1. Netzwerktagung am 24. Oktober in Potsdam – Babelsberg
Realität in der Mediengesellschaft – ohne Medienbildung nicht (be)greifbar
Mittwochmorgen in Potsdam: 215 Teilnehmer sind angemeldet, um sich mit dem Thema Medienkompetenz auseinanderzusetzen. In den später stattfindenden Workshops sitze ich u.a. mit Vertretern der Erwachsenenbildung, Mitarbeitern von Jugendhäusern, Schulen, der Präventionsabteilung der Polizei Potsdam und Fachleuten aus dem Jugendmedienschutz.
Die Netzwerktagung entspringt einer gemeinsamen Initiative der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS). Bezugspunkt ist das dem Landtag Brandenburg Anfang 2012 vorgelegte Konzept “Stärkung der Medienkompetenz”. Die Netzwerktagung soll zukünftig einmal jährlich stattfinden. Ziel ist es, Raum für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung unter den Akteuren zu schaffen.
Nach einführenden Worten durch Dr. Michael Kaden folgten Grußworte von Prof. Dr. Dieter Wiedemann, Dr. Martina Münch und Dr. Hans Hege.
Prof. Dr. Petra Grell nahm uns anschließend im Leitvortrag der Veranstaltung “Realität in der Mediengesellschaft – ohne Medienbildung nicht (be)greifbar” mit in eine digitale geflutete Welt, in der die größte Herausforderung ist, “das social web als Teil der normalen Lebenswelt zu begreifen, in der und mit der Menschen interagieren”. Ihr inspirierender Vortrag wird in den nächsten Tagen unter www.medienkompetenz-
Der zweite Teil der Netzwerktagung fand in 19 Workshops, Foren und Vorträgen, in kleinen Runden statt. Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. gestaltete den Workshop Authentischer als die Realität? Scripted Reality in der medienpädagogischen Diskussion“.
Prof. Joachim von Gottberg gab einen kurzen Abriss über die Arbeit der FSF und stellte die aktuelle Studie zu Scripted Reality vor. Dazu hier ein paar Basisinfos:
1. Schritt: Inhaltsanalyse durch Fragebogen – sechs Codierer sichteten 186 Folgen der RTL-Formate „Familie im Brennpunkt“, „Verdachtsfälle“, „Betrugsfälle“, drei Samstagsfolgen „Die Trovatos“ und Wiederholungen des Formats „Die Schulermittler“, (Zeitraum Januar bis März 2012). Status: abgeschlossen, weiterführende Informationen finden sich demnächst auf fsf.de.
2. Schritt: Onlinebefragung
3. Schritt: eine qualitative Befragung von etwa 30 Teilnehmenden
Ziel ist es, so Gottberg, „sich dem Phänomen auf rationale Art zu nähern“. Zum Thema Scripted Reality erscheint nächste Woche im FSF-Blog ein Text von Prof. Joachim von Gottberg mit dem Titel „Realität und ihre Darstellung in den Medien„. Also dranbleiben!
Leopold Grün übernahm den medienpädagogischen Input des Workshops und stellte die neue interaktive Bildungs-DVD-ROM „Faszination Medien“ vor. Diese entsteht in der Beratung durch die Hochschule für Film und Fernsehen und in der Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung. „Faszination Medien“ beschäftigt sich mit den Einflüssen der Bildschirmmedien auf Gefühle, Alltagshandeln und Werteorientierungen Jugendlicher. Mehr dazu nächste Woche – hier im Blog. 2013 erscheint „Faszination Medien„. Im Anschluss an die Tagung wurde der Förderpreis „Medienkompetenz stärkt Brandenburg“ durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg vergeben. Insgesamt wurden 31 Konzepte eingereicht. Die 4000 Euro Preisgeld wurden von der sechsköpfigen Jury an sechs medienpädagogische Projekte vergeben.
Ein langer Tag geht zu Ende und mit vielen neuen Denkanstößen und Impulsen aus den Workshops geht es zurück nach Berlin. Nächstes Jahr, zur 2. Netzwerktagung wird sich zeigen, welche ersten Spuren „Medienkompetenz stärkt Brandenburg“ in der Realität hinterlassen hat.
Fotos zur Veranstaltung auf unserer Facebookseite.
Der Rundfunk Berlin Brandenburg berichtete am 24. Oktober 2012.