Eigentlich ist Hollywood für mitteleuropäische Zungen doch recht simpel gestrickt: ein bisschen Hanks und Hoffman, mal ein Depp, Pitt, Fox oder schlimmstenfalls Zellweger oder Redford. Alles machbar. Aber Mäc-konou-hej? Muss das sein? Und ob! Denn der Texaner mit dem vermeintlich unaussprechlichen Namen scheint nicht nur deshalb kaum in die Reihe der ewig genretreuen Blockbuster-Magneten (an dieser Stelle dürfen natürlich Ryan und Grant nicht fehlen – auch machbar) zu passen. Als Matthew McConaughey, geboren am 4. November 1969, zu Beginn der 1990er-Jahre aufbrach, um vom texanischen Provinznest Uvalde aus die Filmmetropole zu erobern, war er vor allem eines: schön. Beim Blick in die einschlägige Boulevardpresse fragte man sich nicht selten, wann der Mann vor lauter Fitnesstraining am Strand überhaupt noch Zeit hat, Filme zu drehen.
Und tatsächlich: Zwar hatte er zuvor – während eines Bachelorstudiums in Radio-Television-Film an der Texas University in Austin – bereits in einigen Werbespots und kleineren Fernsehrollen gespielt, doch feierte er seinen Durchbruch in Hollywood erst 1996 als Rechtsanwalt Jack Brigance in John Grishams Die Jury. Weitere Rollen in Blockbustern, wie Contact (1997), Amistad (1997), EdTV (1999) oder U-571 (2000) folgten. Im Anschluss mimte er – in unterschiedlichen Kontexten – zumeist den nicht mehr ganz jugendlichen Lover der Hauptdarstellerin. So vor allem seit dem Millennium; es schien, als wolle er noch sämtliche angebotenen Rollen in Romantikkomödien (Wedding Planer (2001), Wie werde ich ihn los – in zehn Tagen? (2003)) abgrasen, um dem drohenden körperlichen Verfall entgegenzuwirken. Denn der beginnt in Hollywood schon deutlich früher als anderswo.
2005 wurde dieses Bestreben vom People Magazine mit dem Titel Sexiest Man Alive honoriert. Doch irgendwann reichte McConaughey diese Art der Anerkennung nicht mehr. Er wollte ernst genommen werden (und die Strand-Fitness-Fotos wurden weniger), legte 2009 eine zweijährige Schaffenspause ein und gründete 2012 mit Ehefrau Camilla Alves eine Familie. Die Metamorphose vom Schönling zum smarten Charakterdarsteller begann 2011 mit Brad Furmans Der Mandant. Es folgten Thriller, Krimis und Dramen, deren vorläufigen Höhepunkt McConaugheys Darstellung eines Aidskranken im Dallas Buyers Club (2013) markiert.
Hollywood hatte verstanden: Wer einen Oscar und einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller gewinnt, kann nicht einfach nur schön sein. Seit 2014 übernimmt er auch wieder Fernsehrollen, etwa in der Serie True Detective. Ach übrigens: McConaughey hat ausschließlich mitteleuropäische Vorfahren …