Ein geschützter Übungsraum für erste Schritte in sozialen Netzwerken

www.juki.de – Die Kindercommunity wird im Mai ein Jahr alt.

„Ja, wie sieht das denn aus? Kann hier mal jemand aufräumen?“ Solche Vorwürfe ernten Kinder, wenn Eltern ihr Terrain betreten. Ähnlich könnte die Reaktion von Erwachsenen beim Besuch von juki im Internet ausfallen. Kinder würden den Zustand wohl „kreatives Chaos“ nennen, wenn sie um diese schöne Formulierung wüssten… Zugegeben, der Startscreen wirkt etwas unsortiert.

juki Startscreen
juki Startscreen

Aber was kann schon passieren, wenn die jungen User nun einfach neugierig drauflosklicken auf diesem virtuellen Abenteuerspielplatz? juki ist laut Anbieter ein geschützter Internetraum für 8- bis 12-Jährige, medienpädagogisch betreut und ohne riskante Inhalte. Versteckt im Infobereich ist die kurze Erläuterung zu „Was ist juki?“ nachzulesen.: „Auf der Kindermedienplattform des Deutschen Kinderhilfswerks e.V. (DKHW) und seinen Partnern Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (FSF), Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter e.V. (FSM) und Google Deutschland kannst du Videos ansehen und natürlich auch eigene Filme hochladen. Auf ‚juki‘ zeigen Kinder, was sie bewegt, wie sie die Welt sehen, was ihnen wichtig ist. Hier kannst du außerdem lernen, wie man fantasievoll und sicher mit der Kamera und natürlich dem Internet umgeht […], wie man verantwortungsvoll ein eigenes Profil in einer Internet-Community erstellt oder worauf du achten solltest, wenn du ein eigenes Video erstellen möchtest.“

Trickfilm des Monats März "FISCH FREUND SCHAFT" auf www.juki.de
Trickfilm des Monats März „FISCH FREUND SCHAFT“ auf www.juki.de


Vier zentrale Bereiche bieten interaktive „Entdeckungsreisen“

Die vier zentralen Bereiche des im Mai 2013 online gegangenen Angebots sind „Nexpedition“, „Trickstudio“, „Lexikon/Forum“ und „Videos“. Die Inhalte dieser interaktiven „Entdeckungsreisen“ erinnern ein wenig an die Internauten, ein Angebot, das Ende 2012 eingestellt wurde; gut zu wissen, dass juki hier quasi übernimmt. „Rallyes“ und „Checkpoints“ sind spielerische interaktive Lernformen, erstere ausführlicher in Dialogform mit juki-Avataren und zweitere jeweils als kürzeres Info-Quiz zu ausgewählten Themengebieten. Beide machen die jungen User Schritt für Schritt sowohl mit juki selbst als auch mit den Möglichkeiten und Risiken des Internets vertraut (z.B. Mein digitales Ich oder Bleib fair im Netz! Cybermobbing verhindern). Um attraktiv zu bleiben, wird juki durch die Betreiber regelmäßig mit neuen Inhalten bestückt. So sind seit dem Start der Plattform mehrere neue Checkpoints hinzugekommen, wie z. B. Wie kann ich sicher chatten? oder Pop-ups, Cola & Co. – Werbung im Internet.
Zentral ist der Umgang mit Videos, auch dies kann man in den „Nexpeditionen“ lernen, u. a. in der etwas irreführend betitelten „Rallye“: Wem gehört das Netz.

Rallye "WEM GEHÖRT DAS NETZ" (c) juki
Spielerisch den Umgang mit Videos erlernen – z.B. in der Rallye „WEM GEHÖRT DAS NETZ“

Sowohl das Bereitstellen von eigenen Clips, die dann vor der Freischaltung von der Redaktion geprüft werden, als auch das Anfertigen von Trickfilmen im online zur Verfügung stehenden „Trickstudio“ sind reizvolle Möglichkeiten zum Selbermachen und Ausprobieren für die Jüngeren der Zielgruppe. Für sie ist juki eine echte Alternative, um werbe- und belästigungsfrei aktiv zu werden und nicht nur Clips zu konsumieren.

Die Nutzung mit oder ohne Anmeldung

Die Nutzung von juki ist kostenfrei und kann mit oder ohne Anmeldung erfolgen. Bei Nichtanmeldung stehen allerdings nicht alle Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie z. B. die aktive Teilnahme an der Community mit dem Hochladen von Videos, dem Abspeichern der erstellten Trickfilme oder Kommentaren zu Clips von anderen. Die Verantwortlichen sehen zu Recht auch einen pädagogischen Mehrwert darin, angemeldete junge User per E-Mail betreuen zu können, etwa wenn ein Clip aus einem bestimmten Grund nicht freigeschaltet wird; in Gegenrichtung gibt es ein Forum, in dem die jungen Nutzer der Redaktion Fragen stellen oder sich gegenseitig bei Problemen helfen können. So können Lerneffekte zustande kommen, zugleich wird der Gedanke einer neuen Kinder-Community, die das große Ziel von juki ist, gestärkt. Mit juki steht nun ein geschützter Übungsraum für erste Schritte in sozialen Netzwerken zur Verfügung.
Die Anmeldung in Verbindung mit personenbezogenen Daten und die Beteiligung von Google als Veranstalter könnten wiederum manche Eltern stellvertretend für ihre Kinder misstrauisch machen: „Welche Daten werden hier jetzt wieder gesammelt?“ Doch laut Deutschem Kinderhilfswerk garantieren die Datenschutzbestimmungen von „juki“ eine sachgerechte Verwendung der erhobenen Daten, die „grundsätzlich nicht an Dritte weitergegeben“ würden und „lediglich der medienpädagogischen Redaktion sowie dem technischen Verantwortlichen bei der Agentur“ zur Verfügung stehen. Das passt.

Über Dr. Olaf Selg

Dr. Olaf Selg ist freier Publizist und engagiert sich u.a. in der Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien (AKJM) im Bereich Medienbildung.