Am Freitagabend wurde in Köln der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Der von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF gestiftete Preis zeichnet Programme aus Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport in über 20 Kategorien aus. Auch ohne Fernsehübertragung der Gala lohnt sich ein Blick auf das vergangene Fernsehjahr und die Preisträgerinnen und Preisträger.
Serien, die besseren Filme?
2017 war das „Jahr der Serien“. Das traditionelle Fernsehen hatte in diesem Jahr das Nachsehen, der Fernsehpreis widmete sich ganz dem herrschenden Serienfieber. Neben Babylon Berlin, 4 Blocks und Das Verschwinden gehörten auch zahlreiche weitere Serien und TV-Mehrteiler zu den Nominierten. Gewinner des Abends war – wenn auch nur knapp – die Sky/ARD-20er-Jahre Krimi-Serie Babylon Berlin, die vier Preise, u.a. als beste Drama-Serie, erhielt. Zudem gab es Preise für die Beste Kamera, Beste Musik und Beste Ausstattung – für die Serienkenner unter uns sicherlich keine Überraschung. Wer auf die Ausstrahlung im Free-TV wartet, kann sich hier schonmal einstimmen:
Und wo wir gerade schon bei Kriminalität, Berlin und verdienten Gewinnern sind: Drei Auszeichnungen gingen an die TNT Serie-Produktion 4 Blocks über einen arabischen Clan in Berlin-Neukölln. Ausgezeichnet wurde sie in den Kategorien Bester Schauspieler (Kida Khodr Ramadan), Beste Regie (Marvin Kren) und Bester Schnitt (Jan Hille und Lars Jordan).
Als beste Comedy-Serie setze sich RTL mit Magda macht das schon! durch. Mein Tipp: Es lohnt sich ein Blick auf alle Nominierten: Auch Blauchmacher und jerks. – mit Christian Ulmen und Fahri Yardim als TV-Dreamteam – beweisen, dass wir Deutschen auch „Lustig können“.
Facettenreiches Wahljahr im TV
Abseits der starken Serienproduktionen haben vor allem politische Formate und die Bundestagswahl ihre Spuren hinterlassen. Das RTL II-Format Endlich Klartext – Der große RTL II Politiker-Check gewann als beste Informationssendung. Comedian Abdelkarim brachte Bürger mit Politikern zusammen, die dann Rede und Antwort zu ihren Parteiprogrammen stehen mussten.
Auch der Nachwuchspreis, der in diesem Jahr zweimal überreicht wurde, hat eine politische Note. Fabian Köster erhält den Förderpreis für seine Beiträge in der Polit-Satire-Sendung heute-show und Louis Klamroth für seine n-tv Politik-Talkshow Klamroths Konter. Was von der Jury als „konfrontativ, kritisch, kurzweilig“ beschrieben wird, kann ich als Zuschauerin nur bestätigen. Es ist erfrischend, die Politgrößen mit direkten Fragen von jemandem der „jüngeren“ Generation interviewt zu sehen – in Anbetracht der gängigen Polit-Talkshows weiterhin eine Besonderheit.
In der Kategorie Information setzte sich Marietta Slomka für ihren Interviewstil im heute journal durch. Warum? Nun ja, überzeugen sie sich einfach selbst:
Die beste Unterhaltung gibt es bei den Privaten
In den Entertainment-Kategorien überzeugten die privaten TV-Sender. Sowohl (oft altbekannte Formate wie) The Voice of Germany, LUKE! Die Woche und ich, Kitchen Impossible als auch Let’s Dance und das Finale von Germany’s next Topmodel gewannen Preise für die beste Unterhaltung.
Die Preisverleihung wurde nicht im Fernsehen übertragen, aber durch einen Live-Ticker begleitet.
Auf www.deutscher-fernsehpreis.de finden sich alle weiteren Preisträger.