Ende der Spielzeit. Teil 1 – Psychologisches, Brillantes und Hochkarätiges

Den Beginn des Sommers sieht der Serienfan mit einem lachenden und einem weinenden Auge kommen. Denn in dieser Zeit wird es um die Serien immer etwas ruhiger. Im Moment geben sich noch einige Schwergewichte den Staffelstab in die Hand – Game of Thrones hat gerade seine vierte Staffel beendet, dafür geht True Blood in die mit Spannung erwartete letzte Runde. Und ein paar interessante Neueinsteiger sind ins Rennen gegangen – die Goth-Miniserie Penny Dreadful und Halt and Catch Fire, von dem noch nicht so recht klar ist, was es genau ist. Doch generell ist derzeit nicht besonders viel los, bis es dann mit etwas meteorologischer Verspätung im Herbst wieder heiß hergehen wird. Das gibt einem jedoch Gelegenheit, auf die letzte Herbst/Winter-, die eigentlich eine Herbst/Winter/Frühling-Saison ist, zurückzublicken. Und die hatte wahrlich so einiges zu bieten. Weiterlesen ...

Liebesgrüße aus Moskau

Teil II. The Americans ist die zurzeit wohl komplexeste Serie, die es zu sehen gibt und das, obwohl sie in einem Jahrzehnt spielt, in der die Gut-und-Böse-Rhetorik Hochkonjunktur hatte. Gestern erschien bereits Teil I des Beitrags Liebesgrüße aus Moskau. Heute die Fortsetzung. Wer sind DIE titularen Amerikaner aus dem Serientitel? Sind es die Jennings, die fast amerikanischer als die Amerikaner selbst sind, weil sie es sein müssen in ihrem Simulakrum von Leben? Oder ist es die Familie von gegenüber, die, wie es der Zufall so will, die Familie des FBI-Agenten Stan Beeman ist. Dieser glaubt ebenfalls, die Bösen zu jagen und die Welt zu verbessern. Im Gegensatz zur Kluft zwischen ihm und seiner Frau, die durch seine Arbeit hervorgerufen wird, entwickelt sich zwischen ihm und seiner Informantin, der KGB-Agentin Nina Sergeevna, eine sehr natürlich scheinende emotionale Verbindung, die gerade darauf basiert, dass sie quasi denselben Job haben. Weiterlesen ...

Liebesgrüße aus Moskau

Teil I. „Was haben Sie denn an „Evil Empire“ und „Mr. Gorbachev, tear down this wall!“ nicht verstanden?“, fragte der Komiker Stephen Colbert neulich Keri Russell, die Hauptdarstellerin der Serie The Americans. Die humoristische Kritik in dieser Frage bezog sich auf die Weigerung der Serie, sich an die Schwarz-Weiß-Malerei des Kalten Krieges zu halten, zu dessen Zeiten sie spielt. Und damit traf Colbert den Nagel auf den Kopf. Denn The Americans ist die zurzeit wohl komplexeste Serie, die es zu sehen gibt und das, obwohl sie in einem Jahrzehnt spielt, in der die Gut-und-Böse-Rhetorik Hochkonjunktur hatte. Weiterlesen ...

Barbie und Ken im Land der Vampire

Man sollte meinen, dem Vampirgenre geht so langsam mal die Luft aus. Aber die alten Freunde der Nacht sind bekanntermaßen schwer totzukriegen. Und so tauchen immer wieder neue Varianten dieser uralten Geschichte auf. In manchen Fällen sind sie eine willkommene, weil originelle Spielart, wie der letzte Film von Jim Jarmusch. In Only Lovers Left Alive findet dieser eine wunderbare Antwort auf die Frage, wie man die Ewigkeit verbringen kann. Auch die soweit mäßig gelungene TV-Version von From Dusk Till Dawn beinhaltet die schon aus dem Film bekannten Blutsauger. Nach allem, was bisher von ihnen zu sehen war, in einer kriechtierigen Ausführung. Das nicht enden wollende Drama von The Vampire Diaries hat unlängst durchaus unterhaltsamen Nachwuchs bekommen, in Form von The Originals. Und so mancher Filmemacher begibt sich zurück zu den Ursprüngen des Mythos. Weiterlesen ...

Von Schippen, Haisprüngen und Piloten, die durch die Hintertür kommen

Die Serie Sherlock hat es ins altehrwürdige Oxford English Dictionary geschafft. Wie? In einem Beispielsatz. Dieser Beispielsatz lautet folgendermaßen: „I will always ship Sherlock and Molly.“ Dabei handelt es sich nicht um den Wunsch, die zwei beliebten Seriencharaktere irgendwohin zu verschiffen, sondern um den Wunsch, dass sie zueinanderfinden mögen. Das Serienumfeld ist ein fruchtbarer Boden für allerlei linguistische Kreativität und „to ship“ ist definitiv eine der kurioseren Pflanzen, die darauf gediehen ist. „Ship“ ist hier die Abkürzung für „relationship“, also für Beziehung. Wobei in diesem Kontext keinerlei Zweifel daran besteht, dass es sich um eine romantische Liebesbeziehung handelt. Aus dem abgekürzten Substantiv wurde das Verb „to ship“ und die Fans, die sich Liebesbeziehungen zwischen ihren Lieblingsfiguren wünschen, sind die „shipper“. Weiterlesen ...