Aufgepasst, so knuspert der Keks!

Datenschutz, Nachhaltigkeit, Fleischkonsum, Minimalismus, Ästhetik und Meditation – subsumieren lassen sich diese Schlagwörter unter dem Begriff Bewusstsein. Und genau zu diesem Thema waren im Wintersemester 2018/19 wieder zahlreiche Hallenser Studierende aufgerufen, im Seminar Schreiben für die Medien – geleitet von Prof. Joachim von Gottberg (Chefredakteur tv diskurs) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und diese anschließend in Textform „zu gießen“. Entstanden sind eine Vielzahl an vielseitigen Texten zum Thema. Sechs davon veröffentlichen wir ab jetzt jede Woche im FSF-Blog. Den Anfang macht Carolin Hoffmann, die uns noch einmal alles Wissenswerte über Cookies mitteilt, also: Aufgepasst, so knuspert der Keks!

 

Was hat es mit Cookies im Internet auf sich und wie weit haben wir Kontrolle über unsere Daten?

 

Jeden Tag lesen wir auf unzähligen Seiten des Internets „Wir verwenden Cookies“ und den dazugehörigen Button „Ich bin einverstanden“. Hierbei handelt es sich um den ersten Hinweis auf unseren Datenschutz. Kurz nach dem Besuch einer bestimmten Internetseite wird uns auf der nächsten Seite die Werbung für Produkte angezeigt, die wir auf der Seite vorher angesehen oder bestellt haben. Ganz zu schweigen von Cookies auf dem Handy, auf dem sie fast den gesamten Bildschirm verdecken. Um nicht dem Zwang der Kontrolle nachzugeben, versucht man dann angestrengt in der kleinen Spalte zwischen Handyfenster und Cookie-Info den Text zu lesen. Ein weiteres Beispiel, das viele von euch vielleicht kennen, ist der Cookie-Hinweis bei dem ersten Besuch auf unserer ‚Stud.IP‘-Seite. Bevor wir uns einloggen können, werden wir aufgefordert, den Cookie-Bestimmungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zuzustimmen. Dort heißt es: „Das Zulassen von Cookies stellt (leider) ein geringfügiges Sicherheitsrisiko dar“. Na super! Also was genau sind denn nun Cookies und deren Risiken und wozu stimmen wir eigentlich zu, wenn wir auf ‚Einverstanden‘ klicken?

Cookies, kann man die essen?

Als Cookies bezeichnet man ein Datenpaket, in dem Informationen über den Nutzer und seine individuelle Verwendung einer Website enthalten sind. Dazu gehören zum Beispiel vorgenommene Einstellungen, wie die Veränderung der Schriftgröße oder auch das Ausfüllen von Feldern zur Dateneingabe. Egal welches internetfähige Medium ihr benutzt, jedes besitzt eine IP-Adresse. Durch diese wird euer Internetzugang auf einem Browser vermerkt. Wenn Cookies platziert werden, wird eine Datei in den Browserverlauf gesetzt, und dieses Datenpaket wird dann ausgetauscht zwischen dem Webserver und dem Webbrowser. Während des Besuches einer Internetseite wird der Cookie von dem Server an den Nutzer gesandt oder bei dem Aufruf der Seite generiert.

Die verschiedenen Arten von Cookies

Unterschieden wird zwischen Session-Cookies und dauerhaften Cookies. Wie der Name schon sagt, werden Session-Cookies nur für eine Sitzung verwendet. Dabei werden Informationen gespeichert, die die bestehende Sitzung identifizieren. Ein Beispiel dafür sind Onlineshops: Damit der Inhalt eures Warenkorbs beim Öffnen einer weiteren Seite nicht verloren geht, speichert der Session-Cookie eure Sitzung und ordnet alles einem Benutzer zu. Eine hilfreiche Eigenschaft, wenn man sich beim Einkaufen nicht entscheiden kann. Nach dem Schließen des Browsers löscht sich auch der Session-Cookie. Kompliziert wird es nur bei Seiten, auf denen Cookies für den Login zu einem Benutzerkonto verwendet werden. Meldet man sich nicht von seinem Konto ab, dann bleibt der Session-Cookie bestehen und selbst nach mehreren Tagen könnt ihr noch die gleichen Artikel in eurem Warenkorb wiederfinden.

„Ohne Cookies war das Internet nur eine unübersichtliche, anonyme Plattform – durch das Einsetzten von Cookies wurde ihm ein ‚Gedächtnis‘ gegeben.“

Als Benutzer kommt man aber nur selten mit Session-Cookies in Kontakt. Sie sind für die Funktionen mancher Internetseiten erforderlich, weswegen sie automatisch im Hintergrund agieren. Deshalb muss der Benutzer sie nicht aktivieren und wird auch nicht nach seiner Einwilligung gefragt.

Noch lockerer wird der Umgang mit unseren Daten bei der Verwendung von Third Party Cookies. Diese Dateien stellen den Drittanbietern unsere Nutzerinformationen zur Verfügung. Beim Öffnen der Website wird, wie zuvor, der Cookie in unserem Browserverlauf platziert, nur diesmal erfolgt das nicht durch den Webseitenbetreiber, sondern durch Drittanbieter. Das bedeutet: Wenn Drittanbieter Werbeflächen auf Internetseiten kaufen und dort mit den Third Party Cookies arbeiten, speichern diese den ersten Besuch des Nutzers auf dessen Rechner. Öffnet der Nutzer nun eine neue Internetseite, auf der derselbe Drittanbieter Werbung schaltet, dann wird er durch den Cookie wiedererkannt und es wird ein individuelles Nutzerprofil zusammengestellt. Und wie ihr bestimmt wisst: Gute Werbung ist personalisierte Werbung! Cookies helfen der Werbebranche in großem Ausmaß, Wissen über ihre Besucher zu sammeln und verbessern auch euer Interneterlebnis, indem sie die von euch verwendeten Einstellungen speichern.

Image by Pezibear from Pixabay
Image by Pezibear from Pixabay

Datenschutz im Internet – und was ihr tun könnt

Je mehr Daten im Internet preisgegeben werden, desto höher ist die Chance, einem Datenklau zum Opfer zu fallen. Die Transparenz der Daten, welche durch das Zusammenführen von verschiedenen Cookies entsteht, kann ein Angriff auf die Privatsphäre sein. Das Internet besitzt ein nahezu exaktes Profil seiner Benutzer, und nicht nur Hacker können das zu ihrem Vorteil nutzen. Immer öfter wurden auch Fälle bekannt, in denen über die Cookies von Google und Facebook Nutzerdaten gesammelt wurden.

„[T]he anonymous, unique identifier included in the cookie is enough. If a Web site owner can combine that identifier with personal information, say from having visitors register with the site, then the cookie becomes a powerful mechanism for personal tracking.“

­John Schwartz, Wissenschaftsjournalist der New York Times

Lange waren die Bestimmungen für Cookies unklar, und der Datenschutz variierte in Europa, obwohl die Verwendung bereits seit den 90er-Jahren stattfindet. Mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) von Mai 2018 bemüht sich die EU um eine einheitliche Regelung für den Datenschutz im Internet. Für die Erstellung eines Nutzerprofils wird nun das ausdrückliche Einverständnis eines Nutzers benötigt. Das klingt nach einer guten Lösung, ist aber trotzdem problematisch, da der Nutzer meist bei dem Cookie-Hinweis nur den ‚Einverstanden‘-Button unter der Erklärung findet. Demzufolge könnt ihr entweder die Cookie-Info ignorieren oder manuell einstellen, dass keine dauerhaften Cookies auf eurem Rechner gespeichert werden sollen.

Für die Regulierung eures Datenschutzes im Internet müsst ihr unter ‚Einstellungen‘ in eurem jeweiligen Browser auf ‚Datenschutz & Sicherheit‘ klicken. Dort findet ihr eine Übersicht, in der ihr über eure Einstellungen für Cookies und den Datenschutz entscheiden könnt. Zusätzlich zu der Möglichkeit, alle Cookies von Drittanbietern zu blockieren, habt ihr auch noch die Option, bereits gespeicherte Cookies, Website-Daten und den Cache (lokal zwischengespeicherte Webinhalte) zu leeren. Bei mir zum Beispiel betrug die Größe der Daten bereits 1,1 GB. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Daten im Internet verbreitet werden und wer mit diesen Informationen arbeitet. Noch wichtiger ist es aber, selber mitzuentscheiden.

 

Cookies – Erklärung für Dummies

  • sind keine Kekse, sondern Textdateien
  • speichern Daten für eine von dir besuchte Website in deinem Browserverlauf
Wie verbietest du die Verwendung von Cookies?

  • Geh im Browser auf ‚Einstellungen‘ → ‚Datenschutz & Sicherheit‘ → setze die Häkchen für deine gewünschte Einstellung
Wozu stimmt ihr zu, wenn ihr auf ‚Einverstanden‘ klickt?

  • Website speichert eure im Cookie enthaltenen Daten (verkürzte IP-Adresse, vorgenommene Einstellungen usw.)
  • Internet lernt über euer Online-Verhalten und passt seine Inhalte und Werbung an
  • Informationen zur Websitenutzung werden an Werbepartner für soziale Medien, Werbung und Analysen weitergegeben

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Über Carolin Hoffmann

Als Studierende der Medien- und Kommunikationswissenschaften mit Anglistik als Nebenfach an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg interessiert sich Carolin Hoffmann für die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen in der Medienwelt. Daher kam auch ihre Neugier, mehr über die kleinen Datenpakete im Internet zu erfahren und somit sich sowie andere zu informieren.