Neu: tv diskurs 4/2017 Mehr als Kommunikation. Mediennutzung in der digitalen Welt

In wenigen Tagen erscheint die neue tv diskurs – Verantwortung in audiovisuellen Medien! Hier gibt es schon einmal eine kleine Vorschau und auf tvdiskurs.de finden Sie nach Erscheinen der Ausgabe 4/2017 (Heft 82) die einzelnen Artikel zum Download sowie weitere Themen, da hier nur ein Auszug des Inhaltsverzeichnisses abgebildet ist.
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Der Kommunikationswissenschaftler und Medientheoretiker Marshall McLuhan beschrieb 1964 die Medien als eine Erweiterung der menschlichen Sinne, quasi als ein zusätzliches Organ, das sich außerhalb des Körpers befindet. Was in der Zeit des alten Fernsehens vielleicht noch ein wenig übertrieben klang, skizziert beispielsweise die gegenwärtige Nutzung von Smartphones ziemlich genau: Die Symbiose zwischen dem menschlichen Gehirn und dem externen Gerät, mit dem man viele unterschiedliche Aufgaben lösen und von Google Maps bis hin zur Patentante kommunizieren kann, erweckt oft den Eindruck, als sei der Nutzer mit dem Gerät verwachsen. Nun gilt der Medientheoretiker McLuhan bei vielen als vorausschauender Visionär. Aber wie steht es mit anderen wissenschaftlichen Theorien über Nutzungsmotive, Medienwirkungen und die Interaktion mit gesellschaftlichen Prozessen?

Die heutige digitale Medienwelt erschöpft sich nicht mehr in der Kommunikation. Sie durchzieht unseren Alltag und unsere Arbeitswelt, sie optimiert die Informationsbeschaffung, navigiert uns mit einer fast menschlichen Stimme in jede Ecke der Welt und überwacht mittels Livetracker, ob wir genug Treppen steigen, wie viele Schritte wir gehen, wie sich unser Gewicht oder unser Blutdruck entwickelt. Gleichzeitig loben oder tadeln entsprechende Apps den Nutzer – je nachdem, ob er die selbst gesteckten Ziele erreicht. Die digitale Revolution hat zu einer Mediennutzung geführt, die nichts mehr mit dem Sender- Empfänger-Prinzip zu tun hat. Es geht nicht mehr ausschließlich um Kommunikation, sondern um Datensammlungen, die es erlauben, durch die genaue Kenntnis potenzieller Kunden Marketingprozesse zu optimieren. Während man früher aufwendige Studien zur Erforschung menschlichen Verhaltens durchführen musste, könnte man heute ein besseres und schnelleres Ergebnis durch die Analyse von Datensätzen erreichen. Doch ergeben sich dadurch auch eine Reihe von Problemen und damit zusammenhängenden Fragen, beispielsweise zu der perfekten Kontrolle des Individuums oder den Sorgen um den Verlust von Individualität und Subjektivität.

Was bleibt von den bisher gewonnenen Theorien über die Interaktion von Medien und Gesellschaft, über die Funktionen der Medien und deren Wirkung? Sind sie angesichts der medialen Veränderungen obsolet oder gelten sie zumindest im Kern noch immer? tv diskurs geht der Frage nach, ob und wie klassische Medientheorien angesichts der veränderten digitalen Medienwelt auch heute noch gelten.

EDITORIAL

INTERNATIONAL
Liberale Regelungen 
Jugendmedienschutz in der Tschechischen Republik
Jens Dehn

Jugendmedienschutz in Europa
Filmfreigaben im Vergleich

PÄDAGOGIK
Kommunikation in Onlinespielen
Eine Herausforderung für den Jugendmedienschutz
Laura Keller

TITEL
Sinnsuche
Medien zwischen Vermittlung und Orientierung
Alexander Grau

Selbstoptimiert und fremdbestimmt 
Die Objektivierung unseres Verhaltens führt zum Verlust echter Subjektivität
Gespräch mit Prof. Dr. Stefan Selke

Zurück in die Zukunft?
Klassische Wirkungsannahmen und digitale Herausforderungen
Patrick Rössler

Selfies und Selbstrepräsentation 
Ramón Reichert

Analoge Nostalgie als Versuch einer Entschleunigung 
Gespräch mit Dominik Schrey

„Guten Abend, meine Damen und Herren“ – „Hallo Leute!“ 
Parasoziale Interaktion im Fernsehen und auf YouTube
Bastian Karschau und Clemens Schwender

Denken first. Digital second. 
Kolumne von Klaus-Dieter Felsmann

PANORAMA

WISSENSCHAFT
Das Porträt: Florian Sprenger 

Alexander Grau

„Ich habe mir gewünscht, dass es kein Morgen mehr gibt“ 
Wie das Fernsehen über Ausländer berichtet
Thomas Hestermann

MEDIENLEXIKON
Mediennutzungsstrategien 
Gerd Hallenberger

DISKURS
„Die Zukunft wartet nicht!“ 
Plädoyer für utopisches Denken
Werner C. Barg

Deutsche (Film-) Geschichte 
Tilmann P. Gangloff

„Die UFA war immer Trendsetter und Trendmotor!“ 
Gespräch mit Nico Hofmann

The Walking Dead? 
Der „Auteur“ ist gar nicht tot – aber sie sind viele
Stefan Piasecki

Mehr als nur Kulleraugen 
Animes im deutschen Fernsehen: die Fans, die Sender und der Jugendschutz
Benedikt Hommann

LITERATUR

RECHT
Freiwillige Selbstkontrolle für soziale Netzwerke? 
Marc Liesching

SERVICE
Kurz notiert

Filmfotorätsel
Die Auflösung unseres Rätsels und einige Hintergrundinformationen zum Film sind ab dem 24. November 2017 unter blog.fsf.de/category/filmquiz

 

WEBKLUSIV AUF TVDISKURS.DE
Neunte Kunst
Vom Schund-Image der Comics zur künstlerischen Anerkennung der Graphic Novels
Tilmann P. Gangloff

Vom Wahren zur Ware
Vor 25 Jahren hat das deutsche Fernsehen seine Unschuld verloren
Tilmann P. Gangloff

Die Unmittelbarkeit der Gewalt im Kino wächst
Werner C. Barg

Wenn der Zuschauer zum Detektiv wird
Über die Faszination neuer True-Crime-Formate
Jens Dehn

Vom Seelsorger zum Sozialarbeiter
Seit 30 Jahren gehören Pfarrerinnen und Pfarrer zum festen Ensemble von Fernsehfilmen und Serien
Tilmann P. Gangloff

Über tv diskurs

Die Fachzeitschrift tv diskurs – Verantwortung in audiovisuelle Medien informiert wissenschaftlich, pointiert und verständlich über aktuelle Entwicklungen im Bereich des Jugendschutzes, der Medienforschung und der Medienpädagogik. Sie erscheint viermal im Jahr und bietet ein Forum für unterschiedliche Positionen. Es werden nicht nur aktuelle Entwicklungen im Medien- und Jugendschutzbereich aufgegriffen, sondern auch grundlegende, philosophische Fragestellungen diskutiert.