Hauptdarsteller Julio Chávez wirkt auf den Promobildern zur argentinischen Krimiserie Signos – Im Zeichen der Rache (OT: Signos: Under the Sign of Vengeance) wie Walter White – nicht nur die Pose stimmt mit der des Chemielehrers und Drogenkochs aus Breaking Bad überein, sondern auch die äußere Erscheinung und vor allem der knallharte Blick versprechen alles andere als eine seichte Geschichte. Wenn man dem Charakter Antonio Cruz dann aber begegnet, sind es nicht die verlebten Träume, die ihn antreiben, sondern das Unrecht, das ihm als Kind widerfahren ist und ihn nun Jahre später auf den Pfad der Vergeltung führt.
Was auf den ersten Blick wie Breaking Bad anmutet, lässt dann jedoch an mehreren Stellen Parallelen zur Geschichte des Forensikers und Serienmörders Dexter aus der gleichnamigen Serie erkennen. Auch in Signos ist es ein dramatisches Ereignis aus der Kindheit, das nicht austherapiert wurde, sodass Dorfarzt Antonio Cruz kein anderes Mittel sieht, um Gerechtigkeit in seinem Sinne zu erwirken, als zu morden.
In der Pilotfolge sind es zunächst ein Priester und dessen Bruder, die für ihre Sünden in der Vergangenheit büßen müssen. Der erste Mord wird auf geweihtem Boden inszeniert und rückt Antonios Bestreben noch einmal in einen ganz anderen Blickwinkel, denn seine Mutter wurde für ihr Interesse an der Astrologie stets als Hexe beschimpft – und ihr Blut klebte an den Händen der Geistlichen und Gottesfürchtigen. Aber die beiden Brüder bleiben nicht Antonios einzige Opfer.
Das Besondere, wenngleich Verstörende sind dann aber genau die Signos, die astrologischen Zeichen, die Antonio als seine Wegweiser auslegt. Damit ist er ein Mörder, der sein Vorgehen genau plant, auf die Vollendung eines Ziels hinarbeitet und nach einem bestimmten Prinzip vorgeht. Dabei lässt er sich von den Sternzeichen leiten und wählt genau die als seine Opfer aus, die im jeweiligen Monat geboren worden. Die Geschichte beginnt mit dem Tierkreiszeichen Zwilling, was Antonio post mortem auch in die Darstellung seiner Opfer einfließen lässt.
Die Ambivalenz in Antonios Charakter offenbart sich sehr schnell. Zum einen ist er als anerkannter Arzt der Freund und Helfer eines jeden Dorfbewohners, gutmütiger Onkel für Nichte und Neffe und seine geistig verwirrte Frau Monica umsorgend. Er wird für seine Ratschläge geschätzt und niemand im Dorf würde ihm die grauenhaften Morde zutrauen. Doch zum anderen steht der Mond gerade günstig, um zu handeln und er kann er sich dem Drang nach Rache nicht entziehen – es geht ihm um Gerechtigkeit.
Mit von der Partie in Signos – Im Zeichen der Rache sind Antonios Schwester und Polizistin Maria-Laura (Claudia Fontán), welche zunächst noch Streitigkeiten über eine entlaufene Ziege schlichten muss, bevor sie sich plötzlich der Aufklärung einer Mordserie gegenüber sieht. Ihr Exmann und Staatsanwalt Pablo (Alberto Ajaka) tappt dabei mit ihr gemeinsam im Dunkeln. Ebenso wird das argentinische Dörfchen San Rafael de los Penitentes samt seiner Bewohner von den brutalen Blutbädern aufgerüttelt, denn es ist genau einer jener Plätze auf der Welt, an denen nie etwas passiert – bis die Sterne für Antonio günstig stehen. Die Dorfidylle gehört jedenfalls der Vergangenheit an und gegenseitige Verdächtigungen stehen fortan an der Tagesordnung.
Das Interessante an der südamerikanischen Dramaserie sind die Einblicke in das argentinische Leben, den Glauben, die Tradition und den Zusammenhalt der Menschen, sodass der Zuschauer sich einmal einer anderen Machart gegenübersieht als dem üblichen US-amerikanischen und Made-in-Hollywood. Die Cliffhanger treiben zudem die Spannung in die Höhe – und die Frage bleibt: Was passiert, wenn Antonio seinen Tierkreis vollendet hat? Wird er sich stellen? Oder kommt seine Schwester ihm schon vor dem Ende seines Rachefeldzugs auf die Schliche? Nach den ersten Episoden wird jedenfalls klar, dass Antonio nicht unfehlbar ist und je knapper die Luft für ihn wird, umso größer wird die Spannung für den Zuschauer.
Die erste Staffel der Serie Signos – Im Zeichen der Rache wird ab heute (9.12.) immer freitags um 21.00 Uhr auf TNT Serie ausgestrahlt.
Freigegeben ab …
Das argentinische Krimiformat handelt von Doppelmoral und Vertuschung eines Verbrechens. Dabei präsentiert die dialogstarke Serie mit ihrem älteren ambivalenten Protagonisten keine typische Identitätsfigur für Kinder. Orientierung finden jüngere Zuschauer eher an der Polizistin und Stiefschwester Antonios Maria-Laura. Das zentrale Rachemotiv in Verbindung mit dem Element der Selbstjustiz spielt bei der Bewertung der Serie eine große Rolle. Das Risiko einer möglichen Desorientierung wurde von Ausschuss jedoch nicht gesehen, da sich aus diesen Szenen keine Übertragungsgefahren auf die Lebenswelt hiesiger Jugendlichen ergeben. Hinzukommen einige Bilder z.T. erschreckenden Inhalts, die allerdings in Länge und Intensität nicht das ansonsten übliche Niveau im Hauptabendprogramm überschreiten. Neben der ruhigen Erzählweise tritt das humorvolle und skurrile provinzielle Figurenensemble mit seinen dörflichen Problemen als weiteres Distanzierungsmoment zutage.
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*Der Sender TNT darf alle Episoden der Serie auch schon vor 20.00 Uhr ausstrahlen, weil er als Pay-TV-Anbieter eine Jugendschutzsperre aktivieren kann, die von den Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. Somit gelten die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen nicht. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.”
Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.
Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehpramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.