Erwachsener Horror: „The Strain“

Heute läuft um 22 Uhr auf Sky Atlantic die Horror-Vampir-Serie The Strain als deutsche TV-Premiere an.

In den USA, The Strain war dort bereits im Sommer 2014 zu sehen, sorgte bereits die Werbekampagne der Serie für Furore. Auf mehreren Quadratmeter großen Plakatwänden zeigte der Sender FX, wie sich ein Wurm seinen Weg aus einem kindlichen Auge bahnt. „Der Albtraum meiner Tochter“, schrieb eine Bloggerin für das Time Magazin. Der Regisseur Guillermo del Toro (Hellboy und Pans Labyrinth) konnte jenes Entsetzen nur schwer nachvollziehen; es sei doch nur ein Wurm in einem Auge! Und wenn man sich die Kreaturen und Schockmomente anschaut, die diese Serie darüber hinaus zu bieten hat, erscheint dieser Wurm im Auge tatsächlich harmlos, da so überaus fiktiv inszeniert. Der Senderchef begegnete der Kritik nach der Premiere mit den Worten: „Wir mussten ein paar Kinder verstören, um diese Serie zu starten, aber das war es wert“ (TV Spielfilm, 4/2015). Die Zuschauerzahlen in den USA von etwa drei Millionen sprachen für sich und so einigte man sich darauf, die bislang 13 Episoden starke erste Staffel um zwei bis vier Staffeln zu erweitern.

Auch die ersten Filmkritiken aus Deutschland fallen weitgehend positiv aus: Entgegen der bestehenden Skepsis, jetzt folge erneut eine dramaturgisch relativ seichte Teenie-Vampir-Serie, wie sie seit einigen Jahren in Film und Fernsehen weit verbreitet sind, heißt es an einigen Stellen: Endlich mal wieder erwachsener Horror; Vampire sind hier endlich wieder „furchteinflößender Horror“ und „atemberaubende Spannung“. Kritik hingegen erfahren die an die 1990er-Jahre erinnernden Special Effects.

Die Serie basiert auf der Trilogie The Strain (2009), The Fall (2010) und The Night Eternal (2011), die Toro in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Chuck Hogan entwickelte, nachdem seine Serienidee 2006 bei den Fernsehsendern auf wenig Interesse stieß.

Die Handlung
Eine in Berlin gestartete Passagiermaschine steht auf dem Rollfeld des John F. Kennedy Airports in New York und nichts regt sich. Auch aus dem Inneren der Maschine ist keinerlei Lebenszeichen zu vernehmen, und so werden der Seuchenexperte und Protagonist dieser Serie Dr. Ephraime (Eph) Goodweather (Corey Stoll aus House of Cards und Midnight in Paris) zusammen mit seinem Team des US-Seuchenschutzes mit der Untersuchung des Flugzeugs beauftragt. Eph und seine Kollegin und Geliebte Nora Martines (Mía Maestro) sind die ersten, die in Schutzanzügen die Maschine betreten und schockiert feststellen, dass alle bis auf vier Insassen der Maschine tot und blutleere Leichen sind. Die Überlebenden werden in Quarantäne gesteckt. Da keinerlei Anzeichen von äußerer Gewalt zu sehen sind, steht bald schon fest: Hier muss ein ungeheurer Killervirus gewütet haben.

Während der aufgefundene wurmartige Virus untersucht und zu identifizieren versucht wird, verschwinden die Toten peu à peu aus der Gerichtsmedizin und entlarven sich als Untote bzw. vampirische Agenten, die die ganze Menschheit zu befallen drohen. Und im Gegensatz zu den True Blood–  oder Twilight-Kreaturen sind diese hier wirklich nicht sexy. Woher diese Seuche kommt, soll an dieser Stelle noch nicht vorweggenommen werden. Nur so viel: Die Ursprünge der Seuche reichen bis in die Konzentrationslager der Nazis zurück.

Was der Jugendschutz gerne hören dürfte, ist, dass einige Kritiker die Mischung aus Old-School-Horror-Einlagen und „augenzwinkernden Verschnaufpausen“ (Fokus) − wie z.B. die private Geschichte um Eph Goodweather, der als Workaholic seine Ehe zu retten versucht − lobend hervorheben. Die FSF prüfte die ersten drei Episoden von The Strain und befand diese, trotz Diskussion um einige Gewaltspitzen, für das Hauptabendprogramm (20.00 − 22.00 Uhr) zulässig. Die Gewaltszenen seien dramaturgisch notwendig, um das eindeutig Böse zu charakterisieren und könnten von ab 12-Jährigen als Fantasy kontextualisiert werden.

Zur ausführlichen ProgrammInfo auf der FSF-Website geht es hier.

Der Sender Sky Atlantic darf die Sendung auch schon vor 20.00 Uhr ausstrahlen, da er als Pay-TV-Anbieter eine Jugendschutzsperre aktivieren kann, die von den Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. Somit gelten die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen nicht. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.“

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Mareike Müller

Mareike Müller studierte Kulturanthropologie und Rechtswissenschaften (BA) sowie European Studies (MA) an der Georg-August Universität Göttingen und Europa Universität Viadrina. Nach verschiedenen Erfahrungen in der politischen und kulturellen Vermittlungsarbeit im In- und Ausland war sie von 2012 bis 2014 als studentische Mitarbeiterin bei der FSF redaktionell und im Projektmanagement tätig. Seit 2015 schreibt sie als freie Autorin für der FSF-Blog.

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1 Kommentar zu “Erwachsener Horror: „The Strain“

  1. Folge 1: Einem Mann wird der Kopf zertrümmert, bis nur noch Matsch überbleibt. Aber ja, voll in Ordnung für 12 jährige…(Sarkasmus)