Warum im deutschen Kinderfernsehen seit Jahren eine Zwei-Klassen-Gesellschaft herrscht

Seit geraumer Zeit befinden sich die Fernsehlandschaften auf der ganzen Welt in einem Fragmentierungsprozess: Durch die Gründung immer neuer Sender und die zunehmende Nutzung von Streamingdiensten verlieren die etablierten Programme kontinuierlich an Zuschauern. Einzig das deutsche Kinderfernsehen entzieht sich diesem Trend. Hierzulande hat sich eine klare Zwei-Klassen-Gesellschaft etabliert. Michael Stumpf, seit 1. Januar neuer Leiter der Hauptredaktion Kinder und Jugend und seit zwanzig Jahren im Geschäft, kennt das gar nicht anders: „Kika und Super RTL führen das Feld Kopf an Kopf an, Disney und Nickelodeon kommen nicht über die Zehn-Prozent-Hürde.“ Weiterlesen ...

„Mehrmals pro Woche von Papier“

Die Kinder-Medien-Studie erfreut Eltern, Pädagogen und vor allem Verlage: Kinder lesen Printprodukte
Wenn Medienunternehmen das Freizeitverhalten ihrer Zielgruppe erforschen lassen, geschieht das selten aus Gründen des Gemeinnutzes; Motor solcher Studien ist selbstredend die Frage, wie man die eigenen Produkte noch besser vermarkten kann. Motive dieser Art dürften sich auch hinter der groß angekündigten Kinder-Medien-Studie verbergen, wie schon die Überschrift der entsprechenden Pressemitteilung verrät: „Trotz Smartphone: Kinder lesen klassisch!“ Adressat dieser Botschaft ist nicht die Allgemeinheit, sondern die werbetreibende Wirtschaft, denn bei den Auftraggebern der Umfrage handelt es sich um sechs große deutsche Verlage.
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Öffentliche Gelder für Privatsender?

ProSiebenSat.1 will mit einer „Medienordnung 4.0“ das Gebührensystem revolutionieren
Wenn sich die Privatsender in der Vergangenheit zum Thema Rundfunkgebühren geäußert haben, ging es meist um die Werbung bei ARD und ZDF oder die Einschränkung der öffentlich-rechtlichen Sendervielfalt. Nun hat sich ProSiebenSat.1-Vorstand Conrad Albert mit einem Vorschlag zu Wort gemeldet, den es in der gut dreißigjährigen Geschichte des deutschen Privatfernsehens in dieser Form noch nicht gegeben hat: Der Manager fordert einen Gebührenanteil für die kommerziellen Sender.
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Kleiner Internetführerschein

Was man nicht kennt, das macht Angst, und deshalb ist das Internet immer noch gerade für viele ältere Menschen Neuland
Diesen Zustand wollen zwei Bundestagsabgeordnete mit Hilfe des Fernsehens ändern: Innenexperte Clemens Binninger und Internetpolitiker Thomas Jarzombek (beide CDU) haben in einem Brief an den WDR-Intendanten Tom Buhrow angeregt, der Sender möge seinen vor zwölf Jahren eingestellten Klassiker Der 7. Sinn reaktivieren, aber nicht wie früher als Verkehrsmagazin, sondern als Format, das Verhaltenstipps zum Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien gibt. Auf diese Weise könnten gerade ältere Zuschauer „unterhaltsam und innovativ“ Grundregeln für den digitalen Alltag lernen. Interessant ist dabei nicht zuletzt die Einschränkung „ältere Zuschauer“. Junge Nutzer hätten die Nachhilfe ja nicht minder nötig, zumal sich viele Eltern sorgen, ihre Kinder könnten bei YouTube oder anderswo Videos sehen, die ihnen schlaflose Nächte bereiten. Außerdem fürchten sie Phänomene wie Cybergrooming (sexuelle Belästigung übers Internet) oder das Mobbing in den sozialen Netzwerken.
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Stärker als Fiktion?

Seriendauerbrenner schwächeln gegen Quiz und Infotainment. In Krisenzeiten sehen die Zuschauer lieber Unterhaltung als Krimi und Drama.
Fünf Jahre lang hat die ARD unter der Dachmarke Heiter bis tödlich am umkämpften Vorabend alle möglichen regionalen Krimiserien ins Quotenrennen geschickt; genützt hat es nichts. Deutlich erfolgreicher als die Serien war im Ersten das einfachste und älteste Unterhaltungsgenre im Fernsehen: Einer stellt Fragen, die anderen müssen antworten. Die Sendung Wer weiß denn sowas? bewegte sich mit der zeitgleich ausgestrahlten ZDF-Soko auf Augenhöhe, was laut NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann, der für die ARD den Vorabend koordiniert, „viele Jahre undenkbar gewesen wäre“. Kürzlich hatte die Quizshow über 3 Mio. Zuschauer; so einen Wert hat die ARD am Vorabend schon lange nicht mehr erzielt.
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