Das GMK-Forum Kommunikationskultur 2013: Smart und Mobil in der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz war restlos ausgebucht und bot den rund 300 Gästen ein vielfältiges Programm.
Neben parallel laufenden Workshops gab es Vorträge, Präsentationen, Spiele und Diskussionsrunden, das GMKcamp, ein „App-Casting“ und die feierliche Verleihung des Dieter Baacke Preises im SWR-Funkhaus.
Zum Auftakt ermüdete Prof. Dr. Norbert Pachler (Institute of Education, University of London) mit einem wenig ambitionierten Vortrag das Publikum, in dem auch Prof. Dr. Franz Josef Röll (Hochschule Darmstadt) saß, der zum Thema The mobile complex – Implications for literacy and education zweifellos Inspirierendes zu sagen und auch zu zeigen gehabt hätte. Es folgte ein fröhlicher Abend, denn im Geselligkeitsmodus ist die GMK unschlagbar, sorgt für gute Unterhaltung und auch für genug Raum zum informellen Fachaustausch unter jungen Kollegen und langjährigen Weggefährten.
Am nächsten Morgen redete im Plenum Prof. Dr. Christoph Igel (CEO des CelTech – Centre for e-Learning Technology im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz), der die Debatte mit interessanten Aspekten aus der Perspektive des Technologieforschers bereicherte – und auch als Erziehungswissenschaftler pointiert Stellung bezog. In den anschließenden Workshops wurden aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt und medienethische und -politische Fragen, Partizipation und Chancengerechtigkeit an konkreten Beispielen diskutiert. Auch die Einsatzmöglichkeiten einer breiten Palette an Apps wurde hier vorgestellt. Besonders schwache Schüler profitieren offenbar von einer digitalen Lernunterstützung, weshalb es sinnvoll erscheint, Tablets in den Unterricht zu integrieren. Doch dieses Potenzial auszuschöpfen, ist ohne grundlegende Reformen nicht einfach. In der medienpädagogischen Projektarbeit erweisen sich die Tablets als wahre Alleskönner. Das iPad dient inzwischen zur Recherche und kollaborativen Arbeit, als Kamera und Mikrofon, zur Postproduktion, Präsentation und Publikation. Doch auch Tablets und Apps können ihren Glanz erst entfalten, wenn der Einsatz entsprechend kompetent geplant und angeleitet wird – „they don’t teach ;-)“, erklärte Stefan Aufenanger (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), der das Feld des mobilen digitalen Lernens in seinem Vortrag aktuell vermaß (in groben Zügen nachvollziehbar unter www.aufenanger.de/Vorträge Auf dem Tablet serviert – Apps für die digitale Bildung). Eine Schlussfolgerung seiner Überlegungen ist es, dass Bildungsmaterialien kuratiert werden müssen und Lehrern zukünftig die Rolle des Kurators zufallen wird.
Im Workshop der FSF illustrierte Claudia Mikat (Leiterin der FSF-Programmprüfung) die aktuelle Problemlage im Jugendschutz. Auch hier fordert die Medienkonvergenz grundlegende Veränderungen, die schwer zu erreichen sein werden. Denn sie betreffen nicht allein miteinander konkurrierende Selbstkontrolleinrichtungen, sondern auch widersprüchliche Rechtsgrundlagen und die Medienaufsichts- und Kontrollbehörden in den Ländern und im Bund. Wie dieser gordische Knoten durchschlagen werden kann, steht noch in den Sternen. Es zeichnet sich aber ab, dass die Selbstklassifizierung und „white lists“ eine zunehmend wichtigere Rolle spielen werden und die Orientierungsfunktion des Jugendschutzes gestärkt werden soll, z. B. mit Symbolen, die sich an Kinder richten.
Das Tagungsprogramm, die Pressemitteilung sowie weitere Informationen zum GMK-Forum Kommunikationskultur 20134: Smart und Mobil sind hier abrufbar. Bilder gibt es im GMK-Blog.
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