Lernen mit allen Sinnen

Mitte Oktober fand bereits zum siebten Mal die Netzwerktagung: Medienkompetenz stärkt Brandenburg statt. In diesem Jahr wurde zum Thema digiTopia: Smartes Leben – smarte Bildung? ins Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) in Potsdam geladen.

Der Impulsvortrag, als Auftakt zur Tagung, wurde von der Informatikerin und Hochschullehrerin Prof. Dr. Heidi Schelhowe (Universität Bremen) gegeben. In ihrer Präsentation Zum Code der digitalen Kultur. Gedanken zur Veränderung in Bildungsprozessen setzte sie sich zum Einen mit der Frage auseinander, wie der digitale Wandel unser Bildungssystem, unsere Art zu lernen sowie Wissen zu vermitteln, verändert hat. Zum Anderen rief sie dazu auf, die Angst vor der Digitalisierung abzulegen und den Einsatz von Medien in der Bildung sinnvoll zu gestalten.

Im Rahmen der Netzwerktagung wurde eine Vielzahl an Workshops geboten. Hier konnten die Teilnehmer im Selbsttest mit der VR (Virtual Reality) -Brille experimentieren, durch deren Einsatz etwa geschichtliche Ereignisse oder Kunstwerke auf eine völlig neue Art und Weise erfahrbar gemacht werden können.

Ein weiterer Workshop des Vereins Aktion Kinder-und Jugendschutz Brandenburg e.V., zeigte wie dieser Videoplattformen kritisch durchleuchtet und wie der Spagat zwischen Informationskanal und Marketingtool bei Jugendlichen verläuft. Die Initiative Chaos macht Schule klärte zum Thema „Sicheres Surfen im Netz“ auf und stand Rede und Antwort zu allen Fragen rum um den Schutz der eigenen Daten und was es heute bedeutet online zu sein. Kritisch beleuchtet wurde außerdem der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Alltag durch den irights.info Verein. Deutlich wurde in allen Workshops, das digitale Medien ein großes Potential besitzen – vorausgesetzt man weiß mit ihnen verantwortungsvoll umzugehen.
Netzwerktagung 2018 © Tabea Dunemann

Der diesjährige Medienkompetenz-Tag zeigte allerdings auch, wie sehr LehrerInnen sich in die Pflicht genommen fühlen, den digitalen Wandeln in den Schulen anzuleiten, durchzuführen und gar Vorreiter zu sein. Ein hoher Erwartungsdruck, Mangel an Ressourcen und Zeit und nach wie vor fehlt es an Geldern, um entsprechende Stellen der Medienpädagogik zu füllen oder Computer AGs, Förderprogramme und Ähnliches anzubieten – gerade im ländlichen Raum. Diese Dinge belasten den Arbeitsalltag von LehrerInnen ebenso, wie die große Verantwortung, nicht mehr nur Wissensvermittler und Pädagogen zu sein, sondern zusätzlich das Amt eines „Bildungsmanagers“ zu übernehmen. Mit Blick auf den akuten Lehrermangel (zu) ambitioniert, diese Aufgabe sollte in der Verantwortung des Bundes stehen.

Am Ende der Netzwerktagung steht fest: Für LehrerInnen ist es essentiell, einen sinnvollen Umgang mit digitalen Medien zu erkennen und die falsche Scheu vor dem Einsatz abzulegen. Hierfür muss jedoch das Gefühl transportiert werden, dass sie damit nicht allein gelassen werden. Ist diese erste Hürde genommen, besteht die Chance im Unterricht gesteigerte Lernerfolg mit der notwendigen Portion Spaß zu kreieren.

Über Tabea Dunemann

Tabea studierte Theaterwissenschaft und Ethnologie an der Universität Leipzig. Dank wohlgesonnener Professoren konnte sie außerdem viele andere Disziplinen erkunden und war u.a. lange Zeit für das Studierendenradio mephisto 97.6 tätig. In ihrer Freizeit textet Tabea Dunemann gern für den fsf blog und war auch als Redakteurin für die tv diskurs tätig.