Gut für den Stoffwechsel. doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche 14

Hochwertige Stoffe für junges dokumentarisches Fernsehen stehen zum zweiten Mal im Fokus der Duisburger doku.klasse. Ab September 2015 haben drei Dokumentaristen die Möglichkeit, sich über ihre Exposés mit Jugendlichen auszutauschen und noch vor den Dreharbeiten das potentielle Publikum in die Projektentwicklung miteinzubeziehen. Ein kreativer Austausch auf Augenhöhe, von dem beide Seiten profitieren.

logo_doku-klassePressemitteilung doxs!
doxs! dokumentarfilme für kinder und
jugendliche 14
39. Duisburger Filmwoche
2. – 8. November 2015


Die doku.klasse präsentiert den zweiten Jahrgang

35 Stoffe wurden 2015 für die doku.klasse eingereicht, drei davon sind nun für die Teilnahme nominiert:

Die Österreicherin Eva Hausberger stellt in ihrem Entwurf Maria Luisa eine junge Frau auf Malta vor, die ihre eigene Karriere und Lebensplanung auf den Kopf stellt, um sich für  Bootsflüchtlinge zu engagieren. „Ich sehe den Austausch mit Jugendlichen als ein wichtiges Korrektiv für meine persönliche Wahrnehmung, als Inspiration für neue Ideen, die am besten im Dialog entstehen“, beschreibt Eva Hausberger ihr Interesse an dem Projekt.

Der Filmemacher Andreas Hartmann (Freier Mensch), bereits 2012 mit Tage des Regens Gast der Duisburger Filmwoche, porträtiert einen obdachlosen Japaner, der zwischen klassischer Musik und seiner Leidenschaft fürs Militär ein Leben in Freiheit sucht.

Mit einer Langzeitdokumentation besucht der vielfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendfilmer Bernd Sahling die doku.klasse. Im Netz der Katze ist eine weitere Bestandsaufnahme in der Biografie von Anne, die seit ihrer Kindheit auch ohne Sehvermögen ihren Platz in der Welt der Sehenden behaupten will.

Mit der doku.klasse möchte das Duisburger Festival doxs! den kreativen und direkten Austausch zwischen jungen Publika, RegisseurInnen und TV-Sendern anregen. „Ein glaubwürdiges Fernsehen für junge Erwachsene muss diese unmittelbar miteinbeziehen“, sagt Festivalleiterin Gudrun Sommer. „Die doku.klasse bietet den FilmemacherInnen dafür einen kreativen und geschützten Rahmen.“

Die doku.klasse ist eine Initiative von doxs! in Zusammenarbeit mit der Grimme-Akademie, der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen und der Filmredaktion 3sat. Zur Bewerbung aufgerufen waren alle FilmemacherInnen, die Stoffe für die ZDF/3sat-Ausschreibung „Ab 18!“ eingereicht haben. Die Auswahl für das Stipendiatenprogramm trafen die an der doku.klasse beteiligten Partner und Jugendlichen – unabhängig von der redaktionellen Entscheidung über eine Realisierung der Projekte im Rahmen der Reihe.

2014 stellten sich Kristina Konrad mit Diego sowie Insa Onken und Gerardo Milsztein mit Auf dem Weg (Arbeitstitel: Ich, Kevin) in der doku.klasse vor. Die nun realisierten Filme werden auf 3sat in der ersten Oktoberwoche erstmalig ausgestrahlt und auf dem doxs! Festival präsentiert.

Die Exposés und FilmemacherInnen

"Mari-Luisa", Eva Hausberger
„Mari-Luisa“, Eva Hausberger

Maria Luisa | Eva Hausberger

Früher war sie eine Wasserratte. Doch jetzt meidet Maria Luisa das Meer. Zu viele Flüchtlinge fanden hier schon den Tod, um unbeschwert darin baden zu können. Die 19-Jährige lebt auf Malta und hat auf den ersten Blick alles, was man sich wünscht: In ihrem Elternhaus spielt Geld keine Rolle und sie, eine ausgezeichnete Schülerin, kann sich aussuchen, ob sie in Paris, London oder in den USA studieren will. Aber die Zukunft muss warten, die Gegenwart ist wichtiger. Maria Luisa rettet Flüchtlinge vor dem Ertrinken. Ihre Eltern kauften 2014 ein Schiff und fahren mit diesem seither bis nah vor die libysche Küste. Oft ist Maria Luisa mit an Bord. Den zahlreichen Pressevertretern gibt sie eloquent Interviews. Doch hinter der medialen Professionalität verbirgt sich eine Frau inmitten der ersten großen Umbruchphase des Lebens. Die klassischen Herausforderungen westlicher, gut situierter, junger Erwachsener machen auch vor ihr nicht Halt. Ein Film über eine doppelte Grenzerfahrung – an der Grenze Europas und an der Grenze zum Erwachsensein.

"Freier Mensch", Andreas Hartmann
„Freier Mensch“, Andreas Hartmann

Freier Mensch | Andreas Hartmann

Kei will frei sein und ist daheim ausgerissen. Mit einem großen Militärrucksack verließ er die japanische Insel Awaji und ging nach Kyoto. Sein neues Zuhause: eine Brücke. Jeden Morgen rollt der 22-Jährige seinen Schlafsack zusammen und verstaut ihn sorgfältig. Die Ersparnisse, die er dabei hatte, sind längst aufgebraucht. Um zu überleben, arbeitet er als Tagelöhner in einer archäologischen Ausgrabungsstätte. Ein Bus sammelt ihn morgens ein und bringt ihn abends wieder zurück. „Meine Eltern sind Realisten, ich bin ein Romantiker“, sagt Kei lächelnd. Auch er hat versucht, „realistisch“ zu sein, studierte BWL, aber das war nichts für ihn. Seinen Traum von den Selbstverteidigungsstreitkräften musste er begraben, weil er krank wurde. Jetzt ist Kei frei. Frei für die Natur und die klassische Musik, die neben allem Militärischen seine große Leidenschaft ist.

"Im Nest der Katze", Bernd Sahling
„Im Nest der Katze“, Bernd Sahling

Im Nest der Katze | Bernd Sahling

„Es sollte halt nicht sein.“ Anne musste ihr Psychologiestudium in Leipzig abbrechen. Nach vielen Jahren an der Uni war das Diplom eigentlich zum Greifen nah. Trotzdem klingt sie erleichtert, diese für sie nicht einfache Zeit hinter sich zu haben. Jetzt wohnt sie wieder bei ihren Eltern in Erfurt. Es ist kompliziert, Anschluss zu finden ohne Sehvermögen. Dennoch sieht Anne ihren Platz in der Welt der Sehenden. Sie will sich in keine Parallelwelt abschieben lassen. Bernd Sahling begleitet die junge Frau schon seit ihrer Kindheit mit der Kamera. Er dokumentierte ihr Aufwachsen in der DDR, wo es das Wort Inklusion noch nicht gab, und ihren Alltag in einer Klasse mit sehenden MitschülerInnen nach der Wende. Jetzt bereitet er einen weiteren Film über Anne vor. Es ist ein Blick zurück und eine Bestandsaufnahme der Gegenwart – geprägt von der Frage: Wie weit geht die Bereitschaft, sich an die Regeln der Sehenden anzupassen, um als Nichtsehende akzeptiert zu werden?

Die doku.klasse wird unterstützt vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und realisiert im Rahmen von dok you, einer Initiative zur Förderung der Produktion und Rezeption des Kinder- und Jugenddokumentarfilms.

Nähere Informationen sowie Bildmaterial zu den FilmemacherInnen unter www.do-xs.de/presse und zur Ausschreibung „Ab 18!“ unter www.3sat.de/film.

Hier steht Ihnen die Pressemitteilung zum Download zur Verfügung.

Pressekontakt:
Gudrun Sommer ⏐doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche
Duisburger Filmwoche c/o VHS der Stadt Duisburg ⏐Steinsche Gasse 26, D-47049 Duisburg
T: +49 (0) 203 283 4164 F: +49 (0) 203 283 4130 ⏐E: filmwoche@stadt-duisburg.de ⏐W: www.do-xs.de

Bei Fragen kann sich gern auch an die FSF gewendet werden:
Leopold Grün ⏐ T: +49 (0) 30 2308 3685 ⏐ E: medienpaedagogik@fsf.de
Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. ⏐ Am Karlsbad 11, 10785 Berlin

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