tv diskurs: „Unerhört!“ Mediale Empörung

Es gehört zum Wesen der Medien, nicht die Normalität abzubilden, die meist friedlich und einigermaßen regelkonform abläuft. Interessant und spannend ist das, was danebengeht, die Katastrophe, der Unfall und natürlich – wenn es um Menschen geht – der Verstoß gegen Verbote, Tabus oder gesellschaftliche Konventionen. Das gibt dem Zuschauer die Gelegenheit, sich über die „Täter“ zu erheben und seine Empörung zum Ausdruck zu bringen.
In Boulevardmagazinen empört man sich über den Prominenten, der seine Familie schlecht behandelt oder seine Frau ständig betrügt, investigative Journalisten empören sich über Reiche, die ihr Geld in Panama vor dem Finanzamt in Sicherheit bringen. tv diskurs will dem Phänomen der Empörung, in der gerade erschienenen Ausgabe 87 (1/2019), auf den Grund gehen: Warum empören wir uns so gerne und warum ist die Aufdeckung von Normverstößen ein derartig erfolgreiches Geschäftsmodell? Welche gesellschaftlichen Auswirkungen haben soziale Netzwerke, in denen Empörung oft in Hasstiraden eskaliert? Bedeutet die Beliebtheit medialer Normverstöße einen Angriff auf die Regel oder braucht eine Gesellschaft Skandale und Empörung, um sich regelmäßig ihrer Bedeutung zu versichern?

tv diskurs "Mediale Empörung", Ausgabe 87 (1/2019), © FSF

TITELTHEMA

Zwischen Empörung und Shitstorm 
Debattenkultur in einer heterogenen Gesellschaft
Alexander Grau

Helikoptermoral 
Empörung in sozialen Netzwerken reduziert die Differenzierung
Gespräch mit Wolfgang Schmidbauer

Die Skandalspirale 
Zur Typologie öffentlicher Empörung im digitalen Zeitalter
Steffen Burkhardt

„Geht woanders klugscheißen!“ 
Von der Empörung über die Empörung in sozialen Netzwerken
Dagmar Hoffmann

„Wir erleben eine moralische Revolution“ 
Gespräch mit Maria-Sibylla Lotter

Im Kino gewesen. Empört. 
Werner C. Barg

Empörung für alle
Kolumne von Michael Ebmeyer

UNTER ANDEREM AUSSERDEM IN DER KOMMENDEN AUSGABE 87, 1/2019:

Social Scoring in China
Tabea Dunemann und Elisa Hoth

Tauchen Jugendliche zu tief in die Welt digitaler Medien ein? 
Daniel Hajok

Politische YouTuber 
Gatekeeper oder Meinungsführer?
Claudia Wegener

Befriedet euch!
Essay von Jenni Zylka

Von Schweizer Taschenmessern und Enten mit drei Beinen
Jugendschutzprogramme und aktuelle technische Herausforderungen
Stephan Dreyer

 

Auf tv diskurs.de stehen Ihnen die einzelnen Artikel zum Download zur Verfügung.

 

Über tv diskurs

Die Fachzeitschrift tv diskurs – Verantwortung in audiovisuelle Medien informiert wissenschaftlich, pointiert und verständlich über aktuelle Entwicklungen im Bereich des Jugendschutzes, der Medienforschung und der Medienpädagogik. Sie erscheint viermal im Jahr und bietet ein Forum für unterschiedliche Positionen. Es werden nicht nur aktuelle Entwicklungen im Medien- und Jugendschutzbereich aufgegriffen, sondern auch grundlegende, philosophische Fragestellungen diskutiert.