantwortung liegen die Konzeption und Durchführung zahlreicher Studien zum Kinderfreizeit-Verhalten sowie zur Fernseh- und Mediennutzung von Kindern. Außerdem verantwortet sie viele Fachtagungen zum Thema „Kinder und Medien“ und referiert bei Fortbildungen oder als Lehrbeauftragte. Von 2001 bis 2008 war sie zusätzlich als Jugendschutzbeauftragte bei SUPER RTL tätig und leitete das Qualitätsmanagement des Senders. Guth hat Kommunikationswissenschaften, Germanistik und Marketing in Essen studiert. Sie engagiert sich zudem in verschiedenen medienpädagogischen Projekten wie dem Erfurter Netcode, Ein Netz für Kinder, Media Smart und ist Mitglied im JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Außerdem ist sie Mitglied im Kuratorium der FSF. In ihrem Blog Kurzundguth schreibt sie über Daten und Kommentare zu Kindern, Medien, Fernsehen, Medienpädagogik und Jugendschutzthemen.