NEU: tv diskurs 4/2012 „Fortsetzung mit Folgen. Warum Serien faszinieren“

Die aktuelle tv diskurs setzt sich im Titelthema mit dem Phänomen SERIE auseinander. „Fortsetzung mit Folgen. Warum Serien faszinieren“.

Wenn wir uns an Fernsehbilder unserer Jugend erinnern, dann spielen Serien dabei meist eine wichtige Rolle. Ihre Helden, aber auch ihre Fieslinge sind uns noch Jahre später präsent. Die Erinnerung an Figuren aus Spielfilmen, die uns beeindruckt haben, verblasst letztlich relativ schnell, es sei denn, wir schauen uns den Film immer wieder an, was jedoch wahrscheinlich nur einige Fans regelmäßig praktizieren. Meist wissen wir bei Spielfilmen noch den Namen des Schauspielers, den Namen der Figur aus dem Film hingegen haben wir vergessen. Bei Serien ist es in der Regel anders: Wir erinnern uns an den Namen der Serienfigur – und mit ihr verbinden wir auch den Schauspieler, dessen Name uns aber spontan nicht einfällt. Wer in den 1980er-Jahren regelmäßig Dallas (1981 – 1991, ARD) gesehen hat, weiß genau, was für ein Typ und Charakter sich hinter der Figur des J. R. Ewing oder seiner alkoholabhängigen Frau Sue Ellen verbirgt. Über die Namen der Schauspieler muss man hingegen nachdenken, der von Sue Ellen wird einem vermutlich gar nicht mehr einfallen. Auch die Rolle des Jo Gerner als listiger Anwalt in der RTL-Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten (GZSZ), der seine Interessen mit allen Tricks durchsetzt, ist den Fans dieser Serie so präsent, dass man sich den Schauspieler Wolfgang Bahro kaum als anständigen und verlässlichen Menschen vorstellen kann. Während Spielfilme als emotional beeindruckende Eintagsfliegen daherkommen, begleiten uns Serien, wenn sie erfolgreich sind, über Jahre oder – wie im Fall von GZSZ – inzwischen über zwei Jahrzehnte. Das schafft Bindungen an die Figuren, gleichzeitig erleben wir die Handlung der Serie ein bisschen wie eine Parallelwelt mit. Die Vorteile für die Sender liegen daher auf der Hand: Schafft man es, eine Serie erfolgreich zu platzieren, sind die Zuschauer für einen langen Zeitraum an das Programm gebunden. Aber wie gelingt es, Serienhelden aufzubauen und für sie eine tragfähige Geschichte zu entwickeln, die man immer wieder fortsetzen kann? Was bedeutet für den Rezipienten eine langfristige emotionale Bindung an die Figuren einer Fernsehserie? Was nehmen die Zuschauer mit in ihr reales Leben? Wie sind Serien überhaupt aufgebaut? Wie wird eine Serie zum Kult – und wie lebt es sich eigentlich als langjähriger Seriendarsteller? tv diskurs begibt sich auf die Suche nach der Faszination von Serien.

INTERNATIONAL

Jugendschutz im Film – Systemwechsel in der Schweiz
Michel Bodmer

Altersklassifikationen in Europa: Harmonie oder Kontrast?
Wim Bekkers

Politsatire in Fastenzeiten
Dalia Abid

Jugendmedienschutz in Europa
Filmfreigaben im Vergleich

PÄDAGOGIK

Exzessive Internetnutzung in Familien
Lena Hirschhäuser und Moritz Rosenkranz

TITEL

Der lange Weg zur „Qualität“
Zur Geschichte des Serienformats in Film und Fernsehen
Michael Wedel

Die Fernsehserie, ihre Form und ihr Wissen
Ein kurzer Überblick
Jens Schröter

Leben in Serie
Maya Götz

„Es ist, als wäre das meine Familie“
Wertevermittlung durch serielle Formate
Andrea Payrhuber

„Man ist selbst der größte Beschützer seiner Figur!“
Über das Leben als Seriendarsteller
Gespräch mit Wolfram Grandezka

Von den Sopranos zu den Mad Men
Die Faszination amerikanischer Fernsehserien
Lothar Mikos

Die Illusion, dabei zu sein
Internetauftritt und soziale Netzwerke bei Berlin – Tag & Nacht
Gespräch mit Jochen Starke

„Ein Fenster zum Leben in der modernen Großstadt!“
Gute Zeiten, schlechte Zeiten wendet sich an verschiedene Generationen
Gespräch mit Christiane Ghosh

Wir sind, was folgt!
Die DDR in Serie
Sven Hecker

PANORAMA

WISSENSCHAFT
Wie erleben Jugendliche Pornografie?
Silja Matthiesen

Wirkungen gewalthaltiger Computerspiele auf Jugendliche
Michael Kunczik

Setting, Cutting ’n’ Surfing
Maxwell E. McCombs Theorie der Medienwirkung
Alexander Grau

MEDIENLEXIKON

Wertevermittlung durch Fernsehen
Gerd Hallenberger

DISKURS

Skandale im digitalen Zeitalter
Jeder kann zum Täter, aber auch zum Opfer werden
Gespräch mit Bernhard Pörksen

Einige Texte der aktuellen tv diskurs werden in den kommenden Wochen auf unserem Blog veröffentlicht. Auf unserer tv diskurs-Website finden Sie weitere Themen der aktuellen Ausgabe sowie die einzelnen Artikel als Webpaper.

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Über tv diskurs

Die Fachzeitschrift tv diskurs – Verantwortung in audiovisuelle Medien informiert wissenschaftlich, pointiert und verständlich über aktuelle Entwicklungen im Bereich des Jugendschutzes, der Medienforschung und der Medienpädagogik. Sie erscheint viermal im Jahr und bietet ein Forum für unterschiedliche Positionen. Es werden nicht nur aktuelle Entwicklungen im Medien- und Jugendschutzbereich aufgegriffen, sondern auch grundlegende, philosophische Fragestellungen diskutiert.