Fressen oder gefressen werden

Schau dich um, sieh dir dein Leben an. Das bist du, ein Zahnrad in der Gesellschaft, eingebettet in einen Rhythmus aus Arbeit, Essen, Schlafen, sozialem Leben, Beziehung. Alles so, wie es bei den meisten Menschen ist. Vollkommen normal halt. Mal bist du glücklicher, mal ist das Leben ein bisschen kompliziert, aber darauf hast du dich eingelassen. Dann kommt der Tag, der dein ganzes Leben verändert. Die Rede ist von einem so massiven Einschnitt, der die Frage aufwirft, wessen Leben du gerade lebst, denn deines kann es unmöglich sein. Kannst du dir das vorstellen? Wahrscheinlich nicht. Wie auch?! Aber dafür gibt es die Fiktion, um uns zu zeigen, welche ungeahnte Wendung im Verborgenen lauert und welche Art ein Leben zu Leben es noch geben könnte. Die amoralische Intensität der Serie Chosen, von der hier die Rede ist, lässt die Nerven vibrieren und einen makabren Geschmack zurück. Wann? Weiterlesen ...

Grenzenlose Aktualität

„Ich baue gerade ein Team von Heiligen Kriegern auf, Männer des Glaubens, die bereit sind, ohne Vorwarnung zuzuschlagen, ohne Skrupel.“ sagt Faris al-Farik zu Darwyn Al-Sayeed. Worum es in der US-amerikanischen Serie Sleeper Cell geht, wird schnell klar: Religion, Islamismus, Fundamentalismus und Terror – dies allerdings überraschend gelungen inszeniert. Hier wird ein Thema aufgegriffen, das angesichts des Terroraktes in Paris auf Charlie Hebdo oder des Bombenanschlags in Boston brandaktuell ist. Weiterlesen ...

Graue Wölfe im Zwielicht

Die britische BBC Two-Serie Line of Duty verdammt uns zu stillen Beobachtern und was wir observieren, ist das kalte, verhärtete Milieu in einer der unliebsamen Abteilungen der Polizei – Interne Ermittlungen. Steve Arnott und Kate Fleming sind für die Antikorruptionseinheit AC-12 im Einsatz. Sie führen interne Ermittlungen bei der Polizei durch, wobei zweifelsfrei die Einhaltung von Gesetzen und Dienstvorschriften nachgewiesen werden soll. Arnott wird ironischerweise in ebendiese Einheit zwangsversetzt, nachdem er sich weigerte, die bei einem misslungenen Antiterroreinsatz entstanden Fehler zu vertuschen. Eine wackelige Handkamera begleitet jeden Schritt der Figuren und wir sind das rigorose Auge hinter dem Objektiv. Jeder Misstritt, jede Fehlentscheidung wird im harten Licht der Realität deutlich – und was offengelegt wird, ist kein schönes Bild. Line of Duty besticht nicht durch Ästhetik, es umgibt sich nicht mit Weichzeichnern, sondern fordert einen offenen Blick. Die FSF prüfte zwei Episoden aus der ersten Staffel des Krimi-Fünfteilers und gab sie für Zuschauer ab 16 Jahren frei. Weiterlesen ...

Gesucht und Verfolgt – Hetzjagd durch europäische Großstädte

In einer US-Serie sind Bilder von internationalen Handlungsorten wie Prag, Wien oder Venedig eher selten zu bewundern. Wo gesehen? In der Network-Miniserie Missing, nicht zu verwechseln mit der kanadisch-US-amerikanischen Crime-Mysteryserie Missing – Verzweifelt gesucht. 13th Street strahlt den Zehnteiler Missing an zwei Abenden am Stück aus und zwar jeweils fünf Episoden nacheinander. Meiner Meinung nach macht das bei dieser Miniserie auch Sinn, denn die Staffel erzählt eine abgeschlossene Geschichte und erinnert mich ein wenig an die Bourne-Filmreihe. Weniger wegen der Familiengeschichte, die in Missing eingeflochten wird, als vielmehr hinsichtlich der Abgründe, die sich im Leben eines Agenten oder auch Ex-Agenten plötzlich – aber meistens nicht ganz unerwartet – auftun können. Und wegen der Inszenierung der vielseitigen Verstrickungen und Täuschungsmanöver, Enttarnungen von Doppelagenten oder falschen Freunden und der internationalen Handlungsorte. Weiterlesen ...