Die Sache mit dem Pay-TV

Als Kind gab es bei meinen Eltern drei Fernsehsender, Fernsehen war scheinbar kostenlos. Dann kamen irgendwann RTL und Sat.1 dazu, es folgten nach und nach immer mehr Sender und ich lernte, dass dies die Privatsender seien und sich mit Werbung finanzierten. Auf die Idee, abgesehen von der GEZ, noch zusätzlich Geld fürs Fernsehen zu bezahlen, kam ich lange Zeit nicht, obwohl der Gang zur Videothek für mich sehr früh erstaunlich selbstverständlich war. Aber das war Film und damit als Teenagerin (meine Mutter fuhr mich und ging mit mir in die Videothek) etwas anderes. Seither hat sich da aber einiges geändert. Weiterlesen ...

Streaming und Kino

Aufregung gibt es jedes Jahr in Cannes. Regelmäßig sorgen die Kleidervorschriften bei Premieren für Ärger, Unmut gibt es auch über die stetig strengeren Sicherheitskontrollen. Spätestens seit vorigem Jahr gibt es aber ein weiteres Thema, das zuverlässig alle Gemüter erregt: das Verhältnis von Streamingdiensten zum Kino. Im Jahr 2016 wurden erstmals Filme gezeigt, an denen Amazon die Rechte hatte – ein Novum in Cannes, das bei anderen Filmfestivals längst keines mehr wäre. Aber Amazon strebt grundsätzlich eine Kinoauswertung an, also trat im Prinzip ein neuer Produzent auf. In diesem Jahr nun liefen mit Okja und The Meyerowitz Stories zwei Filme im Wettbewerb von Cannes, die von Netflix kommen. Weiterlesen ...

Ein Jahr in Filmen

In gut einer Woche geht es wieder los, mein Filmfestivaljahr 2017
Vom Februar bis November dauert es für mich – und es besteht aus regelmäßig wiederkehrenden Konstanten sowie einigen variablen Wunschterminen. Während manche Kollegen schon im Januar beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken oder dem International Film Festival Rotterdam weilen, ist mein Auftakt in jedem Jahr die Berlinale im Februar. Es ist das wichtigste Filmfestival in Deutschland und gehört zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt.
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Die ultimative Dickens-Verfilmung

Womöglich ist Drei Haselnüsse für Aschenbrödel der meistgezeigte Spielfilm in der Weihnachtszeit, zumindest gefühlt ist aber Charles Dickens’ A Christmas Carol die meistadaptierte Weihnachtsgeschichte. 1992 erschien die ultimative Adaption: Die Muppets Weihnachtsgeschichte präsentiert Michael Caine als geizigen Geschäftsmann Ebenezer Scrooge, der von seinen Mitmenschen aufgrund seiner Hartherzigkeit gefürchtet wird. Doch in der Nacht vor dem Weihnachtsfest erscheinen ihm die drei Geister der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die ihm seine Fehler und Versäumnisse vor Augen führen. Und nach dieser Nacht – wir ahnen es – wird aus Scrooge ein liebenswerter Mensch, der die wahre Bedeutung von Weihnachten entdeckt hat. Weiterlesen ...

Live muss es sein

Seit Februar 2016 hat Facebook eine neue Funktion: Live-Videos. Man findet sie auf der Startseite unter Apps – und dort kann man nicht nur die Videos sehen, die die eigenen Freunde gerade live senden, sondern alle Videos, die gerade auf Facebook laufen. An einem durchschnittlichen Mittwochvormittag fand ich dort den Versuch zweier isländischer Teenager, Stunts mit einem Skateboard zu machen, eine Zahnarztbehandlung in Portugal, eine Pressekonferenz zum Staatsbudget in Nordland (Norwegen), ein Interview mit einem Taxifahrer in Ghana und das Lip-Syncing eines Teenagers zu einem Rihanna-Song in New York. Diese Videos hatten zwischen 45 und 2000 Zuschauer – und sie verbindet eine gewisse voyeuristisch-selbstdarstellerische Neigung mit tatsächlichem Nutzen. Angefangen hat Facebook Live in den USA. Weiterlesen ...